Joseph Dan: Die Kabbala
Die Kabbala
Buch
- Eine kleine Einführung
- Übersetzung: Christian Wiese
- Reclam Philipp Jun., 04/2012
- Einband: Kartoniert / Broschiert, ,
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783150189467
- Bestellnummer: 1723540
- Umfang: 178 Seiten
- Sonstiges: m. 12 Abb.
- Auflage: 2. Aufl.
- Copyright-Jahr: 2012
- Gewicht: 94 g
- Maße: 145 x 93 mm
- Stärke: 10 mm
- Erscheinungstermin: 15.4.2012
- Serie: Reclam Universal-Bibliothek - Band 18946
Kurzbeschreibung
Seit die Kabbala unter die Hollywood-Stars gefallen ist, seit Madonna sie zum Anlass für allerlei pseudoreligiösen Okkultismus nimmt, fragen sich viele, was es damit eigentlich auf sich hat. Joseph Dan, Professor an der Hebräischen Universität Jerusalem und Experte für die Geschichte jüdischen Denkens, klärt auf und bewahrt die Kabbala, diese sehr alte Lehre jüdischer Mystik und Esoterik, vor modischen Missverständnissen und Verwertungen.Inhaltsangabe
Vorwort1 Kabbala: Der Begriff und seine Bedeutungsebenen
Der Begriff im Mittelalter
Die Ausweitung der Bedeutung von Kabbala
Kabbala und Mystik
2 Die antike jüdische Mystik und die Entstehung der Kabbala
Antike esoterische Abhandlungen
Sefer Jezira das Buch der Schöpfung
Die aschkenasischen Frommen des mittelalterlichen Deutschland
Das Buch Bahir
Das Problem der Gnosis
3 Die Kabbala im Mittelalter
Der Sohar
Die Kabbala im 14. und 15. Jahrhundert
4 Die wichtigsten Ideen der mittelalterlichen Kabbala
En sof
Die sefirot
Die schechina
Die "linken Emanationen"
Kabbala und Spiritualisierung
5 Moderne 1: Die christliche Kabbala
6 Moderne 2: Safed und die lurianische Kabbala
Der Rückzug: zimzum und schevira
Die Korrektur: tikkun
7 Moderne 3: Die messianische Bewegung des Sabbatianismus
8 Moderner und zeitgenössischer Chassidismus
Chassidische Dynastien und die Theorie des zaddik
Chassidischer Messianismus
Neo-Chassidismus
9 Einige Aspekte der Kabbala der Gegenwart
Der Golem
Denker des 20. Jahrhunderts
Die New-Age-Bewegung
Zusammenfassung
Weiterführende Lektüre
Abbildungsnachweis
Register
Zum Autor
Klappentext
Seit die Kabbala von Hollywood- Stars zum Anlass für allerlei pseudoreligiösen Okkultismus gewählt wurde, fragen sich viele, was es damit eigentlich auf sich hat. Joseph Dan, Professor an der Hebräischen Universität Jerusalem und Experte für die Geschichte jüdischen Denkens, klärt auf und bewahrt diese sehr alte Lehre jüdischer Mystik und Esoterik vor modischen Missverständnissen.Auszüge aus dem Buch
VorwortJeder Verfasser einer "kleinen Einleitung" steht vor der schwierigen Aufgabe, sein Thema auf knappe, verständliche Weise darzustellen und auf eine Leserschaft auszurichten, die sich lediglich für die wichtigsten Aspekte der Disziplin interessiert, mit der sich das Buch befasst. Im Falle der Kabbala kommt noch eine weitere Schwierigkeit hinzu: Viele Leserinnen und Leser werden auf den ersten Seiten nicht nur neue Informationen, sondern auch eine Bestätigung ihres eigenen Eindrucks von der Kabbala suchen. Einige dürften hier sogar - bewusst oder unbewusst - eine Beschreibung dessen erwarten, was die Kabbala sein sollte. Seit fünfzig Jahren bin ich auf der Suche nach einer Antwort auf die Frage: "Was ist die Kabbala?" Vielfach wurde meine Antwort jedoch mit Enttäuschung oder sogar Groll aufgenommen, weil sie nicht der Auffassung entsprach, die andere von der Kabbala hegten, und schon gar nicht dem Ideal, das ihnen vorschwebte.
