Clemens Berg,Klavier auf CD
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Aktueller Preis: EUR 13,99
Mehr von Alban Berg
Clemens Berg,Klavier
Mit Werken von:
Alban Berg (1885-1935)
, Alberto Ginastera (1916-1983)
, Anton Webern (1883-1945)
, Frederic Chopin (1810-1849)
, Manfred Trojahn (geb. 1949)
Mitwirkende:
Clemens Berg
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
-
Chopin: Ballade Nr. 4; Nocturnes Nr. 13 & 14
+Berg: Klaviersonate op. 1
+Webern: Variationen op. 27
+Trojahn: Preludes Nr. 5 & 6 aus "Douze Preludes pour Piano"
+Ginastera: Klaviersonate Nr. 2
- Künstler:
- Clemens Berg (Klavier)
- Label:
- Oehms
- Aufnahmejahr ca.:
- 2007
- Artikelnummer:
- 4859644
- UPC/EAN:
- 4260034867215
- Erscheinungstermin:
- 1.4.2008
Mehrere Interpreten, die wir in der Serie »OehmsClassics Debut« als Geheimtipp vorgestellt haben, sind mittlerweile in der Spitze ihres Fachs etabliert, z. B. das Klavierduo Duo d'Accord oder der Pianist Herbert Schuch. Nun wieder ein neuer Name, den man sich merken sollte: der 1987 in Rostock geborene Clemens Berg. Er weist bereits eine beachtliche Konzerttätigkeit vor, u. a. im Konzerthaus Berlin beim Benefizkonzert »Meister der Klassik – Mozart und Beethoven«, bei den Musikfestspielen Mecklenburg-Vorpommern und den Usedomer Musikfestspielen. 2007 gewann er den Klavierwettbewerb des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft im BDI.
Musikförderung im Kulturkreis der deutschen Wirtschaft
Der Musikwettbewerb des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft wird alljährlich in einem anderen Instrument oder einem Fach der klassischen Musik ausgeschrieben und gehört inzwischen zu den traditionsreichsten Instrumentalwettbewerben in Deutschland.
Das Musikgremium im Kulturkreis der deutschen Wirtschaft vergibt einmal im Jahr an den Gewinner des Musikwettbewerbs den Musikpreis der deutschen Wirtschaft. Dazu wird eine Fachjury berufen, die zusammen mit dem Gremium die Preisträger ermittelt.
Der Klavierwettbewerb 2007 »Ton und Erklärung – Werkvermittlung in Musik und Wort« war von seinem Profil her so angelegt, dass er über die gesamte Bühnenpersönlichkeit seiner Teilnehmerinnen und Teilnehmer Auskunft geben sollte. Die Musikerinnen und Musiker stellten sich in der Abfolge von drei Runden einer besonderen Aufgabe: Sie sollten ihre Wahl- und Pflichtstücke auf höchstem künstlerischen Niveau präsentieren und einleitend ihre Interpretation erklären. Jeder Wettbewerbsbeitrag sollte so den Charakter einer eigenen »Performance« bekommen, welche den Pianisten in seiner Gesamtpersönlichkeit abbildete.
Kulturkreis der deutschen Wirtschaft
Der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft ist in Deutschland das einzige überregionale Forum für unternehmerische Kulturförderung. Zu seinen Mitgliedern zählen die wichtigsten deutschen Unternehmen. Seit 55 Jahren fördert er talentierte Nachwuchskünstler in den Bereichen Literatur, Bildende Kunst, Musik sowie Architektur und gehört damit zu den bedeutendsten Institutionen an der Schnittstelle von Kultur und Wirtschaft.
Clemens Berg über diese Einspielung
Frédéric Chopin. Das ist der Name jenes Komponisten, mit dem ich meine Debüt-CD beginne – selbstverständlich, wie könnte es anders sein! Niemand kann sich der Faszination dieses Einzigen unter den Berühmten, der seine Werke fast ausschließlich dem Klavier widmete, entziehen, seiner zarten Poesie, seinem kühnen Klangsinn, seiner meisterhaften Vollendung auf dem Klavier. Doch neben diesen vielgerühmten Eigenschaften gilt meine ganze Bewunderung etwas anderem: seiner Traurigkeit. Diese ist genauso kompromisslos wie Bachs polyphone Strenge oder Beethovens Heroismus. Sie hat nichts Gekünsteltes, sondern entspringt den tiefsten Regionen seiner Seele. Ist die Traurigkeit in der Gesellschaft akzeptiert? Wer sagt schon freimütig »ich bin traurig«, ohne dass ihm kollektives Bedauern, gar Verachtung widerführe? Ich bewundere Chopin, weil in seiner kompromisslosen Ehrlichkeit wahre Größe zu uns spricht.
