Franz Schubert: Streichquartette Nr.10 & 15 auf CD
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Streichquartette Nr.10 & 15
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
- Künstler:
- Quatuor Alcan
- Label:
- Analekta, DDD, 1998
- Artikelnummer:
- 8845135
- UPC/EAN:
- 0774204312923
- Erscheinungstermin:
- 1.1.2014
Ein Merkmal der Kammermusik von Franz Schubert (1797-1828) ist ihre allmähliche stilistische Entwicklung, im Gegensatz zu Haydns oder Beethovens Stilen, deren Stile jeweils plötzlichere Veränderungen erfuhren.
Von Anfang an enthalten Schuberts Werke dieser Gattung – die für häusliche Aufführungen rund um das Familienquartett (seine Brüder Ferdinand und Ignaz an den Violinen, er selbst an der Bratsche und sein Vater am Cello) komponiert wurden – im Wesentlichen bereits eine Individualität, die reifen und Gestalt annehmen wird im Laufe der Jahre bis zu den letzten Quartetten und dem Quintett D. 956, die zu Schuberts Lebzeiten nie öffentlich aufgeführt wurden.
Trotz der Einflüsse, Anleihen und manchmal sogar der Unbeholfenheit der ersten erhaltenen Quartette Schuberts (die zugegebenermaßen komponiert wurden, als er erst 15 und 16 Jahre alt war) findet man in ihnen jene unnachahmlichen Melodien, schnellen Wechsel zwischen Dur und Moll und sensible harmonische Modulationen das macht diese Werke ebenso schubertisch wie die späteren. Im Übrigen ist es bemerkenswert, wie schnell, wenn auch allmählich, Schuberts Kunst reifte – wenn man bei einem Mann, dessen Schaffensweg im Alter von 31 Jahren so abrupt abgebrochen wurde, überhaupt von »Reife« sprechen kann.
Im Jahr 1814 dachte Schubert jedoch nicht an den Tod, sondern an seine Kunst und seine Karriere. Er hoffte vor allem, dem engen Weg seines Vaters zu entkommen, der ihn in den Lehrerberuf führen sollte. Um dies zu erreichen, versuchte er den seiner Meinung nach schnellsten Weg zum Erfolg und machte sich daran, eine Oper zu komponieren, Des Teufels Lustschloss, die im Oktober 1814 fertiggestellt wurde.
Dies war jedoch erfolglos, da die Arbeit unaufgeführt bleiben sollte. Mehr Glück hatte er jedoch mit seiner ersten vollständigen Messe in F-Dur, die im Sommer desselben Jahres fertiggestellt wurde und im Oktober dieses Jahres zweimal aufgeführt wurde.
Quartett in B-Dur, D. 112
Obwohl er mit diesen Vokalwerken ziemlich beschäftigt war, fand Schubert die Zeit – und er brauchte wenig davon –, um sein Quartett in B-Dur D. 112 zu komponieren. Er hatte am 5. September mit der Arbeit am ersten Satz begonnen und ihn am beendet am selben Tag, »in 4 1 / 2 Stunden«, wie er am Ende der Partitur notierte. Zwar hatte Schubert diesen Satz als Trio begonnen, was seine Aufgabe erleichtert haben musste, als er sich an die Arbeit am Quartett machte; Dennoch ist es außergewöhnlich zu sehen, wie er »so schnell komponieren konnte, wie er kopieren kann«, wie Alfred Einstein es in seinem Buch über Schubert ausdrückt.
Im kurzen Durchführungsabschnitt dieses Allegro ma non troppo gibt es ein eindrucksvolles Beispiel für das oben Erwähnte, wo jede Phrase in Dur sofort in Moll wiederholt wird. Das vom 6. bis 10. September geschriebene Andante sostenuto in g-Moll erfüllt die Luft mit einer getrübten Gelassenheit, die auch ein paar glückliche Momente nicht auflösen können. Hier erkennt man gewisse Anklänge an die langsamen Sätze der Quartette »Dissonanz« KV 465 und »Hoffmeister« KV 499 von Mozart. Das folgende Menuetto wurde an einem Tag, am 11. September, fertiggestellt; Sein Trio, das an den ersten Satz erinnert und den letzten gewissermaßen ankündigt, stellt ein wertvolles verbindendes Element dar.
