Nur für Sammler russischer Interpretationen
11 Stunden Musik erwarten einen nach dem Kauf der Box. Das ist verdammt viel. Nicht alles ist gut. Es hat unter den ‚Historical Russian Archives’, weiß Gott, schon bessere Veröffentlichungen gegeben. Ich würde diese Box hier im mittleren Segment anseideln, dies aber auch nur wegen dem Preis – Leistung Verhältnis.
CD 1
Track 1: sehr gut
Track 2 – 5: seltsam leblos, uninspiriert, erstirbt in Klangmalerei, kann einen nicht mitreissen.
CD 2
Track 1 – 4: überall wo ein Allegretto gefordert wird, kann Temirkanov nicht überzeugen, er ist ein Klangmaler und braucht die langsamen Parts, in denen er schwelgen kann,
Track 5 – 6: die Fünfte ist eher Temirkanovs Sache, als die jugendlich frische Erste.
CD 3
Schostakowitsch liegt Temirkanov, besonders auch hier, die langsamen Sätze. Der Chor wird nicht genannt. Sehr schön singt der Bassist Georgy Seleznev.
CD 4 Schöne Einspielung der Leutnant Kije Suite. Doch am überzeugemdsten sind die Einspielungen unbekannter Komponisten. Vielleicht, weil man keinen Vergleich hat. Auf alle Fälle hat mir die Suite ‚Not Love Alone’ von Shchedrin sehr gut gefallen.
CD 7
Track 5: Temirkanov gehört eher zu den langsamen Dirigenten. Die Aufnahmen die ich von der Coriolan-Ouvertüre besitze dauern zwischen 6 Minuten 46 (Toscanini) und 9 Minuten 48 (Horenstein) Temirkanov gehört da mit 8 Minuten 12 eher zu den langsamen Einspielungen.
Trotzdem bin ich von dieser ‚Klassik CD (Beethoven – Ravel – Haydn) angenehm überrascht. Am besten hat mir hier die Haydn-Symphonie gefallen (104.)
CD 8:
Dvoraks Neunte ist solide gespielt, es mag bessere geben. Ravels Pavane langsam, und Temirkanov schwelgt in der Musik, kann sich aber nicht in die Lüfte erheben, sondern bleibt doch schwerfällig am Boden liegen.
CD 9:
Man sollte meinen, dass Sibelius eine Sache für Temirkanov ist, mich hat die Einspielung nicht überzeugen können, wesentlich besser hat mir da schon Brittens The Young Person’s Guide gefallen. Das ist einer der Highlight dieser Kassette.
CD 10
Debussy gelingt Temirkanov eher als Ravel, Enescu kommt mir zu folkloristsich daher.
Verwirrend ist die Nennung des Orchesters. Eingespielt wurden die die Stücke, ich möchte sagen, ausnahmslos vom USSR State Symphony Orchestra, das verwirrender Weise manchmal auch State Academy Symphony Orchestra Of The USSR genannt wird. Es handelt sich tatsächlich aber immer um dasselbe Orchester. Auf CD 5 Track 5 wird seltsamerweise das Moscow Philharmonic Orchestra als Orchester angegeben, obwohl alle Tracks auf dieser CD am selben Tag (25.05.1970) eingespielt wurden. Also irgendetwas schein nicht zu stimmen, zwei Orchester am selben Tag dirigiert, das scheint mir doch ungewöhnlich.