Meine CD beginnt mit der großen, vierten Ballade in f-Moll. Ruhig fließend beginnt ein schlichtes Thema in C-Dur, nichts, so scheint es, könnte diese Idylle trüben. Doch wie sich C-Dur als Dominante mit eiserner Konsequenz in die Tonika auflösen muss, folgt das eigentliche Hauptthema in f-Moll. Dessen elegische Weise bestimmt den Geist der Ballade, kontrastierend wirkt nur ein liebevolles, wiegendes Thema in B-Dur. Nach dieser Themenexposition kommt es in einer freien Durchführung zu mannigfaltigen Stimmungsbildern, mal unheilvoll mystisch, mal graziös elegant, dann wieder freudig aufbegehrend. Höhepunkt bildet die überraschende, in Parenthese eingeschobene Wiederkehr des schlichten ersten Themas in herrlich entferntem A‑Dur. In der Reprise wird die Geschichte zunehmend erregter: Das Hauptthema erscheint mit schneller Läufen und viel Rubato bereits ziemlich gequält, während sich das dritte Thema stetig steigert und zum Schluss geradezu triumphal in Des-Dur aufschwingt. Nun zeigt sich die ganze tragische Konsequenz der Ballade: Nach einer erzwungenen Modulation in die düstere f-Moll-Tonika rast die Musik in ungewöhnlich schroffe und brutale Akkorde, die nun gewaltsam das Ende des Stückes ankündigen. Es scheint, als laufe die ganze Ballade auf dieses blutende Kondukt hinaus. Vergleiche drängen sich auf zu Chopins eigenem Leben, der ja schon im Alter von 39 Jahren nach langer, schwerer Krankheit sterben musste. Nach einer Generalpause erklingen dann wie aus dem Himmel kommend Glockenschläge (wie am Anfang in C-Dur!), die jedoch kaum Hoffnung zu spenden vermögen. Und schließlich endet das Werk in einer wahnsinnigen f-Moll-Coda, voll – man kann es nicht anders benennen – chaotischer und rasender Verzweiflung.
Anders als in der großen Ballade zeigt sich die Traurigkeit in den Nocturnes in ihrer in sich gekehrten Form. So hat der Anfang des Nocturnes op. 48 Nr. 1 den Ausdruck schlichter Melancholie. C-Moll beherrscht dann auch 24 Takte lang das musikalische Geschehen, bis im Mittelteil überraschend ein neues, choralartiges Thema in C-Dur erscheint, anfangs äußerst leise gehalten steigert es sich zu triumphaler Kraftentfaltung. Umso erschreckender wirkt dann die Wiederkehr des Hauptthemas, nun im doppelten Tempo geradezu angstvoll verzerrt. Nach einer letzten, verzweifelten Steigerung endet das Nachtstück dann in unglaublich einsamen, verhaltenden c-Moll-Akkorden. Ohne Zweifel ist der triumphale Mittelteil eine Vision von Kraft und Glück, welche jedoch in der Nacht und an der Nacht scheitert. Sie ist nicht real, eine kurzer Traum. Zurück bleibt nur stille, nächtliche Traurigkeit. Das zweite Nocturne erscheint mir fast noch trauriger. Wenn das vorherige Stück noch als aufbäumend bezeichnet werden kann, so erscheint das zweite widerstandslos, unlebendig, ermattet. Endlos klingen die stets abwärts gerichteten Melodiebögen. Der Des-Dur-Mittelteil – in schnellem Tempo vielleicht ein Scherzo – erscheint durch das noch langsamere Tempo und die vielen piano-Einschübe und Ritardandi kraftlos und seltsam unbeteiligt. Der einzige wirkliche Höhepunkt führt dann auch in einem unglaublichen Trugschluss wieder nach fis-Moll zurück. Die Reprise überrascht durch neue Varianten und führt nach vielen Trillerketten zum Schluss sogar nach Fis-Dur, und das Nocturne endet in süßer Ermattung. So führte nicht die kraftvolle Vision und der klagende Widerstand der ersten Nocturnes zum Dur-Schluss, sondern die vollkommene Ergebung des zweiten. Das ist Chopins ehrliches Bekenntnis. Es verdient unsere Wertschätzung.