Tatsächlich hat das gesamte Quartett ab dem zweiten Satz eine gewisse Gleichheit im Ton, diese leicht düstere Ruhe, die auf Schuberts ernsthafte Herangehensweise an das Werk schließen lässt. Das letzte Presto, das am 13. September fertiggestellt wurde, versucht so gut es geht, diesen schweren Mantel durch seine temperamentvolle und lebhafte Gelassenheit abzustreifen. Bemerkenswerterweise nimmt es auch bestimmte Elemente seiner »Großen« C-Dur-Symphonie vorweg.
Quartett in d-Moll, D. 810, bekannt als »Der Tod und das Mädchen«
Dieses Quartett wurde erst 1863 veröffentlicht. Alles, was im Quartett D. 112 aufkeimte, blüht im Quartett in d-Moll D. 810, bekannt als »Der Tod und das Mädchen«, zu seiner vollen Blüte. Der Titel des 1824 komponierten (und möglicherweise 1826 beendeten) Quartetts stammt aus dem zweiten Satz, einer Reihe von Variationen, die auf einem Thema aus der Klaviereinleitung zu Schuberts gleichnamigem Lied vom Februar 1817 aufgebaut sind.
Das im Quartettsatz verwendete Thema ist eine Art gemäßigter Trauermarsch ohne Pathos; es ist in g-Moll, endet aber tröstlich in G-Dur. In den folgenden fünf Variationen sowie in der Coda bleibt die Tonart unverändert und das Thema ist im Übergang von einem Instrument zum anderen stets erkennbar. Die erste Violinstimme übernimmt im größten Teil des Satzes die wunderbare Rolle, schimmerndes Licht auf die verschiedenen Schattierungen des Themas zu werfen. Der Hoffnungsschimmer am Ende des Themas erwacht in der vierten G-Dur-Variation zum Leben, erlöst uns aber am Ende des Satzes geradezu. Wenn dieses Andante con moto wirklich den Kern des Werkes darstellt, sind die Sätze, die es umgeben, nicht weniger großartig.
Alle vier sind durch starke rhythmische Bindungen miteinander verbunden, und der kraftvolle Charakter des Quartetts wird bereits in den unvergesslichen Eröffnungstakten verkündet. Die schiere Kraft der Konstruktion und Handhabung der Motive in diesem Allegro ist so groß, dass es sowohl das Scherzo als auch das abschließende Presto zu beeinflussen scheint. Die Struktur des Werks ist vollständig, wenn zu diesen starken Säulen die geschmeidigeren Abschnitte hinzugefügt werden, wie das zweite Thema des ersten Satzes, der Trio-Abschnitt des dritten und natürlich der gesamte zweite Satz. Vorbei war die Zeit, in der sich die Familie Schubert traf, um Franz' Quartette zu spielen.
Das d-Moll-Quartett wurde, wie so viele Werke Schuberts, zu seinen Lebzeiten nie öffentlich aufgeführt, erlebte jedoch 1826 eine private Aufführung durch das Quartett von Ignaz Schuppanzigh (Beethovens »offizielles« Quartett). Ein eher trauriger Bericht über diese Lesung ist erschienen So berichtete uns 1881 ein Augenzeuge, der Komponist und Dirigent Franz Lachner: »Der erste Violinist Schuppanzigh, der aufgrund seines hohen Alters einer solchen Aufgabe freilich nicht gewachsen war, erklärte dem Komponisten nach dem Durchspielen, ›Mein lieber Freund, das ist nicht gut, lass es bleiben; bleib bei deinen Liedern!‹ Daraufhin packte Schubert schweigend die Notenblätter zusammen und schloss sie für immer in seinem Schreibtisch ein , nach Schuberts Tod.
