Reite den Blitz
Mit "Ride The Lightning" haben Metallica nach ihrem Debüt "Kill 'Em All" noch einen draufgesetzt und sich als größter Hoffnungsträger der Szene etabliert. Gekonnt führen sie die harte Linie des Debuts weiter und ergänzen diese mit eingängigen Melodien, die dazu beitragen, dass die Band nicht nur in der Thrash-Szene, sondern auch im Heavy und Hard Rock-Bereich wahgenommen und geschätzt wird. Cliff Burton (Bass) war derjenige, dessen klassische musikalische Ausbildung einen großen Einfluss auf die Musik auf "Ride the Lightning" ausübte, die melodiöser und technisch abwechslungsreicher ausfiel.
Nach einem kurzen Akkustikgitarrenintro entfesseln Metallica den Sturm und treten ein typisches Gewitter knurriger Gitarren in Form von "Fight Fire With Fire" los. Da wir das Jahr 1984 schrieben und die Jungs keine Instrumente aus der Klassik einsetzen wollten, geht es entsprechend thrashig zu Werke, so wie man die alten Metallica eben kennt und liebt. Die Band ist nach dem Debut nicht softer geworden, sondern noch wütender. Hier haben sich die Thrasher gefreut!
Im Titeltrack ist vom Riff über den Gesang bis zum Solo alles so, wie man es sich als Metaller nur erträumen kann und folglich lässt der Song das Genick selten zur Ruhe kommen.
Weiter mit dem legendären "For Whom The Bells Toll", mit einem leicht überlangen Intro ist der Kracher zwar eher im Midtempo-Bereich angesiedelt, strotzt jedoch nur so vor Power. Einfach feinster Metal á la Metallica.
Mit "Fade To Black" schlägt der Vierer zwar ruhigere Töne an, jedoch bleibt man auch hier der hohen Qualität treu und gönnt dem Fan lediglich eine kurze Auszeit vor weiteren Mörderriff-Attacken.
"Trapped Under Ice" ist wohl ein eher ungeachteter Song, meiner Meinung nach jedoch auch eine Top Nummer! Schnörkellos und direkt, genau so wie man es sich öfters von anderen Combos wünscht.
"Escape" ist erneut eine Ruhe vor dem Sturm. Hier ist man sehr melodisch, bleibt jedoch jederzeit seiner Linie treu und auch dieser Track kann vollends überzeugen.
Danach folgt ein absolutes Highlight: "Creeping Death" erzählt die Geschichte eines ägyptischen Pharaos und ist eine Bangergranate, die man wohl lieber vor Kindern verstecken sollte. Spätestens wenn James Hetfield nach zahllosen gewaltigen Riffs und eingängigen Gesängen "Die by my hand! I creep across the land!" ins Mikro röhrt, bleibt kein Nackenmuskel, wo er von Mutter Natur aus hingehört. Einfach ein echter Klassiker.
Das Album schließt mit dem überlangen Instrumental "Call Of Ktulu", über das es eigentlich nicht viel zu sagen gibt, außer dass es irgendwie nicht so richtig ziehen will und selten ins Ohr geht, somit wertet "Call Of Ktulu" zusammen mit dem Opener das Album doch ein klein wenig ab, was die Traumnote 10 verhindert. Aber 9,5 Punkte sind ja auch nicht zu verachten und vollkommen gerechtfertigt für das in meinen Augen zweitbeste Metallica Album nach dem Jahrhundertwerk "Master of Puppets".
Ride the Lightning gilt als Genreklassiker und wird als musikalische Brücke zwischen "Kill ’em All" und dem progressiveren Nachfolgealbum "Master of Puppets" gesehen.Das Bandlogo auf dem Cover ist immer noch eines der coolsten Band-Logos überhaupt. Hier stimmen Form und Inhalt!
Zur Tonqualität der Pressung: Louder - Faster - Heavier them before! :-)