Der zweite Teil meiner CD ist Werken der Moderne gewidmet. Alban Bergs Sonate op. 1 schlägt hierbei den Bogen zwischen den Epochen, könnte man dieses elegische Werk doch als die größtmögliche Steigerung des romantischen Ausdruckswillen bezeichnen. Gleichzeitig weist es mit seiner scheinbaren Atonalität in die Zukunft. Mit dem Ende in h-Moll – übrigens vom Anfang abgesehen der einzige h-Moll-Akkord der Sonate – wird in dieser düsteren Tonart auch die Tonalität begraben, ein neues Zeitalter beginnt.
Die Variationen op. 27 von Anton Webern zählen zu meinen absoluten Lieblingsstücken. Bis ins Letzte zwölftontechnisch konstruiert, manifestiert sich in dem Werk trotzdem ein genialer Ausdruckswillen. Webern, entgegen falscher Vorstellungen vom trockenen Minimalisten, wollte für nahezu jeden Ton einen eigenen Ausdruck finden. So sang er seinen Schülern seine Musik vor(!), nie jedoch berichtete er von den Techniken, wie sie gemacht sei. Ich hoffe, Sie lernen den verhaltenen ersten Satz, den lustig bewegten zweiten und den eine Reihe verschiedener Stimmungen durchlaufenden dritten Satz wie ich zu schätzen.
Danach folgt ein Exkurs in die Gegenwart. Ich hatte die große Freude, die folgenden zwei Préludes von Manfred Trojahn uraufzuführen zu dürfen und bin stolz, diese als Erster auch einspielen zu können. Als Hommage an die Préludes Claude Debussys, findet er gleichsam eine eigene, moderne Sprache für seine Stücke. Lassen Sie sich einfach von den Titeln inspirieren…
Zum Abschluss habe ich mit der Zweiten Sonate von Alberto Ginastera von 1982 ein Stück aufgenommen, das vor allem durch prägnante Rhythmen geprägt ist. So bedient sich der fröhliche erste Satz verschiedener lateinamerikanischer Tänze, während der nächtliche zweite Satz von Gesängen der Urvölker inspiriert ist. Ginastera nannte das Thema dieses Satzes ein melancholisches Liebeslied, gesungen in der Nacht. Der Mittelteil, in der Art eines Scherzos, handelt von den ganz leisen Geräuschen in der stillen Nacht. Der letzte Satz geht dann noch einmal ganz in rhythmischer Kraftentfaltung auf, eine Musik, in der Brutalität durchaus gewollt ist. Und so verwundert es nicht, dass die Sonate dann äußerst kraftvoll und bestimmt zu Ende geht.
Viel Vergnügen beim Hören wünscht Clemens Berg.
(OehmsClassics)
Musikförderung im Kulturkreis der deutschen Wirtschaft
Der Musikwettbewerb des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft wird alljährlich in einem anderen Instrument oder einem Fach der klassischen Musik ausgeschrieben und gehört inzwischen zu den traditionsreichsten Instrumentalwettbewerben in Deutschland.
Das Musikgremium im Kulturkreis der deutschen Wirtschaft vergibt einmal im Jahr an den Gewinner des Musikwettbewerbs den Musikpreis der deutschen Wirtschaft. Dazu wird eine Fachjury berufen, die zusammen mit dem Gremium die Preisträger ermittelt.
Der Klavierwettbewerb 2007 »Ton und Erklärung – Werkvermittlung in Musik und Wort« war von seinem Profil her so angelegt, dass er über die gesamte Bühnenpersönlichkeit seiner Teilnehmerinnen und Teilnehmer Auskunft geben sollte. Die Musikerinnen und Musiker stellten sich in der Abfolge von drei Runden einer besonderen Aufgabe: Sie sollten ihre Wahl- und Pflichtstücke auf höchstem künstlerischen Niveau präsentieren und einleitend ihre Interpretation erklären. Jeder Wettbewerbsbeitrag sollte so den Charakter einer eigenen »Performance« bekommen, welche den Pianisten in seiner Gesamtpersönlichkeit abbildete.
Kulturkreis der deutschen Wirtschaft
Der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft ist in Deutschland das einzige überregionale Forum für unternehmerische Kulturförderung. Zu seinen Mitgliedern zählen die wichtigsten deutschen Unternehmen. Seit 55 Jahren fördert er talentierte Nachwuchskünstler in den Bereichen Literatur, Bildende Kunst, Musik sowie Architektur und gehört damit zu den bedeutendsten Institutionen an der Schnittstelle von Kultur und Wirtschaft.
Clemens Berg über diese Einspielung
Frédéric Chopin. Das ist der Name jenes Komponisten, mit dem ich meine Debüt-CD beginne – selbstverständlich, wie könnte es anders sein! Niemand kann sich der Faszination dieses Einzigen unter den Berühmten, der seine Werke fast ausschließlich dem Klavier widmete, entziehen, seiner zarten Poesie, seinem kühnen Klangsinn, seiner meisterhaften Vollendung auf dem Klavier. Doch neben diesen vielgerühmten Eigenschaften gilt meine ganze Bewunderung etwas anderem: seiner Traurigkeit. Diese ist genauso kompromisslos wie Bachs polyphone Strenge oder Beethovens Heroismus. Sie hat nichts Gekünsteltes, sondern entspringt den tiefsten Regionen seiner Seele. Ist die Traurigkeit in der Gesellschaft akzeptiert? Wer sagt schon freimütig »ich bin traurig«, ohne dass ihm kollektives Bedauern, gar Verachtung widerführe? Ich bewundere Chopin, weil in seiner kompromisslosen Ehrlichkeit wahre Größe zu uns spricht.
Meine CD beginnt mit der großen, vierten Ballade in f-Moll. Ruhig fließend beginnt ein schlichtes Thema in C-Dur, nichts, so scheint es, könnte diese Idylle trüben. Doch wie sich C-Dur als Dominante mit eiserner Konsequenz in die Tonika auflösen muss, folgt das eigentliche Hauptthema in f-Moll. Dessen elegische Weise bestimmt den Geist der Ballade, kontrastierend wirkt nur ein liebevolles, wiegendes Thema in B-Dur. Nach dieser Themenexposition kommt es in einer freien Durchführung zu mannigfaltigen Stimmungsbildern, mal unheilvoll mystisch, mal graziös elegant, dann wieder freudig aufbegehrend. Höhepunkt bildet die überraschende, in Parenthese eingeschobene Wiederkehr des schlichten ersten Themas in herrlich entferntem A‑Dur. In der Reprise wird die Geschichte zunehmend erregter: Das Hauptthema erscheint mit schneller Läufen und viel Rubato bereits ziemlich gequält, während sich das dritte Thema stetig steigert und zum Schluss geradezu triumphal in Des-Dur aufschwingt. Nun zeigt sich die ganze tragische Konsequenz der Ballade: Nach einer erzwungenen Modulation in die düstere f-Moll-Tonika rast die Musik in ungewöhnlich schroffe und brutale Akkorde, die nun gewaltsam das Ende des Stückes ankündigen. Es scheint, als laufe die ganze Ballade auf dieses blutende Kondukt hinaus. Vergleiche drängen sich auf zu Chopins eigenem Leben, der ja schon im Alter von 39 Jahren nach langer, schwerer Krankheit sterben musste. Nach einer Generalpause erklingen dann wie aus dem Himmel kommend Glockenschläge (wie am Anfang in C-Dur!), die jedoch kaum Hoffnung zu spenden vermögen. Und schließlich endet das Werk in einer wahnsinnigen f-Moll-Coda, voll – man kann es nicht anders benennen – chaotischer und rasender Verzweiflung.
Anders als in der großen Ballade zeigt sich die Traurigkeit in den Nocturnes in ihrer in sich gekehrten Form. So hat der Anfang des Nocturnes op. 48 Nr. 1 den Ausdruck schlichter Melancholie. C-Moll beherrscht dann auch 24 Takte lang das musikalische Geschehen, bis im Mittelteil überraschend ein neues, choralartiges Thema in C-Dur erscheint, anfangs äußerst leise gehalten steigert es sich zu triumphaler Kraftentfaltung. Umso erschreckender wirkt dann die Wiederkehr des Hauptthemas, nun im doppelten Tempo geradezu angstvoll verzerrt. Nach einer letzten, verzweifelten Steigerung endet das Nachtstück dann in unglaublich einsamen, verhaltenden c-Moll-Akkorden. Ohne Zweifel ist der triumphale Mittelteil eine Vision von Kraft und Glück, welche jedoch in der Nacht und an der Nacht scheitert. Sie ist nicht real, eine kurzer Traum. Zurück bleibt nur stille, nächtliche Traurigkeit. Das zweite Nocturne erscheint mir fast noch trauriger. Wenn das vorherige Stück noch als aufbäumend bezeichnet werden kann, so erscheint das zweite widerstandslos, unlebendig, ermattet. Endlos klingen die stets abwärts gerichteten Melodiebögen. Der Des-Dur-Mittelteil – in schnellem Tempo vielleicht ein Scherzo – erscheint durch das noch langsamere Tempo und die vielen piano-Einschübe und Ritardandi kraftlos und seltsam unbeteiligt. Der einzige wirkliche Höhepunkt führt dann auch in einem unglaublichen Trugschluss wieder nach fis-Moll zurück. Die Reprise überrascht durch neue Varianten und führt nach vielen Trillerketten zum Schluss sogar nach Fis-Dur, und das Nocturne endet in süßer Ermattung. So führte nicht die kraftvolle Vision und der klagende Widerstand der ersten Nocturnes zum Dur-Schluss, sondern die vollkommene Ergebung des zweiten. Das ist Chopins ehrliches Bekenntnis. Es verdient unsere Wertschätzung.
