Rickie Lee Jones´ Eintrittskarten zum Pop-Olymp
Rickie Lee Jones´ Erstling „Chuck E's In Love" und ihr zweites Album „Pirates“ in einer Box zu einem äußerst günstigen Preis, glücklicherweise in zwei getrennten CD-Hüllen, mit den originalen Beiheften inklusive der sehr wichtigen Texte, was heutzutage nicht immer der Fall ist. Leider wurden die Alben nicht neu remastered, was bei „Chuck E’s In Love“ nicht so ins Gewicht fällt, aber „Pirates“, eine frühe Digitalaufnahme von 1980, gut getan hätte. Wer klanglich höhere Ansprüche stellt, sollte zu der Anthologie „Duchess of coolsville“ greifen.
Das erste Album von Ricky Lee Jones ist sicher eins der besten und vielseitigsten Debüts aller Zeiten. Darauf finden sich Perlen wie ,On Saturday Afternoons In 1963', einem Kleinod voller Nostalgie und Melancholie, so wie man es sonst nur bei Randy Newman zu hören bekommt. "Last Chance Texaco" ist eine erhebende Ballade über Autos und gebrochene Herzen, in "After Hours", singt eine einsame Jones einen Laternenpfahl an. Alle grossen LA-Studiomusiker der späten 70er sind dabei und unterstützen das junge Ausnahme-Talent sparsam und effektiv. Dr. John, Michael Boddicker und Randy Newman sorgen für erlesene Keyboards. Steve Gadd trommelt so präzise wie man es von ihm kennt. Nick DeCaro untermalt die Lieder mit feinsinnig-geschmackvollen Orchesterarrangements. Michael McDonald ( Doobie Brothers) bringt feine „background-vocals“.
Viele halten Jones' Debut für ihr magnum opus, doch auch ,Pirates' ist ein stimmiges und in sich geschlossenes Album, das zwar von den damaligen Kritikern sehr geschätzt wurde, sich aber zu Unrecht nicht mehr so oft verkaufte. Dabei finden sich auf „Pirates“ wunderbare Pop-Songs mit jazzartigen Harmonien.
Fazit: Wer Musik jenseits des Hitparadeneinerleis mag, gesungen von einer Frau mit ausdrucksstarker Stimme, die unter die Haut geht und die etwas zu sagen hat - wer Musik mag, die Gefühl und Verstand anspricht, liegt hier richtig.