Queen II - ein verpasste Chance?
Queen II - in der englischen Erstpressung klanglich bereits ein wirklich schönes Teil - zwar ein wenig zu Tode gemischt, aber gut in der Dynamik, bissig im Bass und präsent, wenn nicht sogar ein wenig "giftig" in der Gesamtwiedergabe. Nachdem ich mir die Innuendo als Doppel-LP zugelegt hatte und von ihr total begeistert war, nun der zweite Griff in die Queen-Wiederveröffentlichungen. Leider ist diesmal die Überspielung - trotz der Verwendung der Original-Bänder (so jedenfalls lt. Innersleeve), Half-Speed-Mastering und 180 Gramm-Pressung - ein wenig in die Hose gegangen. Im Gegensatz zur englischen Erstpressung ist nicht viel von der Bissigkeit und Präsenz der Musik übrig geblieben. Recht leise überspielt (also schön die Lautstärkeregler aufdrehen) kommt einem ein sonorer Wohlklang entgegen. Freddy hört sich "gut situiert" an, die Gitarrenberge von Brian May klingen nett, der Bass wurde tiefer gelegt und die Drums verbreiten einen satten Grundton, füllen den Raum zwischen den Boxen und machen ab und zu mal "Bumm". Die Präsenz und die Giftigkeit des Original wurde leider glatt gebügelt. Alles klingt "perfekt" und auch irgendwie besser. Legt man dann aber das Original auf, macht dies einfach mehr Spaß. Die jetzige Ausgabe ist qualitativ sicher ein wirklich hochwertiges High-End-Produkt und auch jeden Cent wert, an die Erstpressung kommt es leider nicht dran. Schade, Queen II hätte es wirklich verdient.