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    Bücherfreundin

    Aktiv seit: 04. September 2021
    "Hilfreich"-Bewertungen: 64
    305 Rezensionen
    Tiefes, dunkles Blau

    Seraina Kobler
    Tiefes, dunkles Blau (Buch)

    23.07.2022

    Gelungener Auftakt einer neuen Krimireihe

    Der Diogenes Verlag hat den ersten Band der neuen Zürich-Krimireihe von Seraina Kobler veröffentlicht.
    Im Mittelpunkt des Geschehens steht die 37jährige Seepolizistin Rosa Zambrano. Da sie sich von ihrem Freund Leo getrennt hat und bisher keine neue Partnerschaft eingegangen ist, lässt sie sich in der Kinderwunschpraxis von Dr. Moritz Jansen Eizellen entnehmen und einfrieren, um sicherzustellen, dass sich ein späterer Kinderwunsch erfüllen wird. Kurze Zeit nach dem Eingriff wird die Leiche des Arztes aus dem Zürichsee geborgen.

    Der Tote führte nicht nur seine Kinderwunschpraxis, er war außerdem Teilhaber eines Biotech-Unternehmens mit dem Schwerpunkt Genforschung, dessen Chefin ein Motiv für die Tat zu haben scheint. Dr. Jansen lebte in Scheidung, seine Noch-Ehefrau gerät unter Verdacht, ebenso die neue Frau an seiner Seite. Darüber hinaus gab es regelmäßíge Kontakte zu Damen eines Escort-Services. Rosa wird beauftragt, gemeinsam mit dem Kriminalpolizisten Martin den Fall aufzuklären.

    Der eigentliche Kriminalfall steht hier nicht im Vordergrund - das muss man mögen. Die Autorin, selbst in Zürich lebend und ihre Stadt liebend, nimmt uns mit auf eine interessante Stadtführung. Die Beschreibungen der Orte nehmen teilweise sehr viel Raum ein, auch das muss man mögen. Mir hat es gefallen, so viel über Zürich zu erfahren. Des weiteren erfährt der Leser viel über das Privatleben der äußerst sympathischen Rosa: ihre Familie und Freunde, ihre Vorliebe für den kleinen Garten und ganz besonders ihre Kochkünste.

    Dass das Buch ganz ohne Gewaltbeschreibungen auskommt, hat mir sehr gut gefallen, da ich leise Krimis liebe. Leider blieb die eigentliche Krimihandlung etwas zu sehr im Hintergrund. Erst im letzten Drittel des Buches nimmt die Geschichte Fahrt auf. Dennoch hat mir der Roman von Seraina Kobler viel Lesefreude bereitet, und ich habe mich sehr gern in die schöne Stadt Zürich entführen lassen.

    Der Auftakt der neuen Krimireihe ist unterhaltsam, den ruhigen und schönen Schreibstil der Autorin fand ich großartig. 
    Grimm und Möhrchen - Frühling, Sommer, Herbst und Zesel

    Stephanie Schneider
    Grimm und Möhrchen - Frühling, Sommer, Herbst und Zesel (Buch)

    19.07.2022

    Wie schön - es geht weiter mit Grimm und Möhrchen!

    Der Verlag DTV Junior hat Stephanie Schneiders Fortsetzung von "Grimm und Möhrchen" veröffentlicht. In dem wunderbar gestalteten und sehr hochwertigen Kinderbuch dreht sich wieder alles um den liebenswerten Buchhändler Grimm und das süße Möhrchen, den kleinen Zesel. Seit der kleine Zesel in das Haus mit der schiefen Sieben eingezogen ist, ist Grimm nicht mehr einsam, denn der pfiffige Zesel hat neuen Schwung in sein Leben gebracht. Gemeinsam haben die beiden schon viele Abenteuer erlebt. 

    Wir treffen in der gelungenen Fortsetzung auch Feline wieder, die Feuerwehrfrau, in die Grimm heimlich verliebt ist, und auch Rudi, der Tankwart ist und Grimms Freund. Grimm und Möhrchen teilen ihren Alltag und erleben wieder so manches Abenteuer. In diesem Buch geht es um die Jahreszeiten und die damit verbundenen zahlreichen Traditionen. Die beiden verkleiden sich zu Karneval, verbringen einen Tag am Badesee, gehen auf Urlaubsreíse, schreiben dem Weihnachtsmann, und am Ende des ereignisreichen Jahres bekommen sie unerwarteten Besuch von Tante Camembert aus Paris. 

    Das 144 Seiten umfassende Buch ist in 13 auch unabhängig voneinander zu lesende Kapitel gegliedert. Es richtet sich an Kinder ab etwa 5 Jahren. Die warmherzigen und mit viel Humor geschriebenen Geschichten eignen sich ganz wunderbar zum Vorlesen, werden aber auch kleine Erstleser zum Selberlesen animieren. Der Schreibstil ist kindgerecht, die Schrift groß und sehr gut lesbar. Die zauberhaften und detailreichen Illustrationen von Stefanie Scharnberg ergänzen die Geschichten. Sogar die beiden Lesebändchen sind wieder enthalten: eins in schwarz, eins in weiß, genau passend zum Zesel. 

    Auch für den zweiten Band über Grimm und Möhrchen gibt es von mir eine unbedingte Vorlese- und Leseempfehlung sowie 5 Sterne!
    Die Ewigkeit ist ein guter Ort

    Tamar Noort
    Die Ewigkeit ist ein guter Ort (Buch)

    19.07.2022

    Beeindruckender Roman über eine Lebenskrise

    Der Kindler Verlag hat  mit "Die Ewigkeit ist ein guter Ort" den Debütroman der Niederländerin Tamar Noort veröffentlicht. 
     
    Im Mittelpunkt der Geschichte steht die junge Theologin Elke aus Köln. Seit dem Abschluss ihres Studiums arbeitet sie ehrenamtlich als Seelsorgerin in einem Seniorenheim. Als Norddeutsche kann sie dem Kölner Karneval nichts abgewinnen und hat sich daher über die Tollen Tage freiwillig für den Seelsorge-Dienst gemeldet. Am Karnevalsdienstag wird sie zu Alma gerufen, die im Sterben liegt. Als sie am Bett der alten Dame das Vaterunser beten will, versagt ihr Gedächtnis - sie bringt das Gebet nicht über die Lippen. Ihr Gedächtnis lässt sie im Stich, sie hat nicht nur das Vaterunser vergessen, sie hat auch keine Erinnerung an alle anderen Gebete und Kirchenlieder.
     
    Elke ist verzweifelt, sie glaubt, an einer Gottdemenz zu leiden und sucht vergeblich ärztlichen Rat. Auch ein gemeinsamer Urlaub mit ihrem Freund Jan auf Pellworm bringt keine Änderung der Situation. Seit zwei Jahren ist sie mit Jan zusammen, der Software-Entwickler mit eigener Firma, leidenschaftlicher Hobbykoch - und Atheist ist.

    Elke befindet sich in einer Lebenskrise, die durch den Wunsch der Eltern, die Pastorenstelle ihres Vaters zu übernehmen, verstärkt wird. Sie reist in ihre alte Heimat und wird dort mit ihrer Vergangenheit konfrontiert. Endlich setzt sie sich mit dem tragischen Ereignis, das bereits 15 Jahre zurückliegt und Elke und ihre Eltern in tiefe Trauer stürzte, auseinander ... 
     
    Die Geschichte wird in der Ich-Form aus Elkes Perspektive in ruhiger und schöner Sprache erzählt. Das Buch der Autorin, die bereits 2019 für einen Auszug dieses Romans mit dem Hamburger Literaturpreis ausgezeichnet wurde, hat mich sehr beeindruckt und nachdenklich gemacht. Es ist eine Geschichte über Sinnsuche, Verluste, Verdrängung und Sprachlosigkeit, aber auch über die Liebe und das Leben. Gern empfehle ich dieses Buch mit Tiefgang - 4 Sterne!
    Susanna

    Alex Capus
    Susanna (Buch)

    18.07.2022

    Spannender Roman über eine engagierte Frau

    Der Hanser-Verlag hat das neue Buch "Susanna" von Alex Capus veröffentlicht. Ich kenne bisher noch keine Werke des Autors und war daher sehr neugierig auf den Roman.

    "Susanna" beginnt mit der spektakulären Ankunft des "Wilden Mannes" am 13. Januar 1849 im Hafen von Basel. Einmal im Jahr kommt dieser auf seinem Floß an, und alle Bewohner der Stadt strömen herbei, um dem traditionellen Ereignis beizuwohnen. Auch die fünfjährige Susanna Faesch gehört mit ihrer Familie zu den Schaulustigen. Seit 6 Jahren verkörpert der Kutscherknecht Anton Morgenthaler den Wilden Mann. Als er ans Ufer springt, bemerkt er, dass ein kleines Mädchen am Boden liegt. Er will das anscheinend gestürzte Kind hochheben. Susanna erschrickt, in ihrer Angst wehrt sie sich und sticht dabei dem Mann mit ihrem Zeigefinger ein Auge aus. Am Nachmittag unterzieht der Vater, Lukas Faesch, das Kind einem väterlichen Strafprozess, in dem er abwechselnd die Rolle des Anklägers und die des Verteidigers übernimmt. Die ganze Familie muss den Monologen des Vaters beiwohnen, ebenso der seit einigen Wochen bei der Familie weilende Freund des Vaters, der Arzt Karl Valentiny. Die Männer kennen sich seit der Zeit, als sie gemeinsam im algerisch-marokkanischen Grenzgebiet dienten.

