Der letzte Pilger
Ein grausamer Leichenfund stellt die Polizei vor ein Rätsel: zwei erwachsene Frauen und ein Kind werden vergraben im Wald gefunden, offenbar lagen sie dort schon seit Kriegszeiten. Ein zweiter Mord, die grausame Hinrichtung des ehemaligen Ministers und Widerstandskämpfers Carl Oscar Krogh, scheint damit zunächst nichts zu tun zu haben. Doch bei den Ermittlungen zeigt sich schnell, dass es eine Verbindung geben könnte und der ehemalige hochrangige Politiker offenbar einiges zu verstecken und schützen hatte. Welche Rolle spielte Agnes Gerner, eine Doppelagentin, die für die Briten die in Norwegen befindlichen Nazis ausspioniert hat? Ist sie eine der Leichen, weil sie für ihre Tätigkeit bezahlen musste?
Es dauert ein wenig, bis man sich in der Komplexität des Romans zurecht findet. Erzählt auf zwei Ebenen – in der Gegenwart und zu Kriegszeiten – lassen die Figuren erst langsam ein klares Bild dessen entstehen, was sich unter der deutschen Besetzung in Skandinavien abgespielt hat. Spannender fand ich die historischen Episoden um die Doppelagentin, die letztlich von beiden Seiten missbraucht wird und sich schon bald ungeheuren Zwängen ausgesetzt sieht. Tommy Bergmann, der Ermittler in der Gegenwart, kann mich hingegen wenig packen, sein Charakter bleibt für mich zum einen etwas schematisch und zum anderen hat man inzwischen genügend eigenbrötlerische Kriminalisten erlebt, die drogenabhängig und gewalttätig sind als dass einem noch überraschen könnte. Der Plot an sich ist jedoch spannend und glaubwürdig, verschiedene falsche Fährten, komplexe Handlung und authentisch wirkende historische Begebenheiten können überzeugen.