Mitzi trifft auf Weiße Hex, Engelsküsse und Marillenknödel
"Und wenn Sie Fragen quälen, dann betrachten Sie alles von oben, wo die Welt sich teilt und es unter Ihnen wie Spielzeug aussieht." (Buchauszug)
Mitzi kann es einfach nicht lassen. Als ihre ganz eigene Therapie besucht sie Personen, auf die sie in der Zeitung aufmerksam geworden ist. Diese haben meist ein Verbrechen verhindert wie sie, weshalb sie ihnen dazu gratulieren möchte. Doch dabei erfährt sie von dem Brand, bei dem die Schwester von Hilda Valbilda, die sie besuchen wollte, ums Leben kam. Mitzi ist fassungslos und vermutet sofort ein Verbrechen dahinter. Als kurz darauf noch Hilda selbst verstirbt, ist Mitzi sicher, dass dies nicht mit rechten Dingen zuging. Könnte die Täterin vielleicht die Weiße Hex sein, von der ihr Hilda erzählt hat? Mitzi bittet Inspektorin Agnes Kirschnagel um Hilfe. Als sie jedoch von der Weißen Hex erzählt, will nicht mal Agnes ihr glauben. Doch Mitzis Einmischung bleibt auch dem Täter nicht verborgen und so gerät sie wieder einmal selbst in größte Gefahr.
Meine Meinung:
Das Cover mit dem Dirndl erinnert zwar an Alpen, jedoch an einen Krimi denkt man hier im ersten Moment nicht. Der Schreibstil ist unkompliziert, locker, unterhaltsam, humorvoll und in verschiedene Handlungsstränge und Kapitel eingeteilt. Mitzi ist noch nicht ganz die Alte, nach den Morden in Kufstein, bei dem sie selbst fast zum Opfer wurde. In Eigentherapie versucht sie nun selbst, andere Opfer von Tätern aufzusuchen. Dabei schlittert sie schon wieder mal zum Leidwesen von Inspektorin Agnes Kirschnagel in einen neuen Fall. Mitzi trauert noch immer dem tragischen Flammentod ihrer Familie aus der Kindheit nach. Besonders musste sie darunter leiden Mörder-Mitzi genannt zu werden. Auf Anhieb erscheint sie einem schon ein wenig durchgeknallt. Denn wer kommt schon auf die Idee eine völlig Unbekannte zu besuchen, die einen Enkeltrick-Betrüger überführt hat? So ist es auch nicht verwunderlich, das Hilda Valbilda verdutzt ist über Mitzis Besuch. Doch im Grunde ist Mitzi ein sehr einsamer Mensch, der auf der Suche nach neuen Freunden ist. Ihr Freund Freddy ist geschäftlich viel unterwegs, sodass Mitzi oft alleine ist. Agnes Kirschnagel, die sie von den Mordfällen in Kufstein kennt, ist für sie schon eine Art Freundin, weswegen sie diese auch öfters kontaktiert. Und so ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass sie beim Besuch von Kasimir im Gefängnis, sich ebenfalls schnell mit ihm anfreundet. Doch nicht nur, dass sie auf der Suche nach Freunden ist, Mitzi ist außerdem noch sehr neugierig. Kein Wunder, das sie deshalb schon wieder in nächste Schwierigkeiten schlittert. Für mich war dieses Buch einfacher zu lesen wie der erste Band. Sicherlich liegt es daran, das ich die etwas verrückte Art von Mitzi schon kannte und weil Kommissar Heinz Baldur mit seiner extremen Persönlichkeitsstörung diesmal nicht dabei war. Mitzis naive, kindliche und durchgeknallte Art empfinde ich darum weitaus angenehmer. Sie ist eben einfach ein ganz spezieller Charakter, sehr authentisch, unkompliziert, witzig, bodenständig und skurril. Agnes Kirschnagel dagegen ist das krasse Gegenteil, nämlich eine Frau, die im Beruf ihren Mann steht. Ihre motivierte, selbstbewusste und unkomplizierte Art macht sie zu einer guten Kommissarin. Passend war besonders der österreichische Sprachgebrauch, der am Buchende übersetzt wird und die örtlichen Begebenheiten, wie zum Beispiel Salzburg. Da ich die Stadt persönlich kenne, könnte ich sehr vieles besser nachvollziehen. Spannend war für mich besonders der Showdown am Ende, der noch einige Überraschungen auf Lager hatte. Mit diesem Buch ist mir Mitzi so richtig ans Herz gewachsen und ich hoffe auf weitere Folgen mit ihr und Agnes. Isabella Archan steht für mich immer für gute Krimis und ausgefallene Charaktere, was sicher an ihrem Beruf als Schauspielerin liegt. Als zusätzliches Schmankerl gibt es am Schluss noch das Rezept für die bekannten Marillenknödel. Von mir jedenfalls gibt es eine Leseempfehlung und 5 von 5 Sterne.