Eric Siblin: Auf den Spuren der Cello Suiten
Auf den Spuren der Cello Suiten
Buch
- Johann Sebastian Bach, Pablo Casals und ich
- Originaltitel: The Cello Suites. J. S. Bach, Pablo Casals and the search for a baroque masterpiece
- Übersetzung: Christine Heinzius
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- Irisiana, 03/2010
- Einband: Fester Einband
- ISBN-13: 9783424150414
- Umfang: 368 Seiten
- Copyright-Jahr: 2010
- Gewicht: 625 g
- Maße: 215 x 135 mm
- Stärke: 39 mm
- Erscheinungstermin: 15.3.2010
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Klappentext
Ein brillantes literarisches Roadmovie aus der Welt der KlassikEines schönen Herbstabends besucht Eric Siblin ein Cello-Suiten-Konzert von Johann Sebastian Bach. Er verliebt sich unsterblich in diese Musik und nimmt sie zum Anlass, sich auf eine facettenreiche Spurensuche zu begeben. Auf dieser begegnen ihm drei Jahrhunderte an Rätseln, Intrigen, Geschichte, Politik und Leidenschaft.
Dieses faszinierende, biografisch gefärbte Sachbuch präsentiert dem Musikliebhaber drei erzählerische Klangteppiche, die spannend miteinander verwoben sind: Bach und die verlorenen Handschriften seiner Suiten aus dem 18. Jahrhundert, Pablo Casals und seine historische Entdeckung dieser Musik in Spanien Ende des 19. Jahrhunderts und schließlich Siblins eigene Leidenschaft für die Cello-Suiten. Seine "Liebesgeschichte" mit diesen Meisterwerken Bachs führt Siblin unter anderem in die Seitenstraßen Barcelonas, in ein belgisches Herrenhaus und auf zahlreiche Konzerte. Erfrischend modern und mit dem Blick eines jüngst Erweckten begeistert er mit dieser außergewöhnlichen Lektüre nicht nur den Klassik-Kenner, sondern alle, die sich unterhaltsam auf musikalisches Neuland begeben und infizieren lassen möchten.
Auszüge aus dem Buch
PréludeWir entdecken eine Welt aus Gefühlen und Ideen, die mit den einfachsten Materialien erschaffen wurde. Laurence Lesser
Die ersten Takte entfalten sich mit der erzählerischen Kraft eines meisterlichen Improvisators. Eine Reise hat begonnen, aber es ist, als geschähe die Komposition hier und jetzt. Die dunklen Klänge der Streicher tragen uns zurück ins 18. Jahrhundert. Die Klangwelt ist fröhlich. Die Eleganz jugendlich. Entdeckung liegt in der Luft.
Nach einer Pause, die in die Zukunft sinniert, übernimmt das Cello mit schmerzlicher Seelentiefe. Mühsam geht es voran. Die Töne werden gemurmelt, mit höfischem Pomp betont und mit Enthusiasmus befeuert. Wir steigen höher. Neue Blicke eröffnen sich, rhapsodische Erlösung, der Abstieg endet in einer weichen Landung.
So klangen die Eröffnungsnoten von Bachs Cello-Suiten, als ich in Spanien im Hof einer Villa am Meer saß, die einmal Pablo Casals gehörte, dem katalanischen Cellisten, der die Musik als Junge an einem Nachmittag im Jahr 1890 entdeckte. Während ich - im Schatten der Palmen und Pinien eines üppigen Gartens - über Kopfhörer der Musik lauschte, schienen die glänzenden Wellen des nahen Mittelmeers perfekt im Takt des Prélude der ersten Cello-Suite anzubranden. Es gab keinen passenderen Ort, um diese Musik zu genießen. Obwohl die Cello-Suiten irgendwann im frühen 18. Jahrhundert aus der Feder des Komponisten flossen, war es Casals, der sie zwei Jahrhunderte später berühmt machte. Ich selbst habe die Cello-Suiten an einem Herbstabend entdeckt, im Bachjahr 2000, als sich der Todestag des Komponisten zum 250. Mal jährte. Ich saß im Publikum im Royal Conservatory of Music in Toronto, um einem Cellisten zu lauschen, von dem ich noch nie gehört hatte und der eine Musik spielte, von der ich keine Ahnung hatte.
Es hatte für mich keinen Grund gegeben, dort zu sein, abgesehen von einem Zeitungsartikel über das Konzert, purer Neugier und der Tatsache, dass ich in einem nahe gelegenen Hotel wohnte. Aber vielleicht war ich, ohne es zu wissen, auf der Suche nach etwas. Einige Zeit davor hatte ich meine Tätigkeit als Musikkritiker für The Gazette, eine Tageszeitung in Montreal, beendet. Ein Job, der meinen Kopf mit Unmengen von Musik verstopft hatte. Die Top 40 waren länger im Audiobereich meines Gehirns geblieben, als sie willkommen waren, und die Kultur, die die Rockmusik umgab, war schal geworden. Ich wollte immer noch, dass Musik eine zentrale Rolle in meinem Leben spielt, aber auf eine andere Weise. Es stellte sich heraus, dass die Cello-Suiten einen Weg aus dem Dilemma boten. Im Programm des Konzerts von Laurence Lesser, einem herausragenden Cellisten aus Boston, hieß es, dass die CelloSuiten "überraschend lange" als bloße Sammlung von Etüden gesehen wurden. Aber seit Casals zu Beginn des 20. Jahrhunderts begonnen hatte, die Suiten aufzuführen, "wissen wir, welch ein Glück wir haben, diese außergewöhnlichen Meisterwerke zu besitzen. Was die meisten Musikliebhaber jedoch nicht wissen, ist, dass kein Manuskript des Komponisten von diesen Werken existiert ... Es gibt keine wirklich zuverlässige Quelle für diese Suiten." Das weckte meine journalistische Neugier: Was war mit Bachs Manuskript geschehen? 1720 sollen die Cello-Suiten in der kleinen deutschen Stadt Köthen von Bach komponiert und mit seiner Rabenfeder notiert worden sein. Aber wie können wir uns dessen ohne das Originalmanuskript sicher sein? Warum wurde eine solch gewaltige Musik für das Cello geschrieben, ein bescheidenes Instrument, das zu Bachs Zeiten normalerweise nur für Hintergrundgebrumm zuständig war? Und angesichts der Tatsache, dass Bach seine Musik immer wieder für unterschiedliche Instrumente umschrieb, wie können wir da sicher sein, dass die Musik tatsächlich für das Cello geschrieben worden war? Von meinem Sitz in der Royal Conservatory Concert Hall aus schien die einsame Person, die diesen massiven Klang mit so bescheidenen Mitteln erzeugte, aller mu
Biografie (Eric Siblin)
Eric Siblin ist ein preisgekrönter Journalist und Filmemacher aus Kanada. Er war Kritiker für Pop-Musik bei der Montreal Gazette, bevor er 2002 zum Fernsehen wechselte. Für seinen Dokumentarfilm "Word Slingers", der sich der kuriosen Welt der Scrabbel-Wettkämpfe widmet, erhielt er eine Auszeichung. Später ließ ihn sein geringer werdendes Interesse an Rockmusik und seine Enttäuschung über die sich zum Schlechteren verändernde Rock- & Pop-Kultur das Terrain zu wechseln. So fand er zur klassischen Musik, speziell zu Bach und seinem Meisterwerk.Anmerkungen:
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