    Als Karl fünf Jahre zuvor aus der Fremdenlegion nach Dortmund heimkehrt, überredet ihn sein Vater, seinen Freund, einen Hausarzt ohne eigene Praxis, nach dessen Schlaganfall zu vertreten. Karl übernimmt die Tätigkeit für einige Jahre und gerät in Schwierigkeiten, nachdem er Schusswaffen seiner Patienten reinigte und reparierte. Er ahnt nicht, zu welchem Zweck die Waffen eingesetzt werden und flüchtet nach Basel zu seinem Freund Lukas. Als seine Besuchserlaubnis abläuft, wandert er nach Amerika aus. Ein Jahr später folgt ihm Maria, Susannas Mutter, gemeinsam mit ihrer Tochter. Die Söhne bleiben beim Vater. Maria hatte sich während Karls Aufenthalt in Basel in ihn verliebt, sich ihm allerdings nie offenbart. Ihr Ehemann lässt sie gehen, nimmt ihr aber das Versprechen ab, niemals zurückzukommen.

    Der zweite Teil des Buches schildert das Leben von Karl, Maria und Susanna in Brooklyn. Karl praktiziert als Arzt, Maria unterstützt ihn, und Susanna betätigt sich ab dem 14. Lebensjahr als erfolgreiche Porträtmalerin, was ihr früh zu einem eigenen Einkommen verhilft. Jahre später heiratet sie den jungen Arzt Claude. Nach Erhalt einer größeren Erbschaft macht sich Susanna mit ihrem 13jährigen Sohn Christie auf den beschwerlichen Weg in das Dakota-Territorium, um den dort lebenden Häuptling Sitting Bull vor den drohenden Gefahren durch amerikanische Soldaten zu warnen.

    Das Buch basiert auf der Lebensgeschichte von Caroline Weldon geb. Susanna Caroline Faesch, einer schweizerisch-amerikanischen Bürgerrechtlerin und Künstlerin des späten 19. Jahrhunderts und Aktivistin in der National Indian Defense Association. Dem Autor ist es hervorragend gelungen, Fakten und Fiktion zu einer spannenden Geschichte zu verbinden.

    Alex Capus beherrscht die Kunst des Erzählens, das Buch ist in wunderschönem, lebendigem Sprachstil geschrieben und hat mich bis zum Ende gefesselt. Der Autor hat die einzelnen Charaktere sehr authentisch gezeichnet. Die Protagonisten waren mir äußerst sympathisch, und es hat mir sehr viel Freude gemacht, in diese Zeit des 19. Jahrhunderts einzutauchen. Egal, ob es um die Begegnungen mit dem Kutscherknecht, die Schilderung der Jahre in der Fremdenlegion oder die Zeit in Amerika ging - ich habe mich keine Sekunde gelangweilt und mich sehr gut unterhalten gefühlt!

    Von mir unbedingte Leseempfehlung und wohlverdiente 5 Sterne!
    Kordic, M: Jahre mit Martha

    Kordic, M: Jahre mit Martha (Buch)

    12.07.2022

    Beeindruckender und berührender Roman mit Tiefgang

    Der Fischer Verlag hat nach "Wie ich mir das Glück vorstelle", dem ersten, mehrfach ausgezeichneten Roman von Martin Kordic, nun dessen zweites Buch "Jahre mit Martha" veröffentlicht.

    Der Roman erzählt die Geschichte des zu Beginn des Buches 15jährigen Schülers Zeljko, der mit seiner Familie, die aus Herzegowina stammt, in einer Zweizimmerwohnung in Ludwigshafen lebt. Der Vater ist Bauarbeiter und während der Woche auf Montage, die Mutter hat mehrere Putzstellen. Zeljko hat einen älteren Bruder, Krudo, und eine kleine Schwester namens Ljuba. Auf dem 40. Geburtstag seiner Mutter lernt Zeljko Martha Gruber kennen. Martha ist Professorin für Literatur und lebt in Heidelberg. Regelmäßig fährt Zeljkos Mutter nach Heidelberg, um Marthas Haus zu putzen. Während eines mehrwöchigen Ferienjobs bei Martha lernt Zeljko diese näher kennen. Er ist fasziniert von ihrer Bildung und ihrem Leben und verliebt sich in sie. Martha gewährt ihm Zugang zu ihrer umfangreichen Bibliothek, und Zeljko kann seinen literarischen Hunger stillen. Während der letzten Woche seiner Tätigkeit bei Martha kommen sie sich nach einem Opernbesuch näher, an einem Badesee kommt es zum ersten Kuss. Danach trennen sich ihre Wege.

    Zeljko ist ein hervorragender Schüler, der dank des Einsatzes einer Lehrerin von der Realschule auf das Gymnasium wechselt. Nach dem Abitur erhält er ein Stipendium der Universität München. Martha, die er seit Jahren nicht gesehen hat, verhilft ihm durch eine Bürgschaft zu einer Unterkunft. An der Universität lernt er den angesehenen Literaturprofessor Alex Donelli kennen, der ihm eine Stelle als persönlicher Assistent verschafft. Es kommt zum Zerwürfnis, nachdem Donelli Zeljko die Zustimmung zur Prüfung seiner Abschlussarbeit verweigert. 

    Martha und Zeljkos Liebe entwickelt sich sehr langsam, zwischen ihren Begegnungen liegen manchmal Jahre. Es ist Martha, die ihn zur Feier seines Studienabschlusses begleitet und die ihm beim Tod eines Familienmitglieds zur Seite steht.
    Der Eintritt ins Berufsleben gestaltet sich schwierig, und nach Jahren der Suche findet Zeljko endlich berufliche Erfüllung ....

    Das Buch ist in der Ich-Form aus der Perspektive Zeljkos geschrieben. Der intelligente Erzählstil ist ganz wunderbar, das Buch hat mich von der ersten Seite an gefesselt. Der Autor beschreibt sehr liebevoll die Verbindung zwischen Zeljko und Martha, aber schildert auch auf sehr eindrucksvolle Weise die Schwierigkeiten, die sich für Zeljko aus seiner Herkunft ergeben und das damit verbundene Gefühl, nicht wirklich dazuzugehören in diesem Land, in dem er aufgewachsen ist. 

    Der Roman, der mich zutiefst berührt hat, ist bereits jetzt für mich ein Lesehighlight dieses Jahres, und ich freue mich schon auf den nächsten Roman von Martin Kordic. Unbedingte Leseempfehlung von mir für diesen wunderbaren und beeindruckenden Roman mit Tiefgang und wohlverdiente 5 Sterne!
    Freundin bleibst du immer

    Tomi Obaro
    Freundin bleibst du immer (Buch)

    06.07.2022

    Schöner Debütroman über drei Freundinnen und eine nigerianische Hochzeit

    Der Hanser Verlag hat den Debütroman "Freundin bleibst du immer" der in Brooklyn lebenden Kulturredakteurin Tomi Obaro veröffentlicht.

    Der Roman erzählt die Geschichte der drei nigerianischen Freundinnen Funmi, Enitan und Zainab. Sie haben sich in den Achtziger Jahren an der Universität kennengelernt und teilten sich  zeitweise ein Zimmer im Studentenwohnheim. Nach dem Studium trennten sich ihre Wege. Nach 30 Jahren treffen sich die Frauen anlässlich der Hochzeit von Funmis Tochter Destiny mit Dele in Lagos wieder. 

    Das Buch gliedert sich in drei Teile: der erste spielt im Hier und Jetzt. Im Vordergrund stehen Anreise und Vorbereitungen für die mehrere Tage andauernden Hochzeitsfeierlichkeiten. Im zweiten Teil beschreibt die Autorin die gemeinsame Zeit der Protagonistinnen in den achtziger Jahren sowie im Rückblick deren Kindheit und Jugend. Schließlich geht es im letzten Teil wieder um die Gegenwart, hier ganz speziell um die Hochzeit.

