Gegensätze ziehen sich an
I love you heißt noch lange nicht ich liebe dich, Jugendroman von Cleo Leuchtenberg, 336 Seiten, erschienen im Oetinger Jugendbuchverlag.
Badboy und Eisprinzessin, zwei Gegensätze treffen aufeinander, kann es ein Happy End für die Beiden geben?
Lilly kommt aus einer wohlhabenden Familie, die Schauspielschülerin konnte sich einen Traumjob ergattern, Synchronsprecherin für die Hauptdarstellerin in einer Hollywoodfilmproduktion, dabei hat sie gerade einen großen Kummer zu verarbeiten, Erik ihre erste große Liebe hat sich mit einer anderen verlobt. Im Aufnahmestudio trifft sie auf Ben, den Badboy, der die männliche Hauptrolle spricht. Er hat große Probleme, mit seinen Eltern, mit seiner Wohnsituation und kein Geld. Schon zu Beginn der Synchronaufnahmen fühlen sich die beiden zueinander hingezogen, es dauert lange bis sie es sich eingestehen. Es gibt viele Hindernisse zu überwinden. Können die Beiden zueinander finden?
Zu Beginn, als Auftakt sozusagen ist eine Email platziert „Synchronsprecherin gesucht“. Der Leser weiß was ihn erwartet. Das Buch ist in 38 überschaubare Kapitel eingeteilt, in Ich – Form, abwechselnd aus der Sicht von Ben bzw. Lilly, überschrieben mit den jeweiligen Namen, wobei bei jedem der Charaktere, eine andere Schriftart gewählt wurde. Dadurch ist gewährleistet, dass der Leser sofort merkt, welche Figur gerade erzählt. Durch die wechselnden Erzählperspektiven ist es leicht die jeweilige Person, ihre Gedanken und Charaktereigenschaften kennenzulernen. Hinter Cleo Leuchtenberg verbirgt sich ein Autorenduo das so harmonisch zusammenarbeitet, dass man gar nicht merkt, dass es sich um zwei Autoren handelt. Der bildhafte Schreibstil des Autorenduo machte es wirklich leicht, die Erzählung wie ein Bild vor meinen Augen ablaufen zu lassen, z.B. auf Seite 261 "Gamse lächelte, und ihre Augen waren so schön und so groß und so braun wie die von Seri. Ich musste an Schokoladenpudding denken." Lebhafte Dialoge und umgangssprachliche Ausdrücke, sorgen dafür, dass das Buch flüssig zu lesen ist. Gestört hat mich zu Beginn der Geschichte, der in gesonderter Schrift gedruckte Auszug aus dem Dialogbuch. Das habe ich über Seiten hinweg quergelesen. Denn bei der Schilderung der Arbeiten im Tonstudio, sind dieselben Dialoge wieder gesprochen worden, das war unnötig. Sehr interessant an der Geschichte war, dass dem Leser ein guter Einblick in die Technik der Synchronisation eines Films gewährt wird. Die Geschichte war zu jeder Zeit nachvollziehbar, die Personen handelten logisch. Meine Lieblingsfigur war Ben, er hat ein schweres Leben und konnte seinen „Badboy“ nicht immer hinter seiner ruppigen Art verstecken, immer wieder kommt sein sympathischer Charakter zum Vorschein. Eisprinzessin, nennt Ben Lilly insgeheim. Ich finde der Name passt gut zu ihr, außer ihrem Liebeskummer hat sie keine weiteren Sorgen. Die Spannung war verhalten, aber einem Jugendroman durchaus angemessen. Einige Szenen z. B. am Ende hätte ich mir besser herausgearbeitet gewünscht. Alles in allem eine gute und romantische Unterhaltung. Knappe 4 Sterne.