Spannend, extrem unterhaltsam und kniffelig – mit 100% „Sherlock-Feeling“!
Zum Thema Spielcomic:
Mit „Sherlock Holmes – die vier Fälle“ ist Pegasus Spiele eine sehr überzeugende Innovation gelungen: ein Spiel-Comic als Weiterentwicklung der Spielbücher, die ihre Wurzeln in den 1970´er Jahren haben. Ähnlich wie die artverwandten Pen-&-Paper-Rollenspiele á la „D&D – Dungeons & Dragons“ oder auch „DSA – Das schwarze Auge“ liegt der Fokus bei Spielbüchern darauf, den Fortgang der Geschichte durch eigene Entscheidungen aktiv zu beeinflussen („willst Du links herum gehen, lies weiter bei 306, gehst Du rechts herum lies 357“). Hieraus ergibt sich eine Vielzahl von möglichen Verläufen der Geschichten, so dass man ein Spielbuch durchaus mehrmals lesen kann, ohne dass es langweilig wird.
Zum Inhalt:
Sherlock Holmes wird eine Akte zugespielt, in der ihn ein anonymer Absender beauftragt, vier Rätsel zu lösen. Aus dieser Rahmenhandlung ergeben sich vier eigenständige, höchst abwechslungsreiche und durchaus herausfordernde Fälle für das Duo Holmes & Watson – und natürlich für die Leser!
Meine Meinung:
„Kein Tag ist wie der andere, wenn Sherlock Holmes Teil deines Lebens ist“ (42)
Von der Idee eines Spiel-Comics war ich von Anfang an fasziniert und entsprechend gespannt auf die Umsetzung dieses Buches, das mit Struktur- und Glanzprägung auf Vorder- & Rückseite sowie einem sehr praktischen Lesebändchen in einer sehr hochwertigen Aufmachung daher kommt. Da der Pegasus Verlag alles andere als ein unbeschriebenes Blatt in Sachen Rollenspiele ist, waren meine Erwartungen entsprechend hoch – und soviel sei vorweg genommen: Ich wurde nicht enttäuscht!
Was mich als erstes sehr positiv überrascht hat ist, dass dieser Spiele-Comic ohne eine große Anleitung oder gar ein ausgeklügeltes Regelsystem daher kommt, so dass auch „Spielbuch-Neulinge“ kein Problem damit haben, sofort ins Spielgeschehen einzusteigen. Vorangestellt ist „nur“ ein doppelseitiger Ermittlungsbogen, auf dem man sich bei Bedarf Notizen machen kann, z.B. zu Fundstücken, den Auflösungen der vier Fälle sowie der Anzahl der gefundenen Schreibmaschinentasten (wird sich noch als sehr wichtig herausstellen!).
Bereits der erste Fall („Die Katze aus der Baker Street“) ist sehr unterhaltsam und dient als kleines, unauffälliges Tutorial, um den Lesern die Spiel- und Leseweise in diesem Spiel-Comic nahe zu bringen. Die insgesamt vier zu lösenden Fälle haben für mich allesamt ein 100%iges „Sherlock Holmes“-Feeling (Natürlich kommt auch Prof. James Moriarty wieder mit ins Spiel!) – und dass der gezeichnete Holmes hier gewisse Ähnlichkeiten mit Benedict Cumberbatch aufweist, dürfte wohl auch die Wenigsten stören… ; o )
So kann man sich also selbst kopfüber in die Ermittlungen hineinstürzen – entweder als Sherlock Holmes oder wahlweise auch als Dr. Watson (kann man bei jedem Fall neu entscheiden!). Bei allen Fällen gibt es mehrere Personen zu befragen – aber Vorsicht: Man muss schon genau aufpassen, um den Befragten nicht auf den Schlips zu treten, denn sonst verweigern sie jegliche weitere Auskunft! Daneben gilt es hier ganz besonders gut hinzuschauen, denn in vielen Bildern verbergen sich Hinweise und Zahlen, die auf den ersten Blick vielleicht nicht sofort zu erkennen sind. Hier wird das Medium Comic perfekt ausgenutzt! Hinzu kommen Bilderrätsel, Denksportaufgaben, das Vergleichen von Fingerabdrücken oder auch das Erstellen eines Phantombildes. Dies alles macht das Buch extrem abwechslungsreich, stellenweise durchaus herausfordernd und sehr, sehr unterhaltsam!
Selbstverständlich gibt es am Ende ein „Lösungsheft“, in dem der Leser die Lösungen zu allen Fällen sowie die entsprechenden Beweis- und Indizienketten vorfindet. Anhand eines ausgeklügelten „Scoring“-Verfahrens kann man am Ende selbst ermitteln, wie erfolgreich man sich dabei geschlagen hat.
Nicht nur für alle Sherlock (Holmes) – Fans ein fantastisches Buch!
FAZIT:
Hier stimmt einfach alles: Spielspaß, Sherlock-Atmosphäre und Herausforderung - Ich bin begeistert!