Elektrisierende Elektra
Eine atmosphärisch beklemmende, von der Bühnengestaltung großartige Inszenierung von Nikolaus Lehnhoff. In düsteren, emotional involvierenden Bildern zeichnet er das exzessive Drama, die personal eruptiv, hysterisch ausagierten Konflikte. Sängerisch und insbesondere auch schauspielerisch steht ein herausragendes Ensemble zur Verfügung. Waltraud Meier ist Klytämnestra mit "Leib und Seele", in identifikatorischer Substanz. Abgründig, zerrisssen, destruktiv. Die Chrysothemis von Eva-Maria Westbrook ist von involvierender "Singstrahlattacke", dramatisch hervorragend. Die Elektra von Inge Theorin ist in den forcierten Höhen häufiger grenzwertig. Vielleicht eine Sache der Tagesform für diese Extrempartie. Der Orest wird von Rene Pape mit profundem Bassbariton überzeugend gesungen. Orchestral glühend, involvierend das Dirigat von Danielle Gatti.
Insgesamt nicht nur aufgrund der umwerfenden Lehnhoff-Inszenierung, eine Aufführung, die man gesehen haben sollte.