wunderbar gespielt - aber problematische Klangwelt
Nach den wunderbaren Aufnahmen des Diogenes Quartetts bei cpo war man schlichtweg begeistert von der klaren und gut durchdachten Wiedergabe dieses Repertoires. Leider hat sich dieser Eindruck nach den Aufnahmen beim Brilliant-Label nicht ganz so positiv fortgesetzt, da hier durch ganz seltsame Aufnahmetechnik und intensive Nachbearbeitung ein gänzlich unnatürlicher Klangeindruck entstand, der eher für Liebhaber von MP3-downloads als für HiFi-Liebhaber geeignet erscheint. Bei den früheren Brilliant-Aufnahmen mit spätromantischer Musik war das so kraß nicht aufgefallen wie hier, wo der Schubert fast wie künstlich elektronisch erzeugt klingt. Man kann gar nicht glauben, daß diese Klangwelt aus einem Kirchenraum stammen soll, so total stumpf und echolos mit stark nachbearbeiter Dynamik wurde das gemastert. Diese Aufnahmetechnik hatte vor Jahren bereits den Haydn-Aufnahmen bei Brilliant mit dem Buchberger-Quartett schon fast jeden Eigencharakter genommen. Nun ist die Nachbearbeitung bereits hörbar noch schlimmer geworden. Nichtsdestotrotz eine sehr reife Leistung der Künstler mit einer so hochstehenden Interpretation, die man heutzutage nurmehr ganz selten finden kann und sich auf einem Level mit dem quatuor mosaiques, dem Hagen Quartett und anderen weltbekannten Ensembles bewegt. Schade, daß man der Aufnahmetechnik so viel Vertrauen entgegengebracht hat. Ich hoffe noch auf viele weitere schöne Aufnahmen dieser Künstler - aber mit anderen Aufnahmetechnikern mit weniger Filter- und Nachbearbeitungs-Wut und mit natürlicherem Geschmack!