Überraschend impressionistisch
Siegfried Wagner hatte das Pech, zu einer Zeit zu dirigieren, als die Aufnahmetechnik noch nicht so fortgeschritten war, dass nach einer digitalen Bearbeitung ein störungsfreies Hören möglich wäre. Auch die von ihm gewählten Tempi bei den Werken seines Vaters sind zunächst enttäuschend.
Dennoch hat die DoppelCD ihre aufsehenerregenden Seiten. Und das ist die Klangverteilung, die Siegfried Wagner gewählt hat. Wir befinden uns immerhin in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts, als Pathos noch groß geschrieben wurde. Aber genau dieses Pathos meidet Siegfried wie der Teufel das Weihwasser. Es muss auf seine Zeitgenossen sehr verstörend gewirkt haben, wie impressionistisch der Sohn das Werk des Vaters anging. Wer sich die "Ring"-Aufnahme von Karajan anhört, der erkennt sofort, von wem sich Karajan hat beeinflussen lassen.
Also: Klang schlecht, aber Interpretation zukunftsweisend