Das symphonische Schaffen Sergej Rachmaninoffs (1873-1943) umfasst einen Zeitraum von mehr als 40 Jahren. Zwischen Januar und September 1895 komponierte er seine erste Symphonie d-moll Op. 13, deren berühmt-berüchtigte, katastrophale Uraufführung (28. März 1897) unter der Leitung von Alexander Glasunow (1865-1936) stattfand. Aus der daraus resultierenden tiefen Depression und Schaffenskrise konnte sich Rachmaninoff erst durch neurologische Behandlung befreien.
Bei Entstehen der zweiten Symphonie in e-moll Op. 27 (1906/07) war Rachmaninoff, inzwischen eine dreifache Karriere als Pianist, Komponist und Dirigent verfolgend,deutlich gefestigter; die Uraufführung des Op. 27 in Sankt Petersburg (8. Februar 1908) leitete er selbst. 1935/36, fast 30 Jahre nach Entstehung der zweiten Symphonie, schrieb Rachmaninoff, der seit 1917 im Exil lebte, seine dritte Symphonie in A-Dur Op. 44. Zur Uraufführung brachten sie Leopold Stokowski und das Philadelphia Orchestra (6. November 1936).
In der vorliegenden Einspielung dirigiert Vladimir Ashkenazy, u.a. bekannt als virtuoser Pianist und ausgezeichneter Interpret der Rachmaninoff-Klavierwerke, das Concertgebouw Orchester. Dabei gelingt Ashkenazy, der recht zügige Tempi vorlegt, eine hochgradig lebendige, energievolle und leidenschaftliche Interpretation. Stringent gerät die musikalische Linienführung und das Zeichnen größerer Bögen. Gut aufgelegt und technisch sauber spielend präsentiert sich das Concertgebouw Orchester. Als überaus positiv ist darüber hinaus die Tonqualität der 1982/83 entstandenen DDD-Aufnahmen zu erwähnen. Im Booklet sind kurze Liner Notes von Christopher Palmer mit Angaben zu den Werken auf Deutsch, Englisch und Französisch enthalten. Etwas unglücklich ist vielleicht der Schnitt, der die zweite Symphonie halbiert bzw. auf zwei CDs verteilt, aber das ist eben den technischen Erfordernissen der Zweier-Kompilation geschuldet und schmälert den ansprechenden Gesamteindruck nur leicht.