Vokalensemblen Sundbyberg - Et in terra... auf CD

Rezensionen

"Wie so viele andere Chor-CDs ist auch diese ein „Produkt“ der Pandemie.​ Eigentlich hätte ihr Hauptwerk, die „Mass in G minor“ (1921) von Ralph Vaughan Williams (1872–1958), mit der die CD beginnt, im März 2020 von den hier agierenden MusikerInnen in Sundbyberg, der Heimatstadt des Vokalensemblen Sundbyberg (vormals Danderyds Vokalensemblen) zur Aufführung kommen sollen.​ Daraus wurde genauso wenig etwas wie aus der anschließend geplanten Tournee durch Schweden und Deutschland, schreibt Dirigent Rikard Lindberg Karlsson im Booklet.​ Ein halbes Jahr später konnte das Projekt unter Beachtung aller Corona-Regeln in der – akustisch hervorragend dafür geeigneten! – Kirche von Sundbyberg dann doch über die Bühne gehen, zwar nicht live vor Publikum, aber immerhin für die „Konserve“.​ Wie zum Ausgleich für diese Verspätung erschien die nun gut zwei Jahre „alte“ Aufnahme dann wenigstens fast punktgenau zu Vaughan Williams‘ 150.​ Geburtstag.​ Über diese Darbietung seiner „Mass“ – übrigens die erste Messe, die seit dem 16.​ Jahrhundert in einer spezifisch englischen Weise geschrieben wurde – hätte der Komponist sich ganz sicher gefreut, zumal die Skandinavier sozusagen auf nordische Klarheit, Konturiertheit und Transparenz setzen und die englischen Qualitäten dieses sakralen Meilensteins ebenso akkurat wie verhalten leidenschaftlich ins Werk setzen.​ Fast noch mehr in ihrem Element sind die SchwedInnen in Teil 2 des Albums, auf dem fünf zeitgenössische sakrale A-cappella-Kompositionen von fünf ihrer Landsleute zu hören sind: „Befria de förtryckta“ („Befreie die Unterdrückten“) von Kjell Perder (Jg.​ 1954), „Som en skatt“ („Wie ein Schatz“) von Paula af Malmborg Ward (Jg.​ 1962), „Missa brevis“ von Staffan Isbäck (Jg.​ 1955), „Gloria“ von Emil Råberg (Jg.​ 1955) und „Communio.​ Tre nattvardsmotetter“ („Drei Motetten zur Kommunion“) von David Åberg (1980).​ Alle diese Werke wurden vom „Vokalensemblen“ in Auftrag gegeben und erklingen hier in Weltersteinspielungen.​ Das Hauptwerk darunter ist sicherlich Isbäcks rund 15-minütige „Missa Brevis“, die alles hat, was man sich als SängerIn nur wünschen kann: Melos, Ausdruck, Tiefe und – bei aller Traditionsgebundenheit des Genres – Originalität und (sängerischen) Einfallsreichtum.​ Auch die anderen Werke bewegen sich im tonalen Rahmen und machen spontan Lust aufs Nachsingen.​ Kleine Intonationsschwächen, vor allem bei der Sopranistin Sofia Niklasson (Isbäck, Åberg) verzeiht man diesem ansonsten hoch inspirierenden Album gerne.​ Es macht Lust auf mehr schwedische Chormusik der Gegenwart.​" (Chorzeit, Burkhard Schäfer)