Mahler 2te mit Walter / NYP (stereo Columbia) (SONY JAPAN)
Die Mahler Zweite, die "Auferstehungssinfonie", mit Bruno Walter und den New York Philharmonic ist völlig zu Recht eine berühmte und hoch geschätzte Einspielung. Wie alle seine New Yorker Platten (von den 40zigern bis Mitte der 50ziger entstanden) hat auch diese mehr Feuer und Stringenz als die Aufnahmen, die Walter mit dem Columbia S.O. der Westküste machte. Erstaunlich ist, dass der mit Mahler befreundete Dirigent hier in seiner Spätzeit dem philosophischen und auch religiösen Werk nochmal so viel Elan und Geschlossenheit geben konnte. Wie wichtig Walter die Auferstehungssinfonie Walter war, lässt sich schon anhand der Anzahl von vier Aufzeichnungen ersehen: live 21.1.1942 in NY, live 15.5.1948 in Wien, live 17.2.1957 in NY und in der Folge dieses Konzertes über einen langen Zeitraum (1957 und 1958) entstandene Schallplatte. Nur von der Ersten gibt es noch mehr Mitschnitte bzw. auch zwei offizielle Schallplatten.
Bruno Walters Interpretation der Zweiten hat Kraft, Linie und lyrische Qualität. Die Sängerbesetzung ist sehr gut, ebenso der Chor, das Orchester sowieso. Da wird noch der eine oder andere Mitspielen, der noch unter Mahlers Aufführung in NY dabei war.
Es ist eine im besten Sinne „klassische“ Einspielung, die ganz besonders die humanistische Seite Mahlers betont. Der letzte Satz gerät absolut überzeigend und erzählt eine Geschichte des jüngsten Gerichts, die man dem genauen Ablauf niederschreiben könnte. Wer das Glück hat, das Werk (am besten in jüngeren Lebensjahren) in dieser Einspielung kennenzulernen, der wird die Aussage nie wieder vergessen. Vielleicht wird die die dahinter stehende Lebens- und Glaubenseinstellung sein ganzes weiteres Leben prägen – vielleicht auch heilend wirken, wenn ein Mensch ein Trauma (religiös oder überhaupt) bezüglich Schuld und Erwartungsängsten hat.
CD-REMASTERING
Um es vorneweg zu machen: Die "Columbia Masterworks" CD-Ausgabe von 1985(!) (ASIN: B00000DS6L) aus der Zeit vor SBM ist immer noch die beste von allen bis jetzt erschienenen CD-Überspielungen - und das waren schon einige in verschiedenen Ländern! Diese Ausgabe hat nur das übliche unüberlegte vieler auf zwei CDs verteilter Ausgaben Manko, dass man nicht auf eine CD den Kopfsatz nimmt und auf die zweite CD die restlichen vier Sätze. DAS würde Mahlers Intentionen ideal entsprechen, der ja fünf Minuten (!) Pause nach dem ersten Satz fordert!
Ich ahne, dass in dem Material der Masterbänder noch mehr drin steckt, wenn man mit viel Liebe und Geschickt die Probleme der Stereobalance angeht und besonders den linken Kanal bearbeitet.
Die hier besprochene CD-Ausgabe aus Japan ist sehr gut und sie ziert auch das originale Cover der Erstausgabe auf LP. Der Klang ist definitiv besser als bei des SBM (Super Bit Mapping) Ausgaben, aber nicht ganz so knackig in den Streichern wie bei der 1985 Ausgabe. Vielleicht hat auch mittlerweile das Masterband doch etwas in den Höhen nachgelassen, was sehr schade wäre …
Ein Vorteil dieser Ausgabe ist auch die VÖ auf einer einzelnen CD.
Eine absolut wichtige Platte in dem besten Mastering, dass derzeit (gebrauchte CDs nicht mitgerechnet) auf dem Markt ist !