Das sollten Sie hören !
Die dritte Edgar-Wallace-Vertonung der Planetarier gesellt sich gut gelaunt zu den beiden Vorgängern und bestätigt: Wallace ist auf dem Hörplaneten hervorragend aufgehoben und wird von Marc Freund so gut für die Hörspielreihe aufbereitet, dass nicht nur ein spannendes und sehr werkgetreues Hörspiel dabei herauskommt, sondern auch eine besondere Freude von Autor und Team an den Wallace-Geschichten hörbar ist, die sich so in nur wenigen Produktionen am Markt wiederfindet.
Also ist der Hörspiel- und Krimifan wieder mit hervorragender neuer Kost versorgt und wer sich bei Wallace ein wenig auskennt,
findet darüberhinaus wieder ein paar schöne Verweise auf bereits vorhandene Produktionen des gleichen Stoffes.
Im Falle des unheimlichen Mönchs liegt ein kürzerer Roman zugrunde, der sicherlich nicht zu den stärksten Werken des Vielschreibers gehört,
aber doch alles aufbietet, was im Allgemeinen mit Edgar Wallace gerne verbunden wird:
klassische, spannende, englische Krimiunterhaltung mit schrägem Personal, etwas Grusel und dem Hauch einer seichten Romanze.
Bereits 1938 in England unter dem original Buchtitel "The Terror" verfilmt, wurde der Geschichte dort bereits ein maßvolles Facelift verpasst, ohne die Story zu verfremden. So hat auch der Hörplanet ein paar Ecken und Kanten feingeschliffen und ebenso wie die Produzenten des englischen Films, das recht unspektakuläre Ende des Romans spannender und gleichzeitig den Ausklang etwas reichhaltiger gestaltet.
Der deutsche Film "Der unheimliche Mönch" aus der bekannten Filmreihe der 60er Jahre kann hier nichts zum Vergleich anbieten, da er kaum noch etwas mit dem Buch gemein hat, außer einer Mönchskutte und dem deutschen Buchtitel
Trotzdem findet sich mit der Verfolgungsjagd im Park wieder ein Verweis auf den Film, der im Hörspiel zu einem der markantesten Momente im Spannungsbogen wird und gleichzeitig zur stärkeren Betonung der Veronika Elvery beiträgt.
Diese tritt, wie auch bei Maritim, ohne Ihre Buch-Mutter auf und hat dafür als Protagonistin insgesamt mehr zu bieten, da beide Charaktere in Veronika vereint werden. Veronika wird hier von Maud Ackermann gesprochen! (@Michael und Dennis: Kompliment: Ein Volltreffer!)
Wer das ist? Wer noch die 70er Jahre TV- Fünf Freunde kennt und die damit einhergegangenen, ersten 21 (original) Folgen der Hörspielreihe,
wird sich an George erinnern. Und das war ja erst der Anfang ihrer Karriere! Nicht "nur" eine tolle, sondern auch eine richtig schöne Stimme, in der bei genauem Hinhören immer mal wieder die kecke Georgi durchblitzt!
Inspektor Martin aus "Der Tür..." ersetzt Inspektor Hallick und bewährt sich mit Markus Pfeifer ein weiteres Mal. Alexander Doering liefert den Ferdinand Fane ebenso klasse ab und wenn der Hörplanet mit den ersten Wallace-Vertonungen eine eigene Stammsprecherfamilie für weitere Vertonungen bildet, so sollte er ebenso zum Fundament gehören, wie Bernd Vollbrecht, Markus Pfeifer und ganz vorne: Maud Ackermann.
Fazit:
Das Arrangement von Marc Freund und dem Hörplaneten ist super. Der Roman ist an den genau richtigen Stellen aufgepeppt worden,
aber unverfälscht und spannend umgesetzt. Die Sprecherauswahl ist erlesen und passend besetzt. Das Alter des Buches bleibt unspürbar, da die Atmosphäre absolut "zeitfrei" gestaltet wurde und technische Standards überhaupt keine Rolle spielen.
Im Kopfkino bleibt damit genug Raum, um die inneren Bilder in jedes Zeitgewand zu kleiden, das der Hörer bevorzugt.
Wallace hätte erneut zugestimmt!
Zwar sind ein paar wenige Passagen nicht so treffsicher musikalisch unterlegt, wie es bei "Die Tür mit den 7 Schlössern" gelungen ist und auch
der Gesamteindruck büßt vergleichsweise etwas Leichtfüssigkeit ein, doch das führt hier nur zu einer unsichtbaren Abwertung,
da ich den 7 Schlössern ja 7 Sterne gegeben hatte :-)