Licht und Schatten
Als Riesen-Fan konnte ich damals dieses Album, das mehrmals verschoben wurde, kaum abwarten. Und dann kam dies: drei Solo-Seiten und nur ca 20 Minuten echte ELP. Die vierte Seite ist allerdings ganz hervorragend. "Fanfare" eine glänzende Komposition von Copland mit einem angehängten Synthi-Solo, das an die Aquatarkus-Version von "Welcome back" erinnert. Und "Pirates": Bombast-Symphonic-Rock mit Orchester, einem Text, der einen ganzen Roman erzählt, der aber auch schon "Love Beach" vorwegnimmt, aber heute einfach ein Klassiker ist. Aber dann die Solo-Seiten: das Piano Concerto finde ich großartig und wenn ein Bernstein, wie im sehr schönen Booklet auch wieder zitiert wird, darüber wohl die Nase rümpfte, dann frage ich mich, ob das nicht der pure Neid war. Ein großer Dirigent, sicher, aber wer würde denn den Komponisten Bernstein kennen, wenn nicht Keith Emerson mit The Nice "America" aufgenommen hätte? Greg Lake liefert fünf neue Songs, von denen "C'est la Vie" natürlich eine unsterbliche, wunderbare Ballade ist, aber der Rest ist Durchschnitt. Und Carl Palmer ? Ok, "The Enemy God" und "Tank" sind gelungen, aber dann sind da noch ein paar Stücke, die der erste Funk-Jazz-Rock waren, den ich in meinem Leben gehört hatte, aber das können andere besser. Fazit: zwei sehr starke LP-Seiten, aber auch zwei, mit denen ich vor vierzig Jahren schon nicht so arg viel anfangen konnte, und das ist auch jetzt, nachdem ich mir wieder ein paar Mal angehört habe, so geblieben.