    Die Freundinnen sind sehr verschieden, sowohl vom familiären wie auch religiösen Hintergrund.
    Funmi ist die Schöne, die früh ihre Mutter verlor und nach dem tragischen Ende ihrer Beziehung zu einem Studenten den Geschäftsmann Yinka heiratete, an dessen Seite sie ein Luxusleben führt. Das Verhältnis zu ihrer einzigen Tochter Destiny ist ein schwieriges.
    Enitan ist die eher Unscheinbare, jedoch die Intelligenteste von allen, die sich von ihrer strengreligiösen Mutter löst, um mit einem Amerikaner in dessen Heimat ein neues Leben zu führen. Sie ist mittlerweile von ihrem Mann Charles getrennt und reist gemeinsam mit ihrer Tochter Remi zur Hochzeit nach Lagos.
    Zainab ist die Patin der Braut. Sie hat Englische Literatur studiert und Ahmed geheiratet, den Protegé ihres wohlhabenden Vaters, und vier Kinder bekommen. Ahmed hat bereits mehrere Schlaganfälle erlitten und ist auf Zainabs Pflege und Unterstützung angewiesen.

    Funmi, Enitan und Zainab verbindet keine reine Bilderbuchfreundschaft, es gab auch schwierige Zeiten. Mir hat sehr gut gefallen, wie die Autorin die Höhen und Tiefen ihrer Freundschaft beschreibt und wie authentisch die unterschiedlichen Charaktere der drei Frauen und ihrer Töchter gezeichnet werden.  

    Der Roman über Freundschaft und Liebe, schmerzliche Verluste, aber auch Enttäuschungen und Generationskonflikte hat mir gut gefallen. Ich habe mich gerne nach Nigeria, ein Land mit vielen Traditionen, entführen lassen. Auch das überraschende Ende fand ich stimmig. Der schöne Schreibstil der Autorin ist flüssig und anspruchsvoll. Das Cover finde ich außergewöhnlich schön und sehr edel mit der goldenen Schrift.

    Leseempfehlung von mir und 4 Sterne!


    Wieso? Weshalb? Warum?, Band 50: Alles über den Straßenverkehr

    Andrea Erne
    Wieso? Weshalb? Warum?, Band 50: Alles über den Straßenverkehr (Buch)

    04.07.2022

    Lehrreiches und wunderschön gestaltetes Kinderbuch über den Straßenverkehr

    Der Kinderbuchverlag Ravensburger hat in seiner beliebten Reihe "Wieso, weshalb, warum" das Buch "Alles über den Straßenverkehr" veröffentlicht. Es wurde von Andrea Erne geschrieben und richtet sich an Kinder ab etwa 4 Jahren. Es ist somit in erster Linie ein Vorlesebuch, aber ich kann mir vorstellen, dass auch kleine Erstleser noch viel Freude an den lehrreichen Texten und schönen Bildern haben.

    Man kann nicht früh genug mit der Verkehrserziehung beginnen. Auf 16 stabilen Seiten wird den Kindern in verständlicher Sprache spielerisch und auf spannende Weise erklärt, was im Straßenverkehr wichtig ist und welche Regeln es zu beachten gibt. Die liebevollen und farbenfrohen Zeichnungen von Peter Friedl ergänzen die Texte ganz wunderbar. Es gibt sehr viele interessante Details - fast wie in einem Wimmelbuch. Sehr schön finde ich auch die bei den Kindern so beliebten Klappen, hinter denen viele weitere Einzelheiten entdeckt werden können. Auf der letzten Seite befindet sich ein kleines Würfelspiel.

    Ich finde das Buch ganz wunderbar gestaltet, es ist lehrreich und wird Jungen wie Mädchen gleichermaßen begeistern.
    Ganz besonders hervorheben möchte ich die robuste Spiralbindung, die eine lange Lebensdauer des Buches garantiert.

    Die Deutsche Verkehrswacht empfiehlt das qualitativ äußerst hochwertige und sehr lehrreiche Kinderbuch - dem schließe ich mich gerne an und vergebe 5 wohlverdiente Sterne!
    Die Hennakünstlerin

    Alka Joshi
    Die Hennakünstlerin (Buch)

    03.07.2022

    Spannender Roman über das Leben einer starken Frau in Indien

    Der Verlag Harper Collins Germany hat mit "Die Hennakünstlerin" den Debütroman der 62jährigen Alka Joshi veröffentlicht. Es handelt sich um den ersten Band der Jaipur-Trilogie. Nachdem ich las, dass die amerikanische Schauspielerin Reese Witherspoon das Buch in ihrem monatlich erscheinenden Lesezirkel sehr gelobt hatte, war ich bereits seit neugierig auf den Roman.

    Die faszinierende und fesselnde Geschichte, aus der Perspektive der Ich-Erzählerin Lakshmi Shastri geschrieben, spielt in der Mitte der fünfziger Jahre des letzten Jahrtausends in Indien, kurz nach der Unabhängigkeit von den Briten. Lakshmi, bereits mit 15 Jahren in einer von ihren Eltern arrangierten Ehe gefangen, flieht nach zwei Jahren aus dieser unglücklichen und missbräuchlichen Verbindung. Mittlerweile ist sie 30 Jahre alt und hat sich in der Großstadt Jaipur ein vollkommen neues Leben aufgebaut. Im Laufe der Jahre hat sie sich mit viel Fleiß und Ehrgeiz einen guten Ruf als Hennakünstlerin erworben. Ihre Kundinnen sind die Damen der Oberschicht, die ihr auch ihre gesundheitlichen Probleme anvertrauen. Lakshmi hat bei ihrer Schwiegermutter alles über die Heilkräfte der Kräuter gelernt und wendet auch diese Kunst bei ihren reichen Damen an. Durch ihre regelmäßigen Einkünfte kann sie sich ihren Traum von einem eigenen Haus erfüllen.

    Ihr Leben ändert sich, als nach vielen Jahren ihr Ehemann Hari erscheint, zusammen mit ihrer 13jährigen Schwester Radha, von deren Existenz sie bisher nichts wusste. Radha lebt fortan bei Lakshmi. Sie erweist sich als geschickte Helferin und darf Lakshmi zu deren Terminen begleiten. Das nicht ganz einfache Verhältnis der Schwestern wird schwer belastet, als Lakshmi feststellen muss, dass ihre kleine Schwester schwanger ist ......

    Sehr gern habe ich mich in die mir bisher vollkommen fremde Welt Indiens entführen lassen. Ich fand es sehr interessant, so viel über die indische Gesellschaft, Kultur, das Kastensystem, Rituale und ganz besonders die Stellung der Frau in der damaligen Zeit zu erfahren und in das Leben der Protagonisten einzutauchen. Sehr beeindruckend fand ich neben der detailreichen Schilderung der Hennakunst auch die Beschreibung der unterschiedlichen Heilkräuter und ihrer Anwendungsgebiete.

    Das Buch enthält in Kursivschrift sehr viele indische Begriffe. Auf den letzten 8 Seiten sind diese alphabetisch aufgeführt und erklärt. Dieses Glossar habe ich einerseits als sehr nützlich empfunden, aber auch als zeitaufwändig, da ich häufig nach hinten blättern und suchen musste.

    Im letzten Teil des Romans überschlagen sich die Ereignisse, so dass die Geschichte für mich nicht mehr ganz glaubwürdig ist. 
    Dennoch hat mir das Buch gut gefallen, es hat mich gleichermaßen gefesselt und berührt. Der Schreibstil der Autorin ist leicht und flüssig, und die einzelnen Charaktere sind gut beschrieben. Lediglich die Darstellung des kleinen Malik fand ich unglaubwürdig. Die Sätze, die Malik in den Mund gelegt werden, und wie er agiert - so redet und handelt kein 8jähriges Kind. 

    Das Ende des Buches lässt auf eine spannende Fortsetzung hoffen - von mir 4 Sterne!
    Was ich nie gesagt habe

    Was ich nie gesagt habe (Buch)

    01.07.2022

    Emotionale und fesselnde Fortsetzung

    Der dtv Verlag hat den Roman "Was ich nie gesagt habe - Gretchens Schicksalsfamilie" von Susanne Abel veröffentlicht. Das Buch schließt sich handlungsmäßig an den ersten Band "Stay away from Gretchen" an, und es ist sicherlich hilfreich, diesen ersten Band zu kennen. Wem dieses Basiswissen fehlt, dürfte sich aber auch zurechtfinden, da die relevanten Ereignisse des ersten Buches als Erinnerungen in den zweiten Band einfließen.
    Bei der Geschichte, die auf zwei sich abwechselnden Zeitebenen erzählt wird, geht es wiederum um das Leben der Familie Monderath.
    Neben Gretas Ehemann Konrad, genannt Conny, steht Gretas Sohn Tom im Mittelpunkt des Geschehens. 

