Meisterwerk mit rauem Straßencharme
Dieses Album erschien, nachdem einige der Songs schon live in der 1. Rolling-Thunder-Tour (in den Neu-England-Staaten) erprobt waren. Die Tour war ja damals als All-Star-Ensemble unterwegs - die Platte dagegen kommt mit wenigen Musikern aus: der Sound ist rau, nicht so ausgefeilt wie auf "Blood on the Tracks", insgesamt rockiger, allerdings nicht in dem Sinne der Mitt-Sechziger-Alben (kaum elektrische Instrumente). Dazu hat Dylan die Songs zusammen mit Jacques Levy verfaßt, was vielleicht auch mit zu der neuen Spontanität und der Dramatik der Songs beiträgt. Das vielleicht schönste Stilelement dieser Musik ist die Geige von Scarlet Rivera, die den Songs etwas Gipsy-Romantik verpaßt - schade, daß Dylan nie mehr auf diese Klangfarben zurückgegriffen hat. Kaum ein Song, der nicht als Dylan-Klassiker zu bezeichnen wäre: "Hurricane" (die Hymne auf den erst durch diesen Song zur Legende gewordenen Boxer Rubin Carter), "Mozambique", das durch seinen beschwingten Rhythmus der Hoffnung Ausdruck gibt, daß dieses vom Bürgerkrieg zerstörte Land endlich Ruhe findet, "Sara" als vielleicht schönste Liebeserklärung Dylans an seine (Ex-)Frau. Das wundervolle "One more Cup of Coffee" mit Emmylou Harris und einem Dylan, der sich an traditionellen jüdischen Gesangsformen orientiert, die verwirrende,dramatische Story von "Isis" und so fort...Ein Album, das man immer und immer wieder mit Genuß hören kann - einfach genial!