Der Schein trügt
Band 1 der Neraval Saga trägt den Titel Das gefälschte Siegel und wurde von der Autorin Maja Ilisch geschrieben. Die Leser begleiten Kevron, einen begnadeten Fälscher der durch den Tod seines Bruders abgerutscht ist, sowie den geschwätzigen Prinzen Tymur bei ihren Abenteuern rund um eine Schriftrolle, in der ein gefährlicher Dämon gebannt ist. Das Siegel, das den Dämon bannt scheint gefälscht zu sein und die Antwort auf die Frage ob der Dämon noch gebannt ist werden die beiden nur im fernen Nebelreich bekommen, begleitet werden sie dabei von der Magierin Enidin und dem Steinernen Wächter Lorcan.
Der Anfang des Buches lässt sich gut an, die verschiedenen Charaktere werden eingeführt und der Leser darf an ihren Gedankengängen teilhaben, wobei die Perspektive nicht zu Tymur wandert. Das meiste erfährt man durch die anderen drei Hautprotagonisten und die Gedankengänge über die jeweils anderen sind nicht immer schmeichelhaft. Die Charaktere weisen etliche Ecken und Kanten sowie Schwächen auf, welche Tymur zu seinen Gunsten zu manipulieren vermag. Die Protagonisten sind nicht immer sympathisch und dennoch mit ihren Schwächen liebenswert. Für mich hat das Buch jedoch auch einige Längen, weil es zu einigen Wiederholungen kommt, die man straffer hätte erzählen können. Das immer wieder ähnliche Ränkespiel von Tymur lässt für mich an einigen Stellen Langeweile aufkommen. Die Spannungsbögen sind schnell ermattet und die oft ähnlichen Dialoge tragen auch nicht zur Spannungsfindung bei. Wäre die Geschichte straffer erzählt, hätte sie mich mehr fesseln können. Das Ende von Band 1 ist überraschend und endet mit einem Cliffhanger, der mich auch nicht so ganz überzeugen kann, da er für mich nicht nach vollziehbar ist und eher aus heiterem Himmel kommt. Insgesamt ganz nett, aber keine mitreißende Lektüre.