    Connys Geschichte beginnt 1933 in Köln. Als er fünf Jahre alt ist, stirbt sein Vater, und seine Mutter zieht ihn, seinen älteren Bruder Franz und die kleine Schwester Lizzy, die am Down-Syndrom leidet und später ein grausames und trauriges Schicksal erleidet, allein groß. Ein Schwerpunkt der Handlung liegt auf der Zeit des Nationalsozialismus. Conny wächst heran und erleidet kriegsbedingt weitere schwere familiäre Verluste. 1944 gerät er in amerikanische Gefangenschaft und muss auf Baumwollplantagen in Mississippi Schwerstarbeit verrichten. Als er nach zwei Jahren entlassen wird, geht er zurück in die Heimat. Durch Vermittlung eines Onkels, der sich in Kriegsgefangenschaft befindet, eröffnet sich ihm die Möglichkeit eines Medizinstudiums in Heidelberg. Dort verliebt er sich in Greta, sie heiraten, und gemeinsam ziehen sie nach Köln, wo er mit seinem Onkel eine gynäkologische Praxis führt. Doch die junge Ehe ist belastet durch Gretas Vergangenheit und ihre dunklen Geheimnisse sowie ihre daraus resultierenden Depressionen ...

    Im Hier und Jetzt - 2016 bis 2018 - steht Gretas Sohn Tom im Vordergrund. Der 47jährige populäre Nachrichtensprecher ist frisch verliebt in seine ehemalige Kollegin Jenny und in ihr 14 Wochen altes Baby Carl. Er genießt sein neues und glückliches  Familienleben. Sein Leben gerät allerdings aus den Fugen, als er eine Email über ein Ahnenforschungsinstitut von dem ihm unbekannten Henk aus den Niederlanden erhält, in der dieser ihm mitteilt, dass sie anscheinend denselben Vater haben. Kurze Zeit später treffen sich die beiden, die sich fast wie Zwillinge ähneln. Tom möchte herausfinden, was damals geschehen ist. Warum war seine Mutter nicht immer für ihn da, und warum hat sein Vater nie mit ihm über seine Vergangenheit gesprochen? Seine Mutter Greta, die an Alzheimer leidet, kann ihm seine Fragen nicht beantworten, sein Vater ist schon lange tot. Durch einen Gentest stellt sich heraus, dass es noch weitere Halbgeschwister gibt. Tom geht davon aus, dass sein Vater seiner Greta untreu war und begibt sich auf Spurensuche. Im Keller seines Elternhauses wird er fündig, und er stößt auf eine Wahrheit, die ihn zutiefst erschüttert.

    Das Buch ist sehr gut recherchiert und vermittelt dem Leser die Zeit des Nationalsozialismus sowie die Nachkriegsjahre auf eindrucksvolle Weise. Es ist spannend und fesselnd geschrieben. Die Charaktere sind sehr authentisch und lebendig gezeichnet. Der Schreibstil ist flüssig, aber leider sehr schlicht. Etwas genervt hat mich der zu häufig vorkommende Satz: "Sie gab ihm ein Küsschen" bzw. "Er gab ihr ein Küsschen". 
    Sehr gut hat mir gefallen, wie die Autorin den Zeitgeist in ihren Roman hat einfließen lassen. Da ich Porz gut kenne, hat mich das Lokalkolorit des Buches natürlich begeistert.

    Der emotionale Roman hat mir gut gefallen, er hat mich gleichermaßen gefesselt und berührt - 4 Sterne!
    Ein französischer Sommer

    Ein französischer Sommer (Buch)

    16.06.2022

    Intelligenter und wortgewaltiger Roman

    Die gebürtige Waliserin Francesca Reece erzählt in ihrem Debütroman die Geschichten zweier Protagonisten im Jahr 2016: die von Leah, einer jungen Britin, die in Paris lebt, und die des britischen Schriftstellers Michael Young.

    Leah lebt mit ihren 24 Jahren recht plan- und ziellos in den Tag hinein. Sie hat ihr in England begonnenes Studium nicht beendet und ist ohne beruflichen Ehrgeiz. Um ihren Lebensunterhalt zu sichern, arbeitet sie in einem Café als Bedienung und gelegentlich als Englischlehrerin. Zufällig entdeckt sie in einem Pariser Stadtmagazin eine interessante Anzeige. In dieser wird von einem Autor eine Assistentin zur Unterstützung und Recherche für einen neuen Roman gesucht. Gegen den Rat ihrer Freunde bewirbt Leah sich auf die Anzeige und bekommt die Stelle - allerdings durch eine zufällige Begegnung erst im zweiten Anlauf. Ihr Arbeitgeber für das befristete Arbeitsverhältnis ist Michael Young. Er ist seit den siebziger Jahren erfolgreicher Autor, hat allerdings seit fast 20 Jahren kein Buch mehr veröffentlicht. 

    Während der ersten Wochen erledigt Leah kleinere Aufträge für Michael, später begleitet sie ihn und seine Familie nach Südfrankreich, wo die Familie eine Ferienvilla besitzt. Leahs dortige Aufgabe ist es, Michaels Tagebücher aus den Jahren 1968-1970 zu ordnen und zu digitalisieren.
    In Saint-Luc geht Leah nicht nur ihrer Tätigkeit nach, sie lernt die Bewohner und Gäste des Hauses näher kennen, genießt den unbeschwerten und komfortablen Lebensstil -  und sie verliebt sich ...

    Ebenso wie die Geschichte von Leah wird auch die von Michael aus der Ich-Perspektive erzählt. Er ist fasziniert von Leah, die seiner großen Liebe Astrid so sehr ähnelt, und widmet sich mit Elan seinem neuen Buchprojekt.
    Nach und nach werden Michaels Vergangenheit und sein dunkles, schockierendes Geheimnis aufgeblättert.

    Der schöne und intelligente Schreibstil hat mich von der ersten Seite an begeistert. Das Buch, anfangs eher in ruhigem Tempo erzählt, wird in der zweiten Hälfte immer spannender, und ich konnte es bis zum Ende kaum aus der Hand legen. Francesca Reece ist es gelungen, die Charaktere der Haupt- und Nebenfiguren authentisch aufzuzeichnen.
    Obwohl mir weder Leah noch Michael wirklich sympathisch waren, hat der anspruchsvolle Roman mich sofort in seinen Bann gezogen und mir sehr viel Lesefreude bereitet. 

    Klare Leseempfehlung von mir und 5 Sterne!
    1:0 für Paul! Eine Fußballgeschichte - Leserabe ab 2. Klasse - Erstlesebuch für Kinder ab 7 Jahren

    Manfred Mai
    1:0 für Paul! Eine Fußballgeschichte - Leserabe ab 2. Klasse - Erstlesebuch für Kinder ab 7 Jahren (Buch)

    10.06.2022

    Schöne Geschichte über Fußball und Freundschaft

    Der Ravensburger Verlag hat im Rahmen seiner beliebten Leserabe-Reihe ein neues Buch des seit Jahrzehnten bekannten Kinderbuchautors Manfred Mai veröffentlicht. Im Mittelpunkt des Geschehens stehen die beiden Jungen Amir und Paul.
    Paul beobachtet, dass eine junge Familie in das Nachbarhaus einzieht. Sie hat zwei Kinder, ein Mädchen und Amir, der nicht nur in Pauls Alter ist, sondern auch noch genau so fußballbegeistert ist wie er. Schnell freunden sich die beiden an, und schon bald melden die Eltern ihre Jungs beim Fußballverein an.

    Die Geschichte ist sehr schön und altersgerecht erzählt. Es geht nicht nur um Fußball, sondern auch um Freundschaft, Selbstvertrauen und Integration.

    Der Sprachstil ist altersgerecht und sehr ansprechend, die Schrift durch ihre Größe für Erstleser sehr gut lesbar. Die schönen Illustrationen von Markus Grolik ergänzen die Texte. Das Buch wird empfohlen für fortgeschrittene Erstleser der 2. Lesestufe ab 7 Jahren, aber es eignet sich auch sehr gut zum Vorlesen für jüngere Kinder.

    Am Ende der Geschichte gibt es auf 4 Seiten unterschiedliche Rätsel zu lösen.
    Das Buch wird von der Stiftung Lesen empfohlen. Dem schließe ich mich mit 5 Sternen sehr gern an.
    Morgen kann kommen

    Ildikó von Kürthy
    Morgen kann kommen (Buch)

    03.06.2022

    Humorvolle Unterhaltung - leider ohne Tiefgang

    Ich hatte bisher noch kein Buch von Ildikó von Kürthy gelesen und war nach dem Lesen des vielversprechenden Klappentextes sehr neugierig auf ihren neuen Roman "Morgen kann kommen", der kürzlich vom Wunderlich Verlag veröffentlicht wurde. 

    Im Mittelpunkt der Geschichte steht die 51jährige Ruth Westphal. Es ist ihr Geburtstag und gleichzeitig ihr 15. Hochzeitstag. Ihr narzisstischer Ehemann Karl, ein bekannter Fernsehschauspieler und einst ihr absoluter Traummann, ist nach dem Tod seiner Mutter in eine Lebenskrise geraten und hat sich eine Auszeit genommen. Ruth fühlt sich einsam und legt sich eine Dogge namens Dagmar zu. Nachdem sie in einem Drogeriemarkt ein zerrissenes Foto findet und wieder zusammensetzt, bricht ihre Welt zusammen, und sie fährt spontan mit Dagmar 800 km nach Hamburg, zu der alten Villa, die einst ihrer vor 10 Jahren verstorbenen Großmutter Auguste gehörte. Inzwischen wird die Villa von ihrer 2 Jahre älteren Schwester Gloria bewohnt, zu der Ruth seit den folgenschweren Geschehnissen am Tag ihrer Hocnzeit keinen Kontakt mehr hatte.

    Ruth begegnet in Hamburg nicht nur ihrer Schwester, sondern auch deren Mitbewohner Rudi, der an einer tödlichen Krankheit leidet und sein freiwilliges und vorzeitiges Ausscheiden aus dem Leben vorbereitet. Durch Erdal, einen Freund Glorias, lernt sie dessen Cousine Fatma kennen, mit der sie sich anfreundet und durch die sie unverhofft erkennen muss, dass sie ihr Leben neu ordnen muss ...

    Der Roman wird in großen Teilen aus Ruths Sicht in der Ich-Form erzählt, die übrigen Kapitel in erster Linie aus der Perspektive von Gloria. Das Buch liest sich sehr leicht und locker, der Sprachstil ist angenehm flüssig. Die Geschichte ist äußerst humorvoll erzählt, leider ist sie aber auch sehr vorhersehbar und nicht nur am Beispiel von Rudi unrealistisch. Wer je einen Menschen mit einem Glioblastom kannte, wird dies bestätigen. 

    Nach den positiven Äußerungen von Maria Furtwängler und Bettina Böttinger über das Buch hatte ich deutlich mehr erwartet und mir als "Befreiungsschlag" eine Geschichte mit Tiefgang gewünscht. Der fehlte mir leider trotz so interessanter Themen wie Liebe, Freundschaft, Abhängigkeiten, Krankheit, so dass das Buch mich zwar öfters schmunzeln ließ, aber darüber hinaus nicht in seinen Bann ziehen konnte. 

    Hervorheben möchte ich die wunderschönen und kunstvollen Aquarellzeichnungen, mit denen Peter Pichler das Cover und viele Buchseiten so liebevoll gestaltet hat.
    Wo die Wölfe sind

    Wo die Wölfe sind (Buch)

    27.05.2022

    Faszinierend und fesselnd - unbedingte Leseempfehlung!

    Nach ihrem aufsehenerregenden und weltweit erfolgreichen Debütroman "Zugvögel" ist nun "Wo die Wölfe sind" der irisch-schottischen Autorin Charlotte McConaghy im Fischer Verlag erschienen.

    Es handelt sich um die Geschichte der Wissenschaftlerin Inti Flynn, die mit ihrer Zwillingsschwester Aggie im Rahmen eines Projektes von Alaska nach Schottland kommt. Sie ist die Leiterin eines Teams von Biologen, das 14 graue Wölfe in den schottischen Highlands wieder ansiedelt. Der Wolf, ein natürlicher Räuber, der das Ökosystem im Gleichgewicht hält, ist in Schottland bereits vor vielen Jahren ausgerottet worden. Die Hoffnung ist, dass durch die Ansiedlung der Wölfe die Natur ihr natürliches Gleichgewicht zurückerlangt und sich die Auswirkungen des Klimawandels verlangsamen. Die Bauern und Schafhirten der Region reagieren sehr ablehnend und feindselig auf die drei importierten Wolfsrudel. Sie befürchten, dass die Wölfe ihre Tiere angreifen werden und damit ihren Lebensunterhalt gefährden. Als ein Bauer spurlos verschwindet, fällt der Verdacht der Dorfgemeinschaft auf die Wölfe ....

    Inti ist eine außergewöhnliche und faszinierende Protagonistin. Sie leidet unter einer Besonderheit, die sich Mirror-Touch-Synästhesie nennt. Ihr Gehirn gibt ihrem Körper das Signal, alles, was sie sieht, auch zu spüren. Diese Erscheinung ist sehr selten, und Inti musste einen Weg finden, mit dieser Veranlagung zu leben. Ihre Mutter hat sie dabei unterstützt.

    Die Geschichte wechselt zwischen Gegenwart und Vergangenheit, und langsam und behutsam werden die erlittenen Traumata und schmerzhaften Geheimnisse der unzertrennlichen Schwestern enthüllt. Die Leser erhalten einen Einblick in die Vergangenheit von Inti und Aggie, ihre Kindheit, in der sie zeitweise bei ihrer pragmatischen Mutter, einer Polizistin, in Australien und ihrem Vater, einem ehemaligen Holzfäller und fanatischen Umweltschützer, in Kanada lebten. 

    Der Roman wird in der Ich-Form aus Intis Perspektive erzählt. Der anspruchsvolle Schreibstil ist wunderbar klar und flüssig. Die Geschichte hat mich von der ersten Seite an gefesselt und in ihren Bann gezogen. Ich fand es hochinteressant, so viel über die Bedeutung der Wölfe für die Umwelt und ihr Leben zu erfahren, und die faszinierenden Naturbeschreibungen haben mich tief beeindruckt. Die teilweise sehr speziellen Charaktere sind ganz wunderbar gezeichnet und authentisch.

    Klare Leseempfehlung für diesen sprachgewaltigen, vielschichtigen Roman und hochverdiente 5 Sterne!
    Wieso? Weshalb? Warum? Erstleser, Band 7: Fußball

    Sandra Noa
    Wieso? Weshalb? Warum? Erstleser, Band 7: Fußball (Buch)

    23.05.2022

    Schönes Buch über Fußball für wissbegierige Erstleser

    Wer kennt sie nicht, die beliebte "Wieso, weshalb, warum"-Reihe aus dem Ravensburger Verlag? Die Kinderbuchautorin Sandra Noa hat über das Nummer-Eins-Thema "Fußball" ein sehr schön gestaltetes, lehrreiches Buch geschrieben. Das Buch richtet sich an Erstleser ab 7 Jahren und erklärt alles, was die Kinder zum Thema Fußball interessiert. Als Vorlesebuch halte ich es auch bestens für jüngere Kinder geeignet.

    Das 64 Seiten umfassende Buch ist in vier Kapitel gegliedert, in denen alle wichtigen Fragen zum Thema Fußball auf kindgerechte Art beantwortet werden. Die in großer Schrift gehaltenen Texte sind sehr gut lesbar und altersgerecht, die Fotos und schönen Illustrationen von Alexander Bux lockern die Seiten auf. Es gibt im Anschluss an die einzelnen Kapitel knifflige Leserätsel sowie am Ende des Buches ein Lesequiz zu lösen. Auf den letzten Seiten befinden sich ein Leselotto zum Ausschneiden sowie einige Sticker zum Einkleben.

    Ich finde das Buch äußerst gelungen und bestens für wissbegierige kleine Fußballfans geeignet.
    Es gibt nicht nur fußballbegeisterte Jungen, sondern auch Mädchen. Daher finde ich es im Sinne der Gleichberechtigung sehr schön, dass auf dem bunten Cover sowohl ein spielender Junge als auch ein Mädchen abgebildet sind.

    Ganz klare Leseempfehlung und 5 Sterne!
    Eine Frage der Chemie

    Bonnie Garmus
    Eine Frage der Chemie (Buch)

    21.05.2022

    Großartiger Roman über eine außergewöhnliche und kämpferische Frau

    Der Piper Verlag hat mit "Eine Frage der Chemie" den großartigen Debütroman von Bonnie Garmus veröffentlicht.
    Es handelt sich um die Geschichte der hochintelligenten und emanzipierten Elizabeth Zott, die eine Vorliebe für die Naturwissenschaften hat und sich in den fünfziger Jahren dazu entschließt, Chemie zu studieren, eine Fachrichtung, die bis dahin weitgehend der Männerwelt vorbehalten war. Am Forschungsinstitut Hastings fällt es ihren Kollegen schwer, in Elizabeth eine gleichberechtigte Kollegin zu sehen, man akzeptiert sie nicht und macht ihr das Leben schwer. Mit 20 Jahren lernt sie am Institut Calvin Evans kennen, einen brillanten und bereits berühmten Wissenschaftler. Die beiden verlieben sich auf den zweiten Blick ineinander. Sie sind Seelenverwandte, ziehen zusammen und sind glücklich in ihrer Zweisamkeit. Kinder wünschen sie sich keine, stattdessen adoptieren sie einen intelligenten Hund, den die nüchterne Elizabeth Halbsieben nennt. 

    Anfang der sechziger Jahre ist Elizabeth alleinerziehende Mutter der kleinen und altklugen Madeline und moderiert aufgrund ihrer wirtschaftlichen Notsituation nun die tägliche Fernsehshow "Essen um sechs". Sie bringt die Wissenschaft in ihre Show und macht ihrem vorwiegend weiblichen Publikum klar, dass Kochen Chemie ist. Ihre Rezepte für gesundes Essen verbindet sie mit Lehrstunden in Chemie und ermuntert die Frauen, ihre Träume zu verwirklichen und ihren Weg zu gehen. Hinter den Kulissen kämpft sie nun nicht mehr gegen ihre Vorgesetzten im Institut, sondern gegen ihre Fernsehchefs. Sie kleidet sich so, wie sie es möchte und bringt nicht nur damit die Verantwortlichen zur Verzweiflung. 

    Die Geschichte ist ganz wunderbar und unterhaltsam geschrieben, sie ist klug, aber auch sehr berührend. Ich konnte mich sehr gut in die Hauptprotagonistin hineinversetzen und war fasziniert von der guten Ausarbeitung der übrigen, teilweise skurrilen Charaktere. Die Autorin beschreibt Elizabeth als vollkommen humorlose Frau, das Buch hingegen ist mit viel Humor gewürzt. Die vielschichtige Handlung hat mich von der ersten Seite an in ihren Bann gezogen und mir unvergleichliche Lesefreude bereitet.

    Absolute Leseempfehlung für das Buch mit der unwiderstehlichen Protagonistin - und wohlverdiente 5 Sterne!
    Mueller, D: Der kleine Raubdrache

    Mueller, D: Der kleine Raubdrache (Buch)

    19.05.2022

    Sehr liebevoll gestaltetes Kinderbuch

    Mit "Der kleine Raubdrache" veröffentlicht der Coppenrath Verlag den ersten Band einer neuen Kinderbuchreihe von Dagmar H. Mueller. Die Vorlesegeschichte basiert auf den bereits 2009 erschienenen Drachengeschichten für Erstleser.

    Es geht um einen kleinen Drachen, der kein Raubdrache werden will. In der Drachenschule zeigt der große Drachenlehrer seinen Schülern, wie man vorschriftsmäßig Prinzessinnen raubt. Aber der kleine Drache hat dazu gar keine Lust, weil er weiß, dass die Prinzessinnen von einem Prinzen befreit werden und der Raubdrache gewaltige Prügel einstecken muss. Dann lernt er die vom Drachenlehrer geraubte Prinzessin Poppy kennen, die Angst hat, von ihrem Prinzen nicht gerettet zu werden, weil er weder stark noch mutig ist ...

    Die phantasievolle und kurzweilige Geschichte, die das Klischee vom bösen Drachen, aber auch von Prinzessinnen ins Gegenteil dreht, ist ganz wunderbar geschrieben, spannend und humorvoll.

    Das äußerst liebevoll gestaltete Buch mit der zusammenhängenden Geschichte, die aus vielen kleinen Kapiteln besteht, richtet sich an Kinder im Alter von etwa 5 Jahren, aber auch Erstleser werden aufgrund der großen, gut lesbaren Schrift und der zahlreichen Zeichnungen viel Lesefreude haben. Die wunderschönen und farbenfrohen Illustrationen von Sabine Rothmund ergänzen die altersgerechten und gut verständlichen Texte. Drachen sind sehr beliebt bei den Kindern, und die Kombination Drachen - Prinzessinnen wird sowohl Jungs als auch Mädchen begeistern. Die kleinen Leser werden sich in den kleinen Raubdrachen verlieben und dürfen sich bereits jetzt auf den zweiten Band freuen, der im Frühjahr 2023 erscheinen wird.

    Klare Empfehlung für dieses wunderschöne Kinderbuch und wohlverdiente 5 Sterne!
    Amelia

    Anna Burns
    Amelia (Buch)

    17.05.2022

    Düsterer und verstörender Debütroman

    Die mir bisher unbekannte nordirische Autorin Anna Burns ist 2018 für ihren Roman "Milchmann" mit dem renommierten Man Booker Prize ausgezeichnet worden. Das Buch wurde ein internationaler Bestseller in 30 Ländern. Ihr Debütroman - im Original "No Bones" - aus dem Jahr 2001 ist nun auch für den deutschsprachigen Raum übersetzt worden.

    "Amelia" erzählt die Geschichte der Amelia Boyd Lovett in Belfast während des Nordirlandkonfliktes, auch "Troubles" genannt. Das Buch umfasst den Zeitraum von 1969 bis 1994. 1969 ist Amelia 8 Jahre alt. Sie lebt mit ihrer Familie in einfachen Verhältnissen und wächst gemeinsam mit ihren Geschwistern inmitten der Unruhen auf.

    Der überwiegende Teil der Kapitel ist aus der Perspektive der heranwachsenden Amelia erzählt, bei den übrigen Kapiteln stehen andere Charaktere im Mittelpunkt. 

    Es fällt mir sehr schwer, das unsentimentale und düstere Buch zu bewerten, da das Lesen mir kein Vergnügen bereitete. Ich war abgestoßen und schockiert von den zahlreichen Gewaltszenen, die sich auf viele Bereiche erstreckten. Egal, ob innerhalb der Familie, auf der Straße, in der Nachbarschaft, Schule, überall kam es zu ständigen Übergriffen. Ein normales Leben scheint es damals in Belfast kaum gegeben zu haben. Es geht in "Amelia" nicht nur um Brutalität, Mord und Selbstmord, sondern auch um Alkoholismus, Essstörungen, sexuelle Perversionen, Suchtprobleme bis hin zu psychischen Zusammenbrüchen. 

    "Amelia" ist kein leicht zu lesender Roman, ich fand ihn auch vom Schreibstil her anstrengend. Er mag literarisch wertvoll sein, gefallen hat er mir nicht. Meine Hoffnung, möglichst viel über den eigentlichen Nordirlandkonflikt zu erfahren, um die Geschehnisse besser verstehen zu können, hat sich leider nicht erfüllt. 
    Gala und Dalí - Die Unzertrennlichen

    Sylvia Frank
    Gala und Dalí - Die Unzertrennlichen (Buch)

    06.05.2022

    Enttäuschender Serienauftakt

    Der Aufbau Verlag veröffentlicht eine neue Romanreihe über berühmte Paare. Zum Auftakt stellt er das Buch "Gala und Dalí" von Sylvia Frank vor. Hierbei handelt es sich um das Autorenehepaar Sylvia und Frank Meierewert.

    Der Roman erzählt aus dem Leben von Gala und Dalí während einer Zeitspanne von 2 Jahren.
    1929 verbringt der französische Dichter Paul Éluard mit seiner Frau Gala die Sommerferien in dem spanischen Fischerort Cadaqués. Gala hofft, dass Paul dort seine Schreibblockade überwindet. Paul plant, gemeinsam mit seinen Freunden Salvador Dalí zu treffen, einen jungen und talentierten Maler, mit dessen Werken eine Ausstellung in Paris stattfinden soll. 

    Der 25jährige Salvador Dalí sieht Gala zufällig auf dem Balkon ihres Hotels und ist sofort fasziniert von ihrer Schönheit. Es ist für ihn Liebe auf den ersten Blick. Wenig später kommt es zu dem Treffen mit Paul, Gala und den Pariser Freunden, und Salvador hat nun Gelegenheit, im Laufe der nächsten Tage Gala näher kennenzulernen. Der Katalane zeigt den französischen Gästen seine Heimat, und die 10 Jahre ältere Frau genießt bei Ausflügen zu zweit die Zuneigung des schüchternen und unerfahrenen jungen Mannes. Nach einigen Wochen trennen sich ihre Wege, und Gala tritt die Rückreise nach Paris an. Einige Monate später reist Salvador zur bevorstehenden Ausstellung nach Paris. Dort trifft er Gala wieder, und Gala, die immer schon davon träumte, an der Seite eines bedeutenden Künstlers zu stehen, trifft eine folgenschwere Entscheidung ....

    Gala und Dalí waren länger als ein halbes Jahrhundert zusammen, der Roman beschreibt lediglich 2 Jahre ihrer damals noch jungen Verbindung. Gerade die Entwicklung Dalís vom schüchternen jungen Maler zur schillernden, exzentrischen Persönlichkeit, wie wir ihn alle kennen, wäre interessant gewesen. Darüber war ich sehr enttäuscht, zumal der Titel "Gala und Dalí - Die Unzertrennlichen" auf eine längere Zeitspanne hoffen ließ. Stattdessen wurden die Seiten mit banalen Nebensächlichkeiten gefüllt, während so wichtige Themen wie das Verhältnis zu Galas Tochter und Salvadors Familie viel zu kurz kamen. Gala wird als kühle Person beschrieben, deren Hauptaufgabe darin besteht, durch intensive Verhandlungen und Verkäufe der Werke Dalís den anfangs sehr bescheidenen, an Armut grenzenden Lebensstandard der beiden zu sichern. Leider finden die Bilder Dalís und ihre Entstehung viel zu wenig Erwähnung, das Thema Kunst kommt eindeutig zu kurz. 

