Lecker, abwechslungsreich und mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden
Autorin Martina Lessing weiß, wovon sie schreibt. 1998 gründete sie in London „À Table“, das sich bereits innerhalb weniger Jahre zu einem gefragten Catering-Service, sowohl für private Feiern als auch für große Anlässe, im noblen Londonder Vorort Richmond entwickelte. Im Jahr 2011 zog es Martina Lessing dann wieder nach Wien, wo sie seitdem den Gaumen ihrer Gäste nach ihrem langjährig bewährten Erfolgsrezept verwöhnt: „Hochwertige Zutaten, erfrischend kombiniert, gewürzt mit einer Prise Individualität und phantasievoll präsentiert — denn wie heißt es so schön: Das Auge isst mit!“
Dieses Motto hat die Autorin in „Fingerfood & Feines“ für meinen Geschmack sehr gut umgesetzt. Das Kochbuch an sich ist sehr hochwertig verarbeitet: Ein Hardcover mit einem Maß von ca. 26 x 20 cm, 236 Seiten auf wertigem, schwerem Papier, viele, teils doppelseitige Fotos, die einem das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen. Hier merkt man deutlich, dass die Autorin neben den hochwertigen Zutaten und der richtigen Zubereitung auch einen Augenmerk auf die Präsentation der Speisen legt (was beim Catering ja auch durchaus wichtig ist). Besonders gut finde ich die Idee, dass einige Gerichte in kleinen Einmachgläsern serviert werden.
Das Buch startet mit einem kleinen persönlichen Vorwort von Martina Lessing. Dabei lautet ihre wichtigste Botschaft für alle: „Kochen muss kein Stress sein“ – das finde ich schonmal prima! Im Anschluss daran gibt es noch eine kleine „Gebrauchsanweisung“ mit einigen Tipps für gutes Gelingen der Rezepte, u.a. zu Mengenangaben, zum „Schummeln“ („nur wenn es sein muss und dann nur mit den besten Zutaten“), zum Anbraten oder auch zur Vorausplanung.
Nach dieser kleinen aber nützlichen Einstimmung startet dann der umfangreiche Rezeptteil, der sich insgesamt in vier große Bereiche aufteilt:
-> 7 „Grundrezepte“ für Mayonnaise, Mürbeteig sowohl für pikante als auch süße Speisen, Gemüsesuppe, Nockerln, Serviettenknödel und Sauce Tartare; Hierauf bauen die folgenden Rezepte teilweise auf
-> 28 „Fingerfood“-Rezepte; Hier sind meine aktuellen persönlichen Lieblingsrezepte die Schafskäsemousse mit Rosmarin sowie die Miniquiche mit Spinat, Gorgonzola und gerösteten Walnüssen
-> 28 „warme Schüsselchen“ ; Mit meinen Favoriten Süßkartoffelauflauf mit Spinat und Schafskäse sowie Entenbrust mit Pastinakenpüree und Orange
-> 23 Rezepte „Süsses“; Mein persönliches Lieblingskapitel (insbesondere das Birnen-Zwetschken-Crumble und die Mandel-Orangen-Küchlein)
Jedes Rezept ist ansprechend präsentiert und sehr übersichtlich gestaltet. Erstaunlicherweise sind die Zubereitungsanweisungen recht knapp gehalten und dennoch leicht und eindeutig zu verstehen. Das ist der Autorin wirklich gut gelungen, zumal man hierdurch während des Kochens i.d.R. auf den ersten Blick erkennen kann, an welcher Zubereitungsstelle man sich gerade befindet. Oft gibt die Autorin auch noch kleine Tipps zu ihren Rezepten.
Die Zutatenlisten stehen in typischer Manier ebenfalls sehr übersichtlich links neben den Rezepten inklusive einer ca.-Angabe, für wieviel Portionen das Rezept ausreicht. Sehr erfreulich finde ich, dass viele Rezepte mit einer übersichtlichen Anzahl von einzelnen Zutaten auskommen und dies i.d.R. auch „Standard-Zutaten“ sind, für die ich nicht erst in diverse Feinkost- oder Spezialitätenläden fahren muss. Ein gut sortierter Vollsortiment-Supermarkt, ggf. mit Abstecher zum Fleischer, sollte in den meisten Fällen zur Beschaffung ausreichen.
Einen Hinweis auf die Zubereitungszeit fehlt bei den Rezepten indessen. Ich persönlich komme damit allerdings in den meisten Fällen sowieso nicht aus (schneidet sich Gemüse eigentlich von alleine?). Mir hilft es eher, zuvor das ganze Rezept einmal gründlich durchzulesen, um eine Vorstellung davon zu erhalten, wie lange ich wohl benötigen werde. Hierbei fällt auch auf, dass die Rezepte durchaus unterschiedliche „Schwierigkeitsgrade“ haben, hier ist also für jeden etwas dabei, egal ob nun Küchenneuling oder erfahrener Hobbykoch.
Wir haben inzwischen ein paar Rezepte selber ausprobiert. Dabei sind uns alle Gerichte auf anhieb gelungen und waren stets wirklich lecker. Nur die „optische Präsentation“ war nicht immer wie im Kochbuch. Muss aber auch nicht, denn Hauptsache, es schmeckt. Und das tut es!