SALIGIA
Von ele
Die Morde von Morcone, Kriminalroman von Stefan Ulrich, 300 Seiten, erschienen im Ullstein Verlag.
Packendes Krimi-Debüt von Bestseller-Autor Stefan Ulrich.
Robert Lichtenwald, ein Münchner Anwalt, lässt so Einiges in München zurück, eine gescheiterte Ehe und seinen Beruf. In Morcone einem kleinen Ort in der Toscana, hat er mit seiner Frau Stefanie ein kleines Rustico erworben. Dort will er über seine Lebenskrise hinwegkommen, sein weiteres Leben überdenken und Ruhe finden. Als er mit dem Conte di Montecivetta einen Ausflug unternimmt, entdecken sie an der Ruine einer alten Abtei, die Leiche eines Hermaphroditen, in seine Brust ist der Buchstabe L eingeritzt. Eine Woche später, fällt die reiche Donna Nagy, aus einem Fenster ihrer Wohnung, erstickt, ihr Mund gefüllt mit Münzen, diesmal der Buchstabe A auf ihrer Haut zu lesen. Sie fällt Giada Bianchi direkt vor die Füße.
Nachdem eine dritte Leiche mit einem mysteriösen Schriftzeichen aufgefunden wird, zeichnet sich ab, dass es sich um eine Mordserie handelt. Die Mühlen der italienischen Polizei beginnen mit aller Macht zu mahlen, allen voran Donatella Lagana, Primo Capitano, allzeit „bella figura“ und sehr kompetent. Ein Verdächtiger, der Dorffriseur wird verhaftet. Giada Bianchi, Redakteurin der Lokalzeitung und Schreibwarenhändlerin ist seine beste Freundin. Sie bittet Lichtenwald, ihm zu helfen, da er unschuldig ist. Beide nehmen die Ermittlungen auf, als sie dem Täter auf die Spur kommen, geraten sie selbst in Lebensgefahr.
Ich bin ein begeisterter Fan von Stefan Ulrich, seine humorvollen Familiengeschichten aus Frankreich und Italien haben mir schon viel Lesefreude beschert. Diesmal hat er sich an einem Kriminalroman versucht und ich muss sagen: „ Gut gemacht – weiter so!“ Die vorliegende Geschichte ist im auktorialem Erzählstil verfasst. Im Vorfeld jedes Mordes kommt der Täter zu Wort. Im Ich-Stil erzählt, kursiv gedruckt und ein beklemmendes Gefühl bei mir hinterlassend. Die am Anfang so humorvoll und lustig beginnende Geschichte (die Verhaftung, des Comte und Lichtenwalds, durch die beiden nicht so hellen Carabinieri) wird mit zunehmender Spannung immer ernster, ja düster. Die Spannung stieg gleichbleibend, um zum Schluss des Buches in einem furiosen Finale zu enden. Ich fand die Erzählung flüssig geschrieben und konnte der Handlung jederzeit folgen. Die Charaktere sind sympathisch und durch die offen bleibende Privatbeziehung zwischen Gia und Robert hoffe ich auf eine Fortsetzung, auch auf ein „Wiedersehen“ mit Capitano Lagana. Gerne hätte ich mehr von ihrem Schicksal und des ihres Vaters erfahren. Am meisten mochte ich die reichlich eingestreuten italienischen Phrasen. Ich liebe diese Sprache, die Menschen das Land! Die italienische Lebensart, meisterlich eingefangen von Stefan Ulrich, die Gespräche in der Bar über Politik und Fußball, ich dachte ich bin mittendrin, selbst an den Gerichten die im Roman gegessen und gekocht wurden hatte ich Freude.
Eine ausdrückliche Empfehlung für Leser, die spannende Krimis bevorzugen, besonders wenn sie in Italien spielen, die so begeistert wie ich von Land und Leuten sind und nicht zuletzt an alle Stefan Ulrich-Fans. Für den Krimi und das tolle, zur Geschichte passende Cover, verdiente 5 Sterne.