Der zweite Teil meiner CD ist Werken der Moderne gewidmet. Alban Bergs Sonate op. 1 schlägt hierbei den Bogen zwischen den Epochen, könnte man dieses elegische Werk doch als die größtmögliche Steigerung des romantischen Ausdruckswillen bezeichnen. Gleichzeitig weist es mit seiner scheinbaren Atonalität in die Zukunft. Mit dem Ende in h-Moll – übrigens vom Anfang abgesehen der einzige h-Moll-Akkord der Sonate – wird in dieser düsteren Tonart auch die Tonalität begraben, ein neues Zeitalter beginnt.
Die Variationen op. 27 von Anton Webern zählen zu meinen absoluten Lieblingsstücken. Bis ins Letzte zwölftontechnisch konstruiert, manifestiert sich in dem Werk trotzdem ein genialer Ausdruckswillen. Webern, entgegen falscher Vorstellungen vom trockenen Minimalisten, wollte für nahezu jeden Ton einen eigenen Ausdruck finden. So sang er seinen Schülern seine Musik vor(!), nie jedoch berichtete er von den Techniken, wie sie gemacht sei. Ich hoffe, Sie lernen den verhaltenen ersten Satz, den lustig bewegten zweiten und den eine Reihe verschiedener Stimmungen durchlaufenden dritten Satz wie ich zu schätzen.
Danach folgt ein Exkurs in die Gegenwart. Ich hatte die große Freude, die folgenden zwei Préludes von Manfred Trojahn uraufzuführen zu dürfen und bin stolz, diese als Erster auch einspielen zu können. Als Hommage an die Préludes Claude Debussys, findet er gleichsam eine eigene, moderne Sprache für seine Stücke. Lassen Sie sich einfach von den Titeln inspirieren…
Zum Abschluss habe ich mit der Zweiten Sonate von Alberto Ginastera von 1982 ein Stück aufgenommen, das vor allem durch prägnante Rhythmen geprägt ist. So bedient sich der fröhliche erste Satz verschiedener lateinamerikanischer Tänze, während der nächtliche zweite Satz von Gesängen der Urvölker inspiriert ist. Ginastera nannte das Thema dieses Satzes ein melancholisches Liebeslied, gesungen in der Nacht. Der Mittelteil, in der Art eines Scherzos, handelt von den ganz leisen Geräuschen in der stillen Nacht. Der letzte Satz geht dann noch einmal ganz in rhythmischer Kraftentfaltung auf, eine Musik, in der Brutalität durchaus gewollt ist. Und so verwundert es nicht, dass die Sonate dann äußerst kraftvoll und bestimmt zu Ende geht.
Viel Vergnügen beim Hören wünscht Clemens Berg.
(OehmsClassics)
Rezensionen
Piano News 04/08: »Das außergewöhnliche Repertoire seiner Debüt-CD deutet bereits auf einen jungen Künstler, der sowohl mit perfektem pianistischem Rüstzeug als auch mit einer ausgeprägten künstlerischen Persönlichkeit die Konzertszene betritt.«-
Tracklisting
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Details
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Mitwirkende
Disk 1 von 1 (CD)
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1 Frederic Chopin: Ballade Nr. 4 f-moll op. 52
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2 Frederic Chopin: Nocturne Nr. 13 c-moll op. 48 Nr. 1
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3 Frederic Chopin: Nocturne Nr. 14 fis-moll op. 48 Nr. 2
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4 Alban Berg: Sonate für Klavier h-moll op. 1
Variationen für Klavier op. 27
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5 1. Sehr mäßig
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6 2. Sehr schnell
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7 3. Ruhig fließend
12 Präludien für Klavier (Auszug)
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8 Nr. 5: Rêverie (nu au jardin)
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9 Nr. 6: Tel un souper dans le vent
Sonate für Klavier Nr. 2 op. 53
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10 1. Allegramente
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11 2. Adagio sereno - Scorrevole - Ripresa dell'adagio
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12 3. Ostinato aymará
Clemens Berg,Klavier
Aktueller Preis: EUR 13,99