Schnell, schnell, schnell
Mir scheint, als wollte Zinman hier den Geschwindigkeitsrekord bei Beethoven-Einspielungen aufstellen. Ohne Rücksicht auf Verluste, die vor allem in den Details und der Durchsichtigkeit der Musik liegen, rast seine Einspielung dahin wie ein ICE. Dennoch hat diese Einspielung natürlich ihre Anhänger. Alle die, die immer noch nur an die Werte der Metronomzahlen glauben und keine Interpretation zulassen. Das ist keine Interpretation, das ist Taktschlägerei. Musik sollte atmen und leben können. Man muss ja nicht gleich die romantisierten Interpretationsansätze von Furtwängler oder dem späten Klemperer heranziehen, da gibt es gute Mittelwege wie z.B. Blomsted oder Leinsdorf.
Meine Höchstachtung gehört dem Tonhalle Orchester, das hier wieder einmal beweist, dass es ein hervorragender Klangkörper ist, der sich selbst bei diesem Tempo keine Schnitzer leistet. Die Solisten der 9. Symphonie sind ordentlich, mehr nicht.
Fazit: Eine Einspielung für diejenigen, die mit der Partitur Musik hören und eine mechanische Wiedergabe ohne Tiefgang bevorzugen.