Anne Perry: Eine Weihnachtsreise
Eine Weihnachtsreise
Buch
- Roman. Deutsche Erstausgabe
- Originaltitel: A Christmas Journey
- Übersetzung: Usch Pilz
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- Heyne, 10/2004
- Einband: Flexibler Einband, Geschenkausstattung
- ISBN-13: 9783453430266
- Umfang: 156 Seiten
- Copyright-Jahr: 2004
- Gewicht: 233 g
- Maße: 185 x 128 mm
- Stärke: 19 mm
- Erscheinungstermin: 15.11.2004
Klappentext
Eine Weihnachtsgeschichte der internationalen Bestsellerautorin Anne PerryEin englischer Landsitz wird kurz vor Weihnachten zum Schauplatz des tragischen Selbstmords einer jungen viktorianischen Adligen. Lady Vespasia und ihre Freundin Isobel brechen nach Schottland auf, um der Mutter der Toten einen Abschiedsbrief zu überbringen. Die Reise fördert erschreckende Erkenntnisse zu Tage. Anne Perry lässt den Leser hinter die Fassade der viktorianischen Gesellschaft blicken...
Auszüge aus dem Buch
Oben an der Treppe hielt Lady Vespasia Cumming Gould für einen Augenblick inne. Applecross in Berkshire war einer jener prachtvollen Landsitze, in deren herrschaftlichem Haus breite marmorne Stufen in weitem Schwung vom ersten Stock in die Eingangshalle hinabführten. Dort hatten sich bereits die anderen Gäste eingefunden und warteten darauf, zu Tisch gerufen zu werden.Hier und da hob jemand den Blick zu Lady Vespasia, und nach und nach reckten immer mehr der Versammelten die Köpfe. Zu warten, bis jeder Einzelne zu ihr aufblickte, wäre vielleicht ein wenig übertrieben gewesen. Vespasia hatte sich für ein Kleid in austernfarbenem Satin entschieden. Nur wenige Damen konnten es wagen, sich in dieser Farbe zu zeigen. Doch Prinz Albert persönlich hatte Vespasia zu einer der schönsten Frauen Europas erklärt, ihr herrliches Haar und ihre fein geschnittenen Züge bewundert. Dass der Prinzgemahl ihr so offen seine Bewunderung zeigte, trug allerdings nicht unbedingt dazu bei, die Königin für sie einzunehmen. Dabei hatte Prinz Albert mit seiner Einschätzung wahrscheinlich sogar Recht was die Sache aber eher noch schlimmer machte.
Im Augenblick befand sich Lady Vespasia jedoch nicht auf einer Feier bei Hofe, sondern auf einer ganz gewöhnlichen Landpartie. Anfang Dezember zog es die bessere Gesellschaft oft für Tage oder gar Wochen in die herrschaftlichen Domizile außerhalb der Stadt. Die hektische Londoner Ballsaison mit ihren zahllosen Empfängen und Einladungen war vorüber, und wer einen Landsitz sein Eigen nannte, freute sich dort im Kreise seiner Lieben in aller Beschaulichkeit auf das Weihnachtsfest. Es gab Gerüchte über einen bevorstehenden Krieg auf der Krim. Aber abgesehen davon brachte die Mitte des Jahrhunderts Königin Viktorias weltumspannendem Imperium vor allem Fortschritt und Wohlstand.
Omegus Jones erwartete Vespasia am Fuß der Treppe. Er war nicht nur ein perfekter Gastgeber sondern auch ihr langjähriger Freund. Dabei hatte er die fünfzig bereits überschritten, während Vespasia kaum mehr als dreißig Lenze zählte. Genau genommen verdankte sie die Bekanntschaft mit Omegus Jones ihrem um einige Jahre älteren Ehemann. Die Kinder hatte sie diesmal nicht mit nach Applecross genommen. In ihrem Haus in London waren sie gut aufgehoben und wurden bestens versorgt.
"Meine liebe Vespasia, Sie sehen einfach hinreißend aus", sagte Omegus mit einem wie üblich leicht spöttischen Lächeln. "Aber das wissen Sie selbst sicher am besten. Also bitte, halten Sie mich nicht zum Narren, indem Sie vorgeben, überrascht zu sein, oder gar so tun, als würde ich übertreiben." Der schlanke Omegus galt selbst als recht ansehnlich und brachte das Kunststück fertig, stets natürlich und dabei doch unaufdringlich elegant zu wirken. Aus seinen Zügen sprach ein hintersinniger Humor, und er fühlte sich hier draußen auf dem Land offenbar genauso zu Hause wie in den Londoner Salons.
"Danke", sagte Vespasia schlicht. Eine ironische Entgegnung erschien ihr unangebracht. Abgesehen davon hatte Omegus ihr durch seine Offenheit ohnehin schon den Wind aus den Segeln genommen.
Mit ihr zusammen tummelten sich im Augenblick etwa ein Dutzend Gäste auf Applecross. Zu den hochrangigsten gehörten zweifellos Lord und Lady Salchester, dicht gefolgt von Sir John und Lady Warburton. Lady Warburtons Schwester hatte einen Herzog geehelicht, und sie ließ keine Gelegenheit aus, die anderen Gäste daran zu erinnern. Vespasia selbst war die Tochter eines Grafen, aber damit ging sie nicht hausieren. Schließlich stellte es keine besondere Leistung dar, in eine Familie von altem Adel hineingeboren worden zu sein. Diejenigen, die ihr Rang etwas anging, kannten ihn ohnehin. Seinen Titel ständig zu erwähnen, war in Vespasias Augen nicht nur geschmacklos, man erweckte dadurch auch den Verdacht, man habe sonst nichts vorzuweisen. Meist dauerte es nicht lange, bis der Respekt, den der Titel anfangs erzeugte, in Geringschätzung umschlug.
Zu den
Biografie (Anne Perry)
Anne Perry, 1938 in London geboren, musste als Zehnjährige wegen ihrer angegriffenen Gesundheit England verlassen und verbrachte einen Teil ihrer Jugend in Neuseeland und auf den Bahamas. Schon früh begann sie zu schreiben. Mittlerweile begeistert sie mit ihrem Helden, dem Privatdetektiv William Monk, sowie dem Detektivgespann Thomas und Charlotte Pitt ein Millionenpublikum. Die Autorin lebt in Suffolk.Anmerkungen:
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