John Abercrombie: Gateway (Luminessence Series)
Gateway (Luminessence Series)
LP
LP (Long Play)
Die gute alte Vinyl - Langspielplatte.
Vinyl liefern wir innerhalb Deutschlands immer portofrei.
- Label: ECM, 1975
- Bestellnummer: 11806225
- Erscheinungstermin: 31.5.2024
- Serie: ECM Luminessence Series
Weitere Ausgaben von Gateway
+ Dave Holland, Jack DeJohnette
*** Gatefold Cover
*** Gatefold Cover
- Gesamtverkaufsrang: 9547
- Verkaufsrang in LPs: 2720
Mit dieser Platte hat John Abercrombie seinen Weg neu geebnet und gleichzeitig einen Umweg gemacht. Er hätte kaum in besserer Gesellschaft sein können, und die Kombination scheint alle Arten von Flammen in ihm entfacht zu haben. DeJohnette und Holland spannen eine Reihe von Drahtseilen auf, über die Abercrombie seinen Weg in bisher unerforschtes Gebiet balanciert.
»Back-Woods Song« beschwört eine Stimmung herauf, die für einige der späteren Arbeiten von Bill Frisell prägend sein sollte. Der Sound macht seinem Namen alle Ehre, denn er erwacht wie ein Alligator, der seinen Kopf über eine sumpfige Fläche streckt. Holland legt hier ein wunderbares Solo hin, nachdem Abercrombie, wie manche zu Recht bemerkt haben, eine eher »gruselige« Wendung genommen hat, die herrlich an den Becken abprallt. Dies ist sehr schlammiger Jazz: zähflüssig, undurchsichtig und voller unsichtbarem Leben. »Waiting« ist im Wesentlichen eine langsame Wanderung für den Bass, die uns zu May Dance» führt, bei dem Abercrombies Finger über das Griffbrett flitzen. Auf diese Weise bringt er einen klaren Sinn für Kontinuität und dynamische Energie mit, kratzt an der Oberfläche des Möglichen und späht in dessen innere Tiefen, ohne Angst vor Zensur. Die anschließende Hektik mündet in ein zartes Bass-Solo, bei dem Abercrombie eine dringend benötigte Verschnaufpause einlegt. Holland ahmt Abercrombies Stil geschickt nach und unterstreicht dasselbe Clusterkonzept von Notenwert und melodischem Aufstieg. ›Unshielded Desire‹ ist genau das, was es zu sein vorgibt. Es beginnt mit einem perkussiven Knall wie das Finale eines Feuerwerks, und Abercrombie rennt mit aller Kraft, um jeden sterbenden Funken einzufangen, der am Himmel verglüht. Die Musik dreht sich in Spiralen, flirtet mit einem Zentrum, das sie nie erreichen kann, egal wie tief sie geht, bis sie wie ein Kompass ist, der im Bermuda-Dreieck durcheinander gerät. Als nächstes folgt ›Jamala‹, das ruhigste Stück des Albums. Es ist ein stimmungsvolles Meisterwerk und ein guter Einstieg in das magische, epische und feurige ›Sorcery I‹, das das Set abrundet.
Die ersten drei Male, die ich versucht habe, dieses Album zu hören, bin ich tatsächlich eingeschlafen. Aus welchem Grund auch immer, ihre schrullige Energie scheint eine beruhigende Wirkung auf mich zu haben. Seltsam, denn ich kann mir kein belebenderes Gitarrentrio vorstellen. Abercrombie hat einen so unverwechselbaren Sound, und das hat nicht nur mit der Verstärkung und der Wahl der Instrumente (oder deren Kombination) zu tun, sondern vor allem mit der fragmentierten Ästhetik, die er in sein Spiel einbringt. Abercrombie ist ein ›sinnlicher‹ Musiker, das heißt, ein Musiker der Sinne. Er scheint an seinen eigenen Knochen zu rütteln und bringt in seine Improvisationen ein Gefühl von losgelöstem Staunen ein. Wer auf der Suche nach dem entspannten Abercrombie ist, wird hier vielleicht eine unerwartete Erfahrung machen. Ich denke jedoch, dass es einen Versuch wert ist, da die freieren Momente hier sehr wohl überraschen und inspirieren können. Trotz eines scheinbar zufälligen Ansatzes bleibt Abercrombie der Unmittelbarkeit der Musik treu. Sein elektrischer Sound bleibt nah an seinen akustischen Wurzeln, während Hollands Soli auf- und abschwellen, ohne jemals vom Grundbeat abzuweichen, als wären sie an DeJohnette's Gliedmaßen aufgereiht.
Mit »kühnem und visionärem Geist«, um eine Downbeat-Rezension aus dem Jahr der Veröffentlichung dieses Albums zu zitieren, haben die drei Meisterimprovisatoren John Abercrombie, Dave Holland und Jack DeJohnette auf ihrem ersten gemeinsamen Werk unter dem Namen »Gateway« einen unvergleichlichen Ansatz des Triozusammenspiels geschmiedet. Das Trio geht die Eigenkompositionen von Dave Holland und Jack DeJohnette feinsinnig und mit innovativem Gespür an.
Wie The Observer seinerzeit in einem Artikel bemerkte, »machen das telepathische Zusammenspiel und der perfekte Vortrag es schwer zu glauben, dass diese Musik fast vollständig improvisiert ist«. Die jeweils einzigartigen instrumentalen Stilistiken der Musiker hatten sich hier bereits voll herauskristallisiert und deuten außerdem auf die große Musik hin, die von den jeweiligen Individuen noch kommen sollte.
