Leider kein gutes Album
Der Einstieg mit "Sad Sad Sad" gelingt leider nur mittelmäßig und ist einer der schwächsten Opener auf einem Stones Album, Routine pur, wenig originell.
Bei "Mixed Emotions" gibt wird es dann - auch dank der Backroundsängerinnen Lisa Fisher und Sara Dash - etwas besser, weil emotionaler. Kurzum, beide singen sich die Seele aus dem Leib, um einem eher mittelprächtigen Song noch zu pushen.
"Terrifying" grooved sehr stark, was anfänglich auch sehr gefällt, aber auf Dauer nur noch nervt, da Akkordfolge zu monoton. Spätestens nach "Terryfying" keimte in mir der Gedanke, dass dieses Album kein gutes ist. Das nachfolgende "Hearts For Sale" ist eine angenehme Midtempo-Nummer, leider etwas entwertet durch Jaggers Stimme (ihm wohlgesonnene Leute nennen das auch Gesang). Ebenso suboptimal: Keith Richards Gitarrensoli waren auch schon mal besser. Sie klingen meist wie 80iger Jahre ZZ Zop Gitarrengedudel (nachzuhören z. B. auf "Afterburner"), einfach nur grausam. Überdies ist der Sound teilweise unsäglich schlecht (fällt gerade bei der japanischen Platinum SHM-CD auf, da hier die unbearbeitete 1:1 Kopie des originalen Masterbandes verwendet wurde). Man hätte halt doch ein paar Dollar in einen anständigen Prodizenten, der sein Handwerk beherrscht, investieren sollen. "Blinded By Love" ist der erste Höhepunkt des Albums (einer von zweien). Da passt einfach alles und Jagger singt sogar mal richtig (Warum macht er das nicht öfters?). Mit "Rock And A Hard Place" folgt sogleich der zweite Höhepunkt. Da gibt's außnahmsweise mal nix zu meckern. Die nachfolgenden Songs dümpeln dann leider nur noch vor sich hin. Ganz schlimm wird's bei "Break The Spell". Das Stück ist ein absoluter Filler. Bei "Slipping Away" wird's gar richtig schlimm, Unisono-Gesang beim Refrain, so einen faux pas leisten sich nicht mal Amateurmusiker bzw. -sänger. Der Gesang ist und bleibt die größte Schwachstelle bei den Stones. Dies sehen 150%ige Stones-Fans sicherlich ganz anders. Jeder hat so seine Sichtweise der Dinge ..
Ich mag die Stones trotzdem so wie sie sind: Eine Band mit kleinen, mittlerweile fast liebgewonnenen Fehlern, die manchmal stören und nerven, oder auch nicht. Und ab und zu lege ich mir sogar diese Scheibe auf und höre sie manches mal bis zum Ende durch. Die Band und dieses Album sind wie das wahre Leben: Nicht immer gut, nicht immer perfekt, aber wir lieben es trotzdem!