Der Begriff "Kabbala" ist noch niemals so häufig und in so vielen Zusammenhängen gebraucht worden wie in der Gegenwart, und doch hat er - heute wie früher - keine "wirkliche", eindeutige Bedeutung. Seit frühesten Anfängen verwendete man ihn auf vielfältige Weise. Jeder mittelalterliche Kabbalist entwickelte seine jeweils eigene Deutung, die sich mehr oder weniger stark von anderen Definitionen unterschied. In der Moderne haben ihn zahlreiche jüdische wie christliche Theologen, Philosophen und sogar Naturwissenschaftler auf vielfältige, bisweilen gegensätzliche Weise benutzt. Er konnte als Ausdruck strenger jüdischer Orthodoxie dienen, aber auch radikale, innovative Weltanschauungen zur Sprache bringen. Die Definition des Begriffs muss daher innerhalb eines klar definierten historischen Kontexts erfolgen, der über die Zeit, den Ort und die Kultur Auskunft gibt, die seinen Gebrauch bestimmen. Aus Sicht einer religiösen Ideengeschichte gibt es keine allen anderen übergeordnete "wahre" Bedeutung. Diese kleine Einführung setzt sich daher das begrenzte Ziel, einige der hervorstechenden Merkmale jener unterschiedlichen Erscheinungen vorzustellen, die in verschiedenen Epochen, Ländern und kulturellen Kontexten als "kabbalistisch" bezeichnet worden sind.
Unsere Bibliotheken bergen Hunderte kabbalistischer Drucke oder Handschriften. Daneben existieren Tausende von Werken (Predigtsammlungen, ethische Abhandlungen und Kommentare zur Bibel oder zum Talmud), die in stärkerem oder geringerem Maße kabbalistische Begriffe und Vorstellungen aufgreifen. Es gibt demnach keine jüdische Vorstellung, die sich nicht mit einigem Recht als "kabbalistisch" beschreiben ließe, zumal sich die meisten dieser Ideen in Werken finden, die sich kabbalistischer Terminologie bedienen. Wie soll man zwischen einer traditionellen jüdischen ethischen Norm und einer kabbalistischen Norm unterscheiden? Heute scheint es oft, als finde eine Vorstellung, die als "kabbalistisch" bezeichnet wird, bei Außenstehenden eher Gehör, als wenn sie bloß als "jüdisch" beschrieben würde. Das Hauptwerk der mittelalterlichen Kabbala, der Sohar, enthält 1400 Seiten, die sich mit jedem nur erdenklichen Thema befassen. Es gibt nichts, was sich nicht durch ein Zitat aus dem Sohar bekräftigen ließe. Ein Freund, der in den 1960er Jahren an einer kalifornischen Universität Kabbala lehrte, wartete mit einem schönen Zitat aus dem Sohar auf, um geltend zu machen, es sei verboten, Kabbala zu studieren, ohne zur gleichen Zeit Haschisch zu rauchen, und er verlangte von seinen Studierenden, das im Unterricht umzusetzen. Es gelang mir nicht, ihn von dieser Haltung abzubringen; schließlich konnte meine Autorität mit der des Sohar, wie er ihn damals verstand, nicht mithalten. Dieses Büchlein sollte daher als eine - durch meine Erfahrung in der Erforschung der religiösen Ideengeschichte vermehrte - subjektive Auswahl der wichtigsten Bedeutungen betrachtet werden, die man dem Begriff "Kabbala" durch die Epochen hindurch zugeschrieben
Biografie (Joseph Dan)
Joseph Dan ist Gershom Scholem Professor für Kabbala am Fachbereich für Jüdisches Denken der Hebräischen Universität Jerusalem. Darüber hinaus hat er eine Gastprofessur an der Harvard Divinity School in Cambridge, Massachusetts inne. Von 1992 bis 2002 war er dauerhafter Gastprofessor am Institut für Judaistik der Freien Universität Berlin.Biografie (Christian Wiese)
Christian Wiese, geboren 1961, Studium der ev. Theologie und der Judaistik in Tübingen, Bonn, Jerusalem und Heidelberg, Promotion 1997. Seit 2007 Professor für jüdische Geschichte und Direktor des Centre for German-Jewish Studies an der University of Sussex. Vorher wissenschaftlicher Assistent an der Universität Erfurt, Gastprofessuren in Montreal, Dublin und am Dartmouth College, New Hampshire. Sein Forschungsgebiet ist die moderne jüdische Geschichte und Philosophie, die Geschichte des Zionismus sowie die Geschichte der jüdisch-christlichen Beziehungen in der Neuzeit. Zur Zeit Vertretung des Martin-Buber-Lehrstuhls für jüdische Religionsphilosophie an der Goetze-Universität Frankfurt am Main.Anmerkungen:
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Joseph Dan
Die Kabbala
EUR 5,80*