    Den Schreibstil empfand ich als sehr schlicht, das Buch war schnell gelesen. Mir fehlten Tiefgang und Emotionen, die Protagonisten sind mir leider fremd geblieben. 
    Man vergisst nicht, wie man schwimmt

    Man vergisst nicht, wie man schwimmt (Buch)

    05.05.2022

    Jugendroman für Kinder der Achtziger

    Ich freute mich, als ich das neue Buch von Christian Huber entdeckte, waren die Kritiken doch durchweg positiv.
    "Man vergisst nicht, wie man schwimmt" behandelt die Geschehnisse eines einzigen Tages.
    Es ist der 31. August 1999, der letzte Sommertag des Jahres, und es ist brütend heiß in Bodenstein, dem Heimatort von Pascal Friedrich. Dieser ist 15 Jahre alt und lebt bei seiner alleinstehenden Mutter. Der Vater hat die Familie bereits vor Jahren verlassen. Alle nennen Pascal "Krüger", und warum das so ist, wird der Leser später erfahren. Auch das Geheimnis um die Tatsache, dass Krüger nicht mehr schwimmt und seinen Oberkörper stets verhüllt, wird erst am Ende des Buches gelüftet.

    Krügers bester Freund heißt Viktor, und die beiden, denen es ein ständiges Anliegen ist, cool und lässig auf andere zu wirken, verbringen viel Zeit miteinander, wenn Viktor nicht gerade Ausgehverbot hat. An jenem 31. August zieht es die beiden in die Stadt, wo sie in einem Geschäft ein neues Videospiel ausprobieren. Ein junges Mädchen stiehlt dort ein Handy und flieht mit Krügers Rucksack, nachdem sie vorher mit ihm zusammengeprallt war. Der Rucksack enthält neben anderen Dingen einen Gegenstand, der Krüger sehr am Herzen liegt. Es handelt sich um ein Notizbuch, in dem er kleine, sehr persönliche Geschichten festhält. Die beiden Freunde nehmen die Verfolgung auf. Es gelingt ihnen, die Diebin ausfindig zu machen und kennenzulernen. Jacky ist 16 Jahre alt und lebt und arbeitet in einem kleinen Wanderzirkus. Gemeinsam beschließen die drei, auf eine Party zu gehen, die von zwei einflussreichen und beliebten Mädchen gegeben wird. Dort überschlagen sich dann die Ereignisse.

    Die Geschichte, in der es um das Erwachsenwerden, die erste Liebe, aber auch um Freundschaft und Verrat geht, wird aus Krügers Perspektive als Ich-Erzähler in der Jugendsprache der neunziger Jahre erzählt. Das mag für die Leser, die in den achtziger Jahren geboren sind, unterhaltsam sein, aber für mich als Leserin jenseits dieser Jahrgänge wurde die Ausdrucksweise sehr schnell nervig. Gegen das Wort "verpicht" habe ich während der Lektüre eine regelrechte Aversion entwickelt. Die Geschehnisse auf der Party fand ich sehr dick aufgetragen und absolut unrealistisch. Außerdem nahm das Partykapitel für meinen Geschmack viel zu viel Raum ein und hat mich eher gelangweilt. Sehr berührend fand ich dagegen die Schilderung der ersten Liebe des Protagonisten Krüger und auch die Aufdeckung seiner traurigen Geheimnisse. Gut gefallen haben mir die letzten 18 Seiten des Buches, auf denen ein wenig über das Leben Krügers im Hier und Jetzt erzählt wird. 

    Das Buch war gut und flüssig zu lesen, den Schreibstil in Jugendsprache fand ich gewöhnungsbedürftig. 
    Grimm und Möhrchen - Ein Zesel zieht ein

    Stephanie Schneider
    Grimm und Möhrchen - Ein Zesel zieht ein (Buch)

    03.05.2022

    Warmherzige und wunderschön illustrierte Geschichten

    Stephanie Schneider hat mit "Grimm und Möhrchen" ein zauberhaftes Buch für Kinder ab 5 Jahren geschrieben.
    Grimm ist ein freundlicher, aber auch einsamer Buchhändler. Wenn es in seinem Buchladen "Bücherkiste" nicht viel zu tun gibt, schreibt er Gedichte. Außerdem ist er ein wenig verliebt in die freiwillige Feline. Sein Leben verändert sich, als an einem Regentag ein kleiner Zesel in seinem Laden steht. Er stellt sich als "Möhrchen" vor und erklärt Grimm, dass er ein bisschen Esel und ein bisschen Zebra ist. Möhrchen zieht in Grimms Haus mit der schiefen Sieben ein, und gemeinsam teilen sie nun ihren Alltag. Grimm ist nun nicht mehr einsam, denn der pfiffige Zesel bringt nicht nur neuen Schwung in sein Leben, sondern sie erleben auch viele kleine Abenteuer.

    Das wunderschön gestaltete Kinderbuch ist auf 125 Seiten in 13 auch unabhängig voneinander zu lesende Kapitel gegliedert. Die einzelnen Geschichten eignen sich ganz wunderbar zum Vorlesen, sind aber auch für Erstleser geeignet. Die Schrift ist groß und gut lesbar, der Schreibstil ist altersgerecht. Die zauberhaften und detailreichen Illustrationen von Stephanie Scharnberg ergänzen die Geschichten. 
    Das Buch enthält viele kreative Wortspiele und ist mit sehr viel Wärme und Humor geschrieben. Sehr schön finde ich auch die beiden Lesebändchen, eins in schwarz, eins in weiß, genau passend zum Zesel. 

    Die Kinder werden den sympathischen Grimm und das niedliche Möhrchen lieben und können sich bereits jetzt schon auf ein zweites Buch über neue Abenteuer der beiden freuen. 

    Absolute Leseempfehlung und 5 Sterne von mir für dieses unterhaltsame Kinderbuch!
    Zusammenkunft

    Zusammenkunft (Buch)

    29.04.2022

    Anstrengende Gesellschaftskritik

    Ich war sehr neugierig auf den Debütroman von Natasha Brown, da das 114 Seiten umfassende Buch überwiegend positiv besprochen wurde und in England als das erfolgreichste literarische Debüt des Jahres 2021 bezeichnet wird. 

    Der Roman erzählt die Geschichte einer dunkelhäutigen Britin jamaikanischer Herkunft, die aus sehr einfachen Verhältnissen stammt. Mit viel Ehrgeiz und Fleiß hat sie es zur erfolgreichen Investmentbankerin gebracht. Nahezu täglich ist sie Rassismus und Sexismus ausgesetzt.

    Die namenlose Ich-Erzählerin bereitet sich auf ein Gartenfest der Eltern ihres wohlhabenden weißen Freundes vor und lässt währenddessen ihren Gedanken freien Lauf. Einen Schwerpunkt dabei bildet die Auseinandersetzung mit einem gesundheitlichen Problem. Sie ist an Krebs erkrankt und muss wichtige Entscheidungen treffen. 

    Der unzusammenhängende und verwirrende Stil des Buches hat mich nicht begeistert. Ohne Zweifel ist "Zusammenkunft" ein scharfsinniger Roman mit einem sehr wichtigen Thema, der mich allerdings nicht in seinen Bann ziehen konnte. Die Protagonistin ist mir fremd geblieben und hat mich emotional nicht berührt. 
    Die Diplomatin

    Lucy Fricke
    Die Diplomatin (Buch)

    28.04.2022

    Interessantes Buch über die Welt der Diplomatie

    In ihrem neuen Roman "Die Diplomatin" erzählt Lucy Fricke über das Leben der Botschafterin Fred Andermann. Die ehrgeizige Fred - eigentlich Friederike - ist 50 Jahre alt und arbeitet seit 20 Jahren im diplomatischen Dienst. Ihr letzter Einsatzort war Bagdad, nun befindet sie sich seit einigen Wochen in Montevideo. Der Tag der deutschen Einheit wird auch dort gefeiert, und Fred ist daher mit den Vorbereitungen für das Fest beschäftigt. Die einflussreiche Zeitungsverlegerin Elke Büscher wendet sich an Fred mit einem verzweifelten Hilferuf. Ihre Tochter, die sich in Uruguay aufhält, wird vermisst. Fred ermittelt nicht schnell und gründlich genug.

    Nach einem Jahr in Deutschland wird Fred nach Istanbul versetzt. Ein weiteres Jahr ist vergangen, und die Konsulin wird mit einem neuen Fall konfrontiert, der sie vor große Herausforderungen stellt. Meral, eine deutsch-kurdische Kunsthistorikerin, sitzt wegen ihres Engagements für politisch Verfolgte im Gefängnis. Ihr Sohn Baris will sie dort trotz Reisewarnung der deutschen Behörden besuchen. Weil auf seine Mutter eine Gerichtsverhandlung wartet und er als Jugendlicher für Menschenrechte an einer Demonstration teilgenommen hatte, darf er Istanbul nicht mehr verlassen. Auch der Journalist David, den Fred auf einer Veranstaltung kennengelernt hat, befindet sich wegen seiner Tätigkeit in Schwierigkeiten.

    Der Roman schildert sehr eindrucksvoll, wie Fred an ihre Grenzen stößt und den Glauben an die Diplomatie verliert. Sie muss erkennen, dass das System so ganz anders ist als wir es kennen. Unschuldige Menschen werden verhaftet, müssen wochenlang unter menschenunwürdigen Bedingungen auf ihre Scheinprozesse warten und werden zu hohen Strafen verurteilt. Trotz ihres hohen Ranges ist es Fred unmöglich, unter dem herrschenden Regime Einfluss zu nehmen, und sie beginnt, nach ihren eigenen Regeln zu handeln.

