Pflege englischer Musikkultur
Wie man heimische Musikkultur pflegen und für eine Weiterverbreitung nationaler Komponisten sorgen kann, zeigen uns englische Labels, und nicht nur die großen wie Hyperion und Chandos. Auch Dutton Epoch macht sich um englische Komponisten des u. a. des ausgehnden 19. Jahrhunderts und des beginnenden 20. Jahrhunderts verdient und veröffentlicht Werke von nicht so bekannten Vertretern wie beispielsweise Stephen Dodgson, Richard Aenell, Stanly Bate und auch Gordon Jacob in überwiegend ausgezeichneter künstlerischer und aufnahmetechnischer Qualität. Die Bratschenmusik Gordon Jacobs ist der Tonalität verbunden und stilistisch der gemäßigten Moderne mit teilweise an die Spätromantik erinnernden Anteilen zuzuordnen. Vorbilder wie William Walton scheinen durch. Vielfältige melodische Einfälle, eine saubere Verarbeitung der Themen, reichliches Orchesterkolorit und ein dankbarer virtuoser Solopart bestimmen das kompositoriche Bild der eingespielten Werke. Die Interpretin Helen Callus ist technisch über jeden Zweifel erhaben. Ihr Spiel zeichent sich durch einen waren aber intensiven Ton aus. Das BBC Concert Orchestra unter Stephen Bell ist ihr dabei ein kongenialer Partner. Das Klangbild besticht zum einen durch Klarheit und Durchsichtigkeit, auf der anderen Seite aber auch durch Räumlichkeit mit viel "Luft" zwischen den Instrumenten. Ingesamt eine sehr empfehlenswerte Veröffentlichung, der es gelingt, die Musik des Komponisten überzeugend zum geneigten Zuhörer zu transportieren. Ein Manko ist jedoch die fehlende deutsche Übersetzung des Booklettextes, was wohl in erster Linie dem Kostendruck anzulasten ist.