Grandios virtuos und ebenso gescheitert1
Die Violinkonzerte Mozarts drücken eine Leichtigkeit, da und dort auch Schwung und da und dort auch eine Melodienseligkeit auf. Arthur Grumiaux, der für mich bis heute die Referenzeinspielung getätigt hat, ist diesen Werken diesbezüglich vollauf gerecht geworden. Isabelle Faust, die sich auf die historische Aufführungspraxis beruft und daher auch den "harmonischen Garten" als Begleitensemble (kleine Besetzung) ausgewählt hat, ist es nicht gelungen mit dieser Aufführungspraxis die Konzerte wirklich zum musikalischen Leben zu erwecken. Der Geigenklang der Solistin ist geschärft, die Akzentuierung dementsprechend und der Klang des Begleitorchesters alles andere als ein harmonischer Garten. Dies mag für die Anhänger der historischen Aufführungspraxis dort und da auch interessante Momente bieten, kann aber nicht die ganzen Konzerte hindurch tragen. Viele Dinge klingen daher ungewohnt neu und damit auch anders. Vielleicht hätte Mozart selbst damit seine Freude gehabt, mich aber überzeugen Aufnahmen die einen vollen, satten Geigenton haben und auch ein traditioneller Orchesterklang haben. Auch der große Gidon Kremer ist mit seinen Einspielungen unter Harnoncourt bei diesen Konzerten gescheitert. Ich bevorzuge eher Grumiaux, Julia Fischer, Perlman aber auch Carmignola und Oistrach.
Dietmar