Enttäuschend
Ich war nicht auf dem Konzert, zehre also nicht von Erinnerungen - ich habe nur (mit Mühe und Not) diese beiden CDs gehört..Natürlich sind das alles große Songs, aus der Rockgeschichte nicht wegzudenken, deshalb hat die Performance immer noch den Bonus, wenigstens sehr gute Songs zu bieten: aber das "Wie" ist hier entscheidend. Jimmy Page war einer der besten Gitarristen seiner Zeit, sein Ton war - egal in welcher Lautstärke - klar, melodiös und sehr romantisch. Man konnte ihn immer sofort identifizieren. Jetzt spielt er eine total verzerrte Gitarre, die Töne sind unscharf, verwaschen - er klingt nicht wie einer, der über die Jahre gereift ist. John Paul Jones' Bass wummert und Jason Bonham glaubt, wenn er nur fleißig genug auf die Bass-Drums eintritt, kommt er Bonzo nahe...Schon der erste Song macht klar, daß die Band nicht auf dem Level der Siebziger spielt, das wunderbare "Ramble on" ertrinkt in Lärm, der "Black Dog" wird geschlachtet, "In my Time of dying" gelingt einigermaßen, wohl weil Page hier mit Slide spielt und es nicht so auf Schnelligkeit ankommt. Aber so geht es weiter: die Songs werden gnadenlos auf Heavy getrimmt, selbst "Kashmir" verliert seine grandiose orientalische Monotonie und Wucht. Robert Plant gibt sein Bestes - aber das ist leider nicht mehr genug. Vergleicht man diese Darbietung der Songs z. B. mit "How the West was won" mit Liveaufnahmen aus den Siebzigern, dann hört man den Unterschied überdeutlich. Was auf "Celebration Day" spielt ist eine sehr gute Heavy-Rock-Truppe, aber nicht Led Zeppelin. Hinzu kommt der Sound, der viel zu baßlastig ist und mich nach einer Viertelstunde schon nervt. Es war ja gerade das Verdienst von Zeppelin, daß sie laut und heavy und dabei unglaublich melodiös waren, manchmal schon fast mystisch versponnen. Das alles findet man auf diesem Live-Mitschnitt nicht. Das ist nur etwas für Hardcore-Fans oder Komplettisten.