© Jacques-André Houle
Von Anfang an enthalten Schuberts Werke dieser Gattung – die für häusliche Aufführungen rund um das Familienquartett (seine Brüder Ferdinand und Ignaz an den Violinen, er selbst an der Bratsche und sein Vater am Cello) komponiert wurden – im Wesentlichen bereits eine Individualität, die reifen und Gestalt annehmen wird im Laufe der Jahre bis zu den letzten Quartetten und dem Quintett D. 956, die zu Schuberts Lebzeiten nie öffentlich aufgeführt wurden.
Trotz der Einflüsse, Anleihen und manchmal sogar der Unbeholfenheit der ersten erhaltenen Quartette Schuberts (die zugegebenermaßen komponiert wurden, als er erst 15 und 16 Jahre alt war) findet man in ihnen jene unnachahmlichen Melodien, schnellen Wechsel zwischen Dur und Moll und sensible harmonische Modulationen das macht diese Werke ebenso schubertisch wie die späteren. Im Übrigen ist es bemerkenswert, wie schnell, wenn auch allmählich, Schuberts Kunst reifte – wenn man bei einem Mann, dessen Schaffensweg im Alter von 31 Jahren so abrupt abgebrochen wurde, überhaupt von »Reife« sprechen kann.
Im Jahr 1814 dachte Schubert jedoch nicht an den Tod, sondern an seine Kunst und seine Karriere. Er hoffte vor allem, dem engen Weg seines Vaters zu entkommen, der ihn in den Lehrerberuf führen sollte. Um dies zu erreichen, versuchte er den seiner Meinung nach schnellsten Weg zum Erfolg und machte sich daran, eine Oper zu komponieren, Des Teufels Lustschloss, die im Oktober 1814 fertiggestellt wurde.
Dies war jedoch erfolglos, da die Arbeit unaufgeführt bleiben sollte. Mehr Glück hatte er jedoch mit seiner ersten vollständigen Messe in F-Dur, die im Sommer desselben Jahres fertiggestellt wurde und im Oktober dieses Jahres zweimal aufgeführt wurde.
Quartett in B-Dur, D. 112
Obwohl er mit diesen Vokalwerken ziemlich beschäftigt war, fand Schubert die Zeit – und er brauchte wenig davon –, um sein Quartett in B-Dur D. 112 zu komponieren. Er hatte am 5. September mit der Arbeit am ersten Satz begonnen und ihn am beendet am selben Tag, »in 4 1 / 2 Stunden«, wie er am Ende der Partitur notierte. Zwar hatte Schubert diesen Satz als Trio begonnen, was seine Aufgabe erleichtert haben musste, als er sich an die Arbeit am Quartett machte; Dennoch ist es außergewöhnlich zu sehen, wie er »so schnell komponieren konnte, wie er kopieren kann«, wie Alfred Einstein es in seinem Buch über Schubert ausdrückt.
Im kurzen Durchführungsabschnitt dieses Allegro ma non troppo gibt es ein eindrucksvolles Beispiel für das oben Erwähnte, wo jede Phrase in Dur sofort in Moll wiederholt wird. Das vom 6. bis 10. September geschriebene Andante sostenuto in g-Moll erfüllt die Luft mit einer getrübten Gelassenheit, die auch ein paar glückliche Momente nicht auflösen können. Hier erkennt man gewisse Anklänge an die langsamen Sätze der Quartette »Dissonanz« KV 465 und »Hoffmeister« KV 499 von Mozart. Das folgende Menuetto wurde an einem Tag, am 11. September, fertiggestellt; Sein Trio, das an den ersten Satz erinnert und den letzten gewissermaßen ankündigt, stellt ein wertvolles verbindendes Element dar.
Tatsächlich hat das gesamte Quartett ab dem zweiten Satz eine gewisse Gleichheit im Ton, diese leicht düstere Ruhe, die auf Schuberts ernsthafte Herangehensweise an das Werk schließen lässt. Das letzte Presto, das am 13. September fertiggestellt wurde, versucht so gut es geht, diesen schweren Mantel durch seine temperamentvolle und lebhafte Gelassenheit abzustreifen. Bemerkenswerterweise nimmt es auch bestimmte Elemente seiner »Großen« C-Dur-Symphonie vorweg.
Quartett in d-Moll, D. 810, bekannt als »Der Tod und das Mädchen«
Dieses Quartett wurde erst 1863 veröffentlicht. Alles, was im Quartett D. 112 aufkeimte, blüht im Quartett in d-Moll D. 810, bekannt als »Der Tod und das Mädchen«, zu seiner vollen Blüte. Der Titel des 1824 komponierten (und möglicherweise 1826 beendeten) Quartetts stammt aus dem zweiten Satz, einer Reihe von Variationen, die auf einem Thema aus der Klaviereinleitung zu Schuberts gleichnamigem Lied vom Februar 1817 aufgebaut sind.
Das im Quartettsatz verwendete Thema ist eine Art gemäßigter Trauermarsch ohne Pathos; es ist in g-Moll, endet aber tröstlich in G-Dur. In den folgenden fünf Variationen sowie in der Coda bleibt die Tonart unverändert und das Thema ist im Übergang von einem Instrument zum anderen stets erkennbar. Die erste Violinstimme übernimmt im größten Teil des Satzes die wunderbare Rolle, schimmerndes Licht auf die verschiedenen Schattierungen des Themas zu werfen. Der Hoffnungsschimmer am Ende des Themas erwacht in der vierten G-Dur-Variation zum Leben, erlöst uns aber am Ende des Satzes geradezu. Wenn dieses Andante con moto wirklich den Kern des Werkes darstellt, sind die Sätze, die es umgeben, nicht weniger großartig.
Alle vier sind durch starke rhythmische Bindungen miteinander verbunden, und der kraftvolle Charakter des Quartetts wird bereits in den unvergesslichen Eröffnungstakten verkündet. Die schiere Kraft der Konstruktion und Handhabung der Motive in diesem Allegro ist so groß, dass es sowohl das Scherzo als auch das abschließende Presto zu beeinflussen scheint. Die Struktur des Werks ist vollständig, wenn zu diesen starken Säulen die geschmeidigeren Abschnitte hinzugefügt werden, wie das zweite Thema des ersten Satzes, der Trio-Abschnitt des dritten und natürlich der gesamte zweite Satz. Vorbei war die Zeit, in der sich die Familie Schubert traf, um Franz' Quartette zu spielen.
Das d-Moll-Quartett wurde, wie so viele Werke Schuberts, zu seinen Lebzeiten nie öffentlich aufgeführt, erlebte jedoch 1826 eine private Aufführung durch das Quartett von Ignaz Schuppanzigh (Beethovens »offizielles« Quartett). Ein eher trauriger Bericht über diese Lesung ist erschienen So berichtete uns 1881 ein Augenzeuge, der Komponist und Dirigent Franz Lachner: »Der erste Violinist Schuppanzigh, der aufgrund seines hohen Alters einer solchen Aufgabe freilich nicht gewachsen war, erklärte dem Komponisten nach dem Durchspielen, ›Mein lieber Freund, das ist nicht gut, lass es bleiben; bleib bei deinen Liedern!‹ Daraufhin packte Schubert schweigend die Notenblätter zusammen und schloss sie für immer in seinem Schreibtisch ein , nach Schuberts Tod.
© Jacques-André Houle
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Tracklisting
- 1 Track 1
- 2 Track 2
- 3 Track 3
- 4 Track 4
- 5 Track 5
- 6 Track 6
- 7 Track 7
- 8 Track 8