Eines vorab: Auf diesem Album befinden sich lediglich 5 1/2 Lieder mit einer effektiven Spielzeit von knapp 30 Minuten. Bei dem Rest handelt es sich um Ansagen des Radiomoderators und um Studiogeplänkel zwischen dem jungen, schüchternen Bruce und seiner Band, die während dieser Aufnahme aus Clarence Clemons, Danny Federici und Garry Tallent bestand. Es ist der 31. Mai 1973. Um einen abendlichen Auftritt zu promoten, macht Bruce mit einer E-Street-Rumpf-Band Station bei einem Radiosender - dieser hat glücklicherweise kein eigenes Equipment, sodass sich der Sender für die Aufnahme in einem benachbarten Tonstudio einmietet. Diese Tatsache erklärte den - für ein Radio Bootleg aus dem Jahr 1973 - großartigen Klang dieser 5 1/2 Songs.
"satin doll", der 1/2 Song aus der Feder von Duke Ellington, beginnt diesen wundervollen Reigen, der mit "does this bus stop at 82nd street?", "circus song", "growin' up" und "new york city song" vier Lieder der ersten beiden Alben von Bruce präsentiert. Beim "new york city song" handelt es sich dabei um eine frühere Fassung der "new york city serenade". Zum Abschluss bringt die Band mit "you mean so much to me" einen Live-Klassiker jener Tage, der erst Jahre später in der Version von Southside Johnny auf Platte gepresst wurde.
Muss man dieses Mini-Album nun kaufen? Wem Bruce jemals ins Herz gesungen hat, der muss! Es ist ein anderer Springsteen, als der Stadion füllende Messias - was die Art seines Vortrags betrifft - heutiger Tage. Diese Lieder sind schräg, wild, von Gefühl und Text überbordend und wunderschön. Wer vorwiegend auf den E-Street-Zug aufspringt, um "born in the USA" und "born to run" Fäuste reckend in den Nachthimmel zu skandieren, der tut gut daran - kann diese Platte aber im Laden stehen lassen.