Ein vielversprechender Auftakt, der seine Klasse erst in Band zwei unter Beweis stellen wird
“Monster, Mythen, sprechende Kolibris, Visionen aus der Vergangenheit – klar war bei mir alles ok!“ (Kapitel 5)
Meine Meinung:
Schon die Kurzbeschreibung hatte mich extrem neugierig gemacht und bereits nach den ersten paar Seiten war mir Graylee mit ihrer kodderigen Art und den coolen Sprüchen sehr sympathisch. Autorin Nina MacKay fackelt dann auch nicht lange und ruck-zuck finden wir uns zusammen mit Graylee an der merkwürdigen „Swanlake Academy for special needs“ mitten im texanischen Nirgendwo wieder.
Wirkliche Spannung sucht man in der ersten Hälfte des Buches allerdings vergebens, dafür nimmt sich die Autorin viel Zeit, ihr geheimnisumwittertes Setting aufzubauen und eine Vielzahl von Charakteren einzuführen. Auch wenn die „Swanlake Academy“ alles andere als ein normales Internat ist, entspricht das Leben dort doch sehr den gängigen High-School-Klischees, die wir schon aus unzähligen Büchern, Filmen und Serien kennen. Neben der Hauptfigur, die als Neuling und Underdog hinzukommt (Graylee), gibt es natürlich auch den irgendwie unnahbaren, aber mit enormer Anziehungskraft ausgestatteten Mädchenschwarm der Schule (Hudson), die Ober-Schul-Zicke und passionierte Mobberin (Vivian), das herzensgute Mauerblümchen (Willow) und natürlich auch die Schul-Klatschtüte mit eigenem Schulradio zur direkten Verbreitung von Sticheleien aller Art (Ornella). Schwärmereien, Lästereien, kleinere und größere Gemeinheiten und jede Menge Missverständnisse und Missgeschicke sind hier an der Tagesordnung. Im Zentrum des Ganzen steht natürlich eine manchmal etwas nervige Love- / Not-Love-Story um die Protagonistin, die sich oft (zu Recht!) über sich selbst wundert. Garniert wird dieser Standard-High-School-Plot allerdings mit einer gehörigen Portion Mystery.
Erst in der zweiten Hälfte des Buches kommt langsam Spannung auf, als eine Schülerin spurlos verschwindet. Danach häufen sich die merkwürdigen Vorkommnisse und es wird durchaus mehr als einmal brandgefährlich für Greylee. In dieser zweiten Hälfte hat das Hörbuch dann auch einiges an Boden bei mir gut gemacht. Immer mehr offene Fragen und Rätsel türmen sich auf, bis dieser Band zum Schluss mit einer wahren „Bombe“ abrupt endet.
Nun muss Nina MacKay beweisen, dass sie ihre Story im zweiten Band der Dilogie zu einem plausiblen Ende bringen und alle aufgeworfenen Fragen zufriedenstellend beantworten kann. Bis dahin erreicht „Legend Academy“ bei mir ganz knappe vier Sterne.
Zur Hörbuchproduktion:
Die Hörbuchfassung hat meiner Meinung nach der Geschichte sehr gutgetan und mich besser unterhalten, als es wohl das „reine“ Buch gekonnt hätte. Zu verdanken ist das in erster Linie Sprecherin Pia-Rhona Saxe, die dieses Buch mit viel Herzblut zum Leben erweckt und für mich stimmlich perfekt zu Graylee passt. Selbst den kleinen Kolibris (meine persönlichen Lieblinge in diesem Buch) verpasst sie eine unverwechselbare Identität – richtig klasse gemacht!
FAZIT:
Nach einem etwas langatmigen Anlauf ein vielversprechender Start, wobei sich die Güte der Story erst in Band zwei zeigen wird.