Zweite und letzte offizielle Scheibe anno 1968 von
Mannfred Mann wenn man von dem Soundtrack "Up the junction" und
unzähligen Kompis absieht.
Ich kannte bis dato eigentlich nur die Hits aus den 60-ern und
habe die Band deswegen masslos unterschätzt, völlig zu unrecht.
Die vorliegende Platte ist ein absolutes Kleinod der damals
aufkommenden Psychedelic und ich bin dermassen angenehm überrascht,
dass ich es kaum fassen kann.
Hinzu kommt, dass ich hier eine original Fontana-Ausgabe von 1968
in Vinyl bespreche die so aussieht, als käme sie frisch aus der Presse.
Auf der Platte taucht in den 3 Versionen des Stücks "Happy Families"
eine fiktive Kombo namens "Eddie Garvey & ..." auf und parodiert
den Titel in immer anderer Weise.
Ferner ist zu sagen, dass hier bis auf zwei Coverversionen alle Stücke
selbst komponiert worden sind und hierfür massgebend der Sänger
Mike D`Abo, der Drummer Mike Hugg sowie der Gitarrist Tom McGuinness
verantwortlich zeichnen.
Mit "Happy Families" 2:18 startet die Scheibe auch gleich in einer fröhlichen
Blues-Rock-Version mit einem Hammer-Piano.
"No better, no worse"3:02 folgt leicht beschwingt als Psychedelic mit
Akkordeon, Querflöte und Kanon-Chor, einfach stark.
Ein Klassik-Arrangement von Spinett und Querflöte leitet
"Everyday another hair turns grey"2:54 ein und die Orgel und
der abgehobene Gesang geben einen beatle-esken Psychedelic, klasse.
"Country Dancing"2:53 grooved mit Xylophon und Orgel in etwa wie
The Hollies meet Zager & Evans.
Psychedelic angehaucht mit Flöte und abgehobenem Chor schliesst sich
"It`s so easy falling"3:20 an.
Dann kommt die zweite Version von "Happy Families"2:09 in einer
jazzig-swingenden Live-Version.
Es folgt der erste Welthit von dieser Platte mit Dylans "Mighty Quinn"2:52
der sich wie angegossen in das Gesamtkonzept einfügt.
Der Traditional "Big Betty"3:06 wird bluesig-rockend mit einem Psychedelic-
Mittelteil zu Gehör gebracht. Ram Jam sollten daraus später mit "Black Betty"
ihren einzigen Hit haben.
Leicht melancholisch, balladesk mit Mellotron angelegt schliesst sich
"The vicar`s daughter"2:18 an.
"Each and every day"2:47 ist ähnlich komponiert, grooved aber mehr und
eine Posaune gibt eine weitere Klangfarbe.
Mit "Cubist Town"3:21 wird eine schöne Psychedelic-Ballade gegeben mit
Querflöte über Pianoarrangement, im Mittelteil durch einen Orgelpart
gebreakt.
Ein weiterer Welthit wurde "Ha Ha said the clown"2:27 der sich mit
seinem Flötenarrangement und der Marschmusik nahtlos in das
Gesamtkonzept einfügt.
Dann wird es mit "Harry, the one-man-band"3:11 wieder psychedelic
durch Chor, Percussion- und Instrumentaleinlagen.
Die dritte Version von "Happy Families"2:16 beendet diese wirklich
klasse Scheibe in ironischer Sauflied-Manier.
Sowas hätte ich der Band nie zugetraut, echt spitze.
Mike Hugg - Drums, Percussion
Mannfred Mann - Keyboards
Mike D`Abo - Vocals
Klaus Voormann - Bass, Woodwinds
Tom McGuinness - Guitars