Wer lügt hier?
"Dunkle Tiefen" von Elisabeth Kay ist ein Thriller, der sehr geheimnisvoll daherkommt.
Wir haben hier drei Schwestern, die sich zu Weihnachten am Ort ihrer Kindheit, einem Cottage an einer englischen Steilküste, wiedertreffen. Nach zwanzig Jahren. Alle haben eine Einladung von ihrer Schwester erhalten, aber keine will es gewesen sein. Damit beginnt es schon sehr geheimnisvoll. Damals, als sie auseinander gingen, haben sie eine Schwester verloren und auch sich aus den Augen. Vergessen konnten sie aber alle nie.
Die Geschichte wird aus den unterschiedlichen Perspektiven der jeweiligen Schwester erzählt, wodurch man sie als Leser so nach und nach kennenlernt, ihre Gedanken und Gefühle erfährt.
Zudem gibt es einen häufigen Wechsel in der Zeit der Erzählung, wir springen immer wieder in den Sommer zurück, als das Unglück geschah und erfahren auch dort die unterschiedlichen Sichtweisen der Schwestern. Auch in der Gegenwart spitzt sich das Geschehen zu, es entsteht ein Atmosphäre von Misstrauen, Schuldzuweisungen und Aggressionen. Es ist fast spürbar, dass sich zwischen den Schwestern eine gewaltige Wand aufbaut.
Der Verlust der Schwester, um den sich alles dreht, nur ganz langsam und allmählich setzt sich das Geschehen aus vielen kleinen Puzzleteilen zusammen, irgendwann weiß man gar nicht mehr, wem man noch glauben und trauen kann.
Das Buch ist sehr spannend, man möchte sehr gerne wissen, was und warum geschehen ist. Mir persönlich waren es einige Wechsel in den Perspektiven zu viel, manchmal hatte ich da Orientierungsprobleme, was jetzt davor oder danach war. Am Ende blieben für mich noch ein paar Zusammenhänge und Fragen offen, das Ende wirkte mir etwas zu aufgesetzt.