Regietheater - Ja - aber nicht - So -
Die Inszenierung von Christioph Nel enttäuscht im Vergleich zum Rheingold von Martin Schlömer. Karl Kneidl`s Bühnenbilder sowie seine Kostümgestaltung sind eher dem Sperrmüll-Ambiente zuzuordnen. Größtmöglicher Gestaltungsfreiraum unbedingt - ja . Aber die kostümmäßige Verortung im Proll-Milieu anzusiedeln, bei einem gesungenen Text dieser Art, das ist einfach nicht milieu-adäquat. Fast jede Rolle ist so "verkostümiert", daß diese Diskrepanz nicht akzeptabel ist. Ein Wotan als Banker -- kein Problem -- . Aber als jemand der von der Optik angemustert ist, wie jemand der gerade am nächsten Kiosk seinen täglichen Alkoholbedarf deckt, das funktioniert nicht bei diesem Libretto. Die sprachliche Diktion stimmt nicht, auch nicht rein assoziativ. Die schauspielerisch interaktionistische Konzeption ist zudem recht enttäuschend. Sängerisch bestechend der Wotan von Jan Hendrik Rootering. Wenig akzeptabel die Brünnhilde von Renate Behle. Zuwenig stimmliche Substanz, zu schmal die Stimme. Das Dirigat ist recht nüchtern, aber sicher vertretbar.
Diese Aufführung ist für traditionelle Seher ein Alptraum, aber auch für mich, der ich dem Regietheater offen gegenüberstehe, maßlos enttäuschend.