Vielsagend ist der CD-Titel "Nights on Earth", fasst er doch europäisch-spanische, und nordamerikanisch-karibische Klänge zusammen, ohne gleich als Welt-Nachtmusik gelten zu müssen. Besonders wohltuend ist, dass diese Patchworkproduktion, in grundverschiedenen Besetzungen aufgenommen wurde und doch klingt sie einheitlich. Ein Konzept-Album im besten Sinne. Alles basiert auf zwei Solistenformationen, die angereichert werden mit Musikern aus verschiedenen Traditionen. Sehr angenehm ist der orchestrale Hintergrund mit dem Metropole-Orchester aus Hilversum. Die Mendoza-Kompositionen sind immer wieder überraschend, es ist ein filigranes Werk mit langen Melodielinien, die sich wie ein Gartenschlauch ins Gehör winden. Die Improvisationen dienen hier nicht dem Selbstzweck des jeweiligen Musikers, sie stehen in einem wunderbaren Gleichgewicht zum Arrangement. Mendoza ist mit einem großen Klangkörper tätig und trotzdem ist es Jazz. Diese Stärke Mendozas zeigt sich hier wieder: er ist der Meister des Zusammenfügens von Linien, die sich in einem fruchtbaren Widerstreit miteinander befinden: Komposition und Improvisation. Für mich die Platte des Jahres.