Sehr bunter Strauss, teilweise super
Will Lee (geb. 1951) ist einer der besten Studio-Musiker und Funk-Rock-Jazz-Bassisten der 70er Jahre. Genial seine Basslines für die Brecker Brothers, Spyro Gyra, Hiram Bullock, George Benson, Chaka Khan und und und. Und ein toller Sänger, wie auf dem grandiosen Back to Back - Album der Breckers schon 1976 zu hören. 2002 hat er ein Album nur mit Charlie Parker Bebop-Stücken herausgebracht. Hier zeigt er seine andere Seite. Da ist alles mögliche drauf, Pop, Rock, Soul-Balladen, Blues, Country, ein arabisch angehauchter Song und drei Instrumentals, aber kein Funk-Jazz, jedoch sehr geschmackvoll arrangiert und gespielt. Man muss schon alle Musikrichtungen mögen, damit sich der Kauf dieses Albums lohnt. Die Armee der Gastmusiker (meist bei nur je einem Song) reicht von ZZ-Tops Billy Gibbons bis zu alten Gefährten wie Steve Gadd oder Bob James, aber diese "Superstars" fallen nur wenig auf. Mögen die Songs recht gut sein, besser sind die drei ruhige Instrumentals bei denen Will am (fretted und fretless) Bass zeigt, was er kann. Geschwindigkeit interessiert ihn nicht, er spielt vor allem melodiös mit einem grossartigen Feeling und vielen Flageoletts und Akkorden. Das abschliessende "Smile", ein alter Schlager von Charlie Chaplin, nur von Chuck Loeb an der Gitarre begleitet, ist ein Meisterwerk, wie ich es lange nicht mehr gehört habe - genial und wunderschön. Aber Will versteht sich halt auf dieser CD primär als Singer-Songwriter und daher, trotz guter Songs leider "Erwartungen der Fans nicht erfüllt", aber noch 4 Sterne.