Eine fantastische Fortsetzung: Super-Spannend, ein wohl dosierter Grusel und ein toller Humor!
Zum Inhalt:
Finns Vater Hugo, der letzte der Legendenjäger, ist noch immer auf der Verseuchten Seite verschollen. Nun taucht auch noch Estravon auf, ein konfuser Gutachter des Rats der Zwölf, der Finn eine Frist von gerade mal 48 Stunden setzt, um zu beweisen, dass sein Vater doch noch lebt. Verzweifelt suchen Finn und Emmie, den letzten Hinweis, den Finns Vater ihm gegeben hatte, zu entschlüsseln und gelangen dabei tatsächlich zusammen mit Estravon durch ein merkwürdiges Tor auf die Verseuchte Seite…
Meine Meinung:
Mit „Darkmouth – Die andere Seite“ legt Shane Hegarty, der sich auch schon mal selbst als „schlechtester Stand-up-Komiker der irischen Comedyszene“ bezeichnet hat, nun die Fortsetzung seines erfolgreichen Debutromans vor. Diesen muss man nicht zwingend gelesen haben, um „Darkmouth – Die andere Seite“ zu verstehen (Hegarty hat seiner neuen Geschichte ein kurzes, aber sehr gutes „Was bisher geschah“-Kapitel vorangestellt), es macht mit Sicherheit aber noch mehr Spaß, wenn man den ersten Teil kennt!
Die Geschichte knüpft relativ nahtlos an die Geschehnisse des ersten Bandes an, entsprechend schnell ist man auch wieder „drin“. Die meisten Hauptcharaktere sind bereits bekannt, lediglich mit dem schlaksigen Paragrafenreiter Estravon kommt ein neuer Protagonist hinzu, dessen Motive man sich zu Beginn nicht so wirklich sicher sein kann. Durch seine alltags-untaugliche Beamtenmentalität sorgt er aber durchaus für den ein oder anderen Lacher. Auch auf Seiten der Legenden gibt es im weiteren Verlauf der Story einen Neuzugang bei den Protagonisten, den Orthross Cornelius-Hiss, welcher mir durchaus ans Herz gewachsen ist (ähnlich wie Broonie im ersten Band).
Die Geschichte selbst ist mal wieder äußerst spannend, actionreich, sehr humorvoll und wieder mit wohl dosiertem Grusel „gewürzt“, allein schon durch die merkwürdigsten Legenden und surreale Szenerien (z.B. ein Turm als alten, verblichenen Knochen… brrrr!). Da die Geschichte diesmal über weite Strecken auf der Verseuchten Seite spielt, ist Band zwei für mein Empfinden sogar noch spannender und phantastischer als der erste Band, so dass es mir wirklich schwer gefallen ist, das Buch zwischendurch aus der Hand zu legen. Shane Hegarty nutzt die unendlichen Möglichkeiten der Verseuchten Seite perfekt, um ihr sehr fantasievoll und kreativ seine ganz eigenen Regel zu bescheren, so dass mich der Verlauf der Handlung immer wieder überrascht hat, ohne dass es unpassend oder gar zu konstruiert gewirkt hätte.
Separat erwähnen möchte ich – ohne freilich zu viel zu verraten - gerne noch das große Finale, den Showdown am Ende dieses zweiten Bandes. Dies ist ganz großes Kopf-Kino, das sich vor keinem Action-Blockbuster aus Hollywood zu verstecken braucht. Und auch hierbei gelingt es Hegarty, dem Schrecken eines großen Kampfes die Schärfe durch wunderbar humorvolle Einlagen zu nehmen, sodass ich mich der offiziellen Leseempfehlung ab ca. 10 Jahren gut anschließen kann. Überhaupt ist der Humor („nur“) eine der ganz großen Stärken von Hegartys Büchern. Hier merkt man deutlich, dass der Autor ein Fan von Douglas Adams („Per Anhalter durch die Galaxis“) ist.
Last but not least wird auch der zweite Band durch eine tolle Aufmachung komplettiert: bedrohlich-rotes Cover, schwarzer Seitenschnitt und zahlreiche sehr schöne Illustrationen von Moritz Schaaf. So ergibt sich - alles zusammen genommen – wieder ein echt rundes Komplettpaket, das aus meiner Sicht keine Wünsche offen lässt!
FAZIT:
Eine im wahrsten Sinne des Wortes phantastische Fortsetzung: Wieder eine tolle Story, schaurig-schräge Charaktere und ein klasse Humor gepaart mit ganz viel Spannung, Action und angenehmer Grusel-Atmosphäre. Ich freu´ mich auf Band 3!