    Das Buch, das aus vielen kurzen Kapiteln besteht, ist in sehr schönem, flüssigem Stil in der Ich-Form geschrieben. Lucy Fricke hat in ihre tiefgründige Geschichte - besonders in der ersten Hälfte - viel Humor einfließen lassen und die Leser auf interessante Art und Weise in die Welt der Diplomaten entführt.

    Ich habe mich gut unterhalten gefühlt - daher 4 Sterne!
    Unser wirkliches Leben

    Unser wirkliches Leben (Buch)

    26.04.2022

    Fesselnder Roman über Liebe und Abhängigkeit

    Die englische Autorin Imogen Crimp erzählt in ihrem lesenswerten Debütroman die Geschichte von Anna. Aufgrund eines Stipendiums studiert die 24jährige an einem Londoner Konservatorium klassischen Gesang. Von ihren Eltern erhält sie wenig finanzielle Unterstützung. Um die Miete für ein kleines Zimmer bezahlen zu können, das sie zusammen mit ihrer Freundin Laurie bewohnt, arbeitet sie an den Abenden als Sängerin in einer Jazzbar. Dort begegnet sie dem gutaussehenden Max. Der 38jährige arbeitet bei einer Bank, bewohnt ein eigenes Appartement mit herrlichem Ausblick und verfügt über die finanziellen Mittel, um Anna regelmäßig zum Essen auszuführen. Zwischen beiden beginnt eine Affäre. Anna ist in Max verliebt und wünscht sich eine enge Liebesbeziehung, obwohl Max ihr gleich zu Beginn klargemacht hat, dass er keine ernsthafte Beziehung sucht.
     
    Die unsichere Anna versucht ständig, dem launischen Max zu gefallen, und langsam verschieben sich ihre Prioritäten. Obwohl sie vor einer vielversprechenden Karriere als Opernsängerin steht, vernachlässigt sie mehr und mehr ihr Studium, versäumt immer häufiger Unterrichtsstunden, wichtige Proben und Vorsingen. Als sie bei einem Vorsingen eine Panikattacke erleidet, wird ihr klar, dass ihr Leben so nicht weitergehen kann.
     
    Der Roman wird aus der Perspektive von Anna in der Ich-Form erzählt und beschreibt die außergewöhnliche Beziehung zum unberechenbaren Max, der mal unterhaltend und charmant, dann wieder kalt und unnahbar ist. Max ermutigt sie, ihren Job zu kündigen, wodurch sie sich auch in eine finanzielle Abhängigkeit von ihm begibt, sich aber gleichzeitig zum Ziel setzt, die von Max gern angenommene regelmäßige Unterstützung eines Tages an ihn zurückzuzahlen. 
     
    Der fesselnde und teilweise aufwühlende Roman, der in schönem und intelligentem Sprachstil geschrieben ist, hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen und liest sich sehr flüssig. Die fehlenden Satzzeichen bei den Dialogen waren ein wenig gewöhnungsbedürftig.

    Sehr gern habe ich mich von Imogen Crimp, die selbst Operngesang studiert hat, in die interessante Welt der Oper entführen lassen und freue mich schon auf ihr nächstes Buch.
    Ich kann diesen psychologischen Roman mit Tiefgang sehr empfehlen - von mir 5 Sterne!
    Der fürsorgliche Mr Cave

    Matt Haig
    Der fürsorgliche Mr Cave (Buch)

    25.04.2022

    Bedrückende Familiengeschichte

    Der Droemer Verlag legt mit "Der fürsorgliche Mr. Cave" ein bereits 2008 veröffentlichtes und nun endlich ins Deutsche übersetzte Frühwerk von Matt Haig vor. Es handelt sich um seinen dritten Roman, und es ist das bisher einzige Buch von Matt Haig, das nicht dem Genre der spekulativen Fiktion zugeordnet wird.

    Der psychologische Roman erzählt die zutiefst berührende Geschichte des Antiquitätenhändlers Terence Cave, der hilflos mit ansehen muss, wie sein 14jähriger Sohn Reuben infolge einer Mutprobe tödlich verunglückt. Nachdem Terence Mutter Selbstmord verübt hatte und auch seine Frau bereits vor Jahren bei einem Raubüberfall ums Leben gekommen ist, ist er nun von dem Gedanken besessen, seine Tochter Bryony, Reubens Zwillingsschwester, um jeden Preis vor den Gefahren des Lebens beschützen zu müssen. Er will sie nicht auch noch verlieren, denn sie ist alles, was ihm geblieben ist. Ständig sorgt er sich um sie. Er kontrolliert und überwacht sie, missbilligt ihren Umgang, stellt sie durch seine peinlichen Kontrollen vor ihren Freunden bloß und erstellt eine Liste mit 13 Regeln "für ihre eigene Sicherheit".

    Seine Maßnahmen führen dazu, dass Bryony rebelliert und sich mehr und mehr von ihm abwendet. Sie lügt ihn an und trifft sich heimlich mit ihren Freunden. Terence weitet seine Kontrollen aus, obwohl ihn seine Schwiegermutter Cynthia immer wieder beschwört, seiner Tochter Freiheiten zuzugestehen, statt sie einzusperren. Er kann nicht ertragen, dass seine hübsche Tochter von jungen Männern umworben wird. Letztendlich steigert er sich immer mehr in seine Obsession hinein, und es kommt zur Katastrophe.

    Das in der Ich-Form an die Tochter gerichtete Buch ist keine leichte Lektüre, sie geht unter die Haut und macht sehr betroffen. Das Buch ist fesselnd und hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen. Der Autor hat den zerstörerischen Weg und die seelische Verfassung seines Protagonisten sowie die damit einhergehenden Halluzinationen sehr intensiv und glaubhaft beschrieben.

    Ich kann diese in wunderbarem Sprachstil geschriebene tragische und aufwühlende Geschichte, die mich noch lange beschäftigen wird, sehr empfehlen. Von mir 5 Sterne!
    Der Tote aus Zimmer 12

    Anthony Horowitz
    Der Tote aus Zimmer 12 (Buch)

    20.04.2022

    Gelungener Krimi in englischer Tradition

    Der zweite Kriminalroman von Anthony Horowitz "Der Tote aus Zimmer 12", in dem die ehemalige Lektorin Susan Ryeland ermittelt, knüpft an "Die Morde von Rye Hall" an. Es ist sicher hilfreich, diesen ersten Band zu kennen. Mir fehlte das Basiswissen, da dies mein erster Roman der Serie ist, dennoch habe ich mich sehr schnell zurechtgefunden.

    Susan Ryeland führt mit ihrem Lebensgefährten Andreas auf Kreta ein kleines Hotel. Eines Tages suchen die englischen Eheleute Lawrence und Pauline Treherne Susan auf und berichten ihr, dass in dem von ihnen geführten renommierten Hotel Branlow Hall in Suffolk vor 8 Jahren, am Hochzeitstag ihrer Tochter Cecily, ein Mord passiert ist. Dieser Mord diente dem Schriftsteller Alan Conway als Grundlage für seinen Roman "Atticus unterwegs". 
    Cecily hatte vor kurzem das Buch gelesen und ihren Eltern telefonisch berichtet, dass das Buch die Lösung des damaligen Mordfalls enthält. Der Roman beweise, dass seinerzeit die falsche Person des Mordes für schuldig befunden wurde. Seitdem ist Cecily spurlos verschwunden. Ihre Eltern sind in großer Sorge und bitten Susan, die das Buch seinerzeit lektoriert hatte, ihnen gegen Zahlung eines Honorars in Höhe von 10.000 Pfund zu helfen. Susan ist klar, dass sie für die Ermittlungen zurück in ihre alte Heimat muss und begibt sich auf die Reise nach England. Dort geht sie einer Vielzahl von Spuren nach und gerät selbst in Gefahr. 

    Die Geschichte ist in der Ich-Form äußerst spannend geschrieben und außergewöhnlich, da es innerhalb des Buches ein zweites Buch gibt. In diesem dreht es sich um den Mord an einer Schauspielerin, der durch einen deutschen Privatdetektiv aufgeklärt wird. Beide Fälle sind auf interessante Art miteinander verknüpft.

    Anthony Horowitz ist es gelungen, einen faszinierenden Krimi englischer Tradition vorzulegen, der mich vom Anfang bis zum Ende gefesselt hat. Der gepflegte, kluge Sprachstil liest sich flüssig und hat mir sehr zugesagt. Wer klassische Kriminalromane ohne viel Blutvergießen schätzt, wird viel Lesefreude an diesem Buch haben.

    Ich freue mich bereits jetzt auf den nächsten Band - Leseempfehlung von mir und 5 Sterne!
    251 bis 275 von 305 Rezensionen
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