Nimm zwei
…, wenn es um so viel Gehörtes wie Bachs Goldberg-Variationen geht. Aber nimm zuerst diese mit Kenneth Weiss am Cembalo, einer im Oktober 2008 gewonnene Live-Aufnahme im französischen Pau. – Bach ist ja ohnehin das, wo das Licht herkommt und was „uns hilft zu leben“. Und wenn Kenneth Weiss sich in der Kathedrale live (und mit jeweils etwas Register-Gerumpel) ans Cembalo setzt, dann geht es an, das Licht. Bei Kenneth Weiss ist es, wie es der von mir verehrte Musikkritiker Mathias Heizmann in seiner Kenneth-Weiss-Rezension für Arte nannte, „das changierende Licht eines winddurchwehten Weizenfeldes [in der Toskana]. Dieser geheimnisvolle Luftzug, der die Menschen aufwühlt, wohnt auch Bachs Musik inne und entfaltet sich in Weiss’ engergischer, feinfühliger Interpretation“. – Nimm dazu im Vergleich Bachs vielschichtig verschachtelte Bachs Goldberg-Variationen mit Nicholas Angelich am Piano forte, dessen ruhig-gelassene und mit wenig Pedal erklingende Interpretation seit ihrem Erscheinen ebenfalls zu den ganz großen zählt. Auch Angelich hat, sagt er, herauszufinden versucht, „was richtig klingt und richtig ist“. Mit anderen Worten: Der Offenbarung für einen selbst wegen muss man sie beide haben: Den Weiss. Und den Angelich. Und sonst nichts.