Die Luminessence-Edition des Albums erscheint in einem Tip-on-Klapp-Cover und ist mit bisher unveröffentlichten Archivfotos sowie einem neuen Begleittext des Wilco-Gitarristen Nels Cline ausgestattet.
Eine Gemeinsamkeit der meisten Aufnahmen des Labels ist das Einfangen besonderer Momente in Echtzeit. Das ist es, was »Gateway« ausmacht, und so fühlt es sich auch so viele Jahre später immer noch an, und solange wir Ohren haben, um zuzuhören. – aus den Liner Notes von Nels Cline.
»Back-Woods Song« beschwört eine Stimmung herauf, die für einige der späteren Arbeiten von Bill Frisell prägend sein sollte. Der Sound macht seinem Namen alle Ehre, denn er erwacht wie ein Alligator, der seinen Kopf über eine sumpfige Fläche streckt. Holland legt hier ein wunderbares Solo hin, nachdem Abercrombie, wie manche zu Recht bemerkt haben, eine eher »gruselige« Wendung genommen hat, die herrlich an den Becken abprallt. Dies ist sehr schlammiger Jazz: zähflüssig, undurchsichtig und voller unsichtbarem Leben. »Waiting« ist im Wesentlichen eine langsame Wanderung für den Bass, die uns zu May Dance» führt, bei dem Abercrombies Finger über das Griffbrett flitzen. Auf diese Weise bringt er einen klaren Sinn für Kontinuität und dynamische Energie mit, kratzt an der Oberfläche des Möglichen und späht in dessen innere Tiefen, ohne Angst vor Zensur. Die anschließende Hektik mündet in ein zartes Bass-Solo, bei dem Abercrombie eine dringend benötigte Verschnaufpause einlegt. Holland ahmt Abercrombies Stil geschickt nach und unterstreicht dasselbe Clusterkonzept von Notenwert und melodischem Aufstieg. ›Unshielded Desire‹ ist genau das, was es zu sein vorgibt. Es beginnt mit einem perkussiven Knall wie das Finale eines Feuerwerks, und Abercrombie rennt mit aller Kraft, um jeden sterbenden Funken einzufangen, der am Himmel verglüht. Die Musik dreht sich in Spiralen, flirtet mit einem Zentrum, das sie nie erreichen kann, egal wie tief sie geht, bis sie wie ein Kompass ist, der im Bermuda-Dreieck durcheinander gerät. Als nächstes folgt ›Jamala‹, das ruhigste Stück des Albums. Es ist ein stimmungsvolles Meisterwerk und ein guter Einstieg in das magische, epische und feurige ›Sorcery I‹, das das Set abrundet.
Die ersten drei Male, die ich versucht habe, dieses Album zu hören, bin ich tatsächlich eingeschlafen. Aus welchem Grund auch immer, ihre schrullige Energie scheint eine beruhigende Wirkung auf mich zu haben. Seltsam, denn ich kann mir kein belebenderes Gitarrentrio vorstellen. Abercrombie hat einen so unverwechselbaren Sound, und das hat nicht nur mit der Verstärkung und der Wahl der Instrumente (oder deren Kombination) zu tun, sondern vor allem mit der fragmentierten Ästhetik, die er in sein Spiel einbringt. Abercrombie ist ein ›sinnlicher‹ Musiker, das heißt, ein Musiker der Sinne. Er scheint an seinen eigenen Knochen zu rütteln und bringt in seine Improvisationen ein Gefühl von losgelöstem Staunen ein. Wer auf der Suche nach dem entspannten Abercrombie ist, wird hier vielleicht eine unerwartete Erfahrung machen. Ich denke jedoch, dass es einen Versuch wert ist, da die freieren Momente hier sehr wohl überraschen und inspirieren können. Trotz eines scheinbar zufälligen Ansatzes bleibt Abercrombie der Unmittelbarkeit der Musik treu. Sein elektrischer Sound bleibt nah an seinen akustischen Wurzeln, während Hollands Soli auf- und abschwellen, ohne jemals vom Grundbeat abzuweichen, als wären sie an DeJohnette's Gliedmaßen aufgereiht.
Mit »kühnem und visionärem Geist«, um eine Downbeat-Rezension aus dem Jahr der Veröffentlichung dieses Albums zu zitieren, haben die drei Meisterimprovisatoren John Abercrombie, Dave Holland und Jack DeJohnette auf ihrem ersten gemeinsamen Werk unter dem Namen »Gateway« einen unvergleichlichen Ansatz des Triozusammenspiels geschmiedet. Das Trio geht die Eigenkompositionen von Dave Holland und Jack DeJohnette feinsinnig und mit innovativem Gespür an.
Wie The Observer seinerzeit in einem Artikel bemerkte, »machen das telepathische Zusammenspiel und der perfekte Vortrag es schwer zu glauben, dass diese Musik fast vollständig improvisiert ist«. Die jeweils einzigartigen instrumentalen Stilistiken der Musiker hatten sich hier bereits voll herauskristallisiert und deuten außerdem auf die große Musik hin, die von den jeweiligen Individuen noch kommen sollte.
Die Luminessence-Edition des Albums erscheint in einem Tip-on-Klapp-Cover und ist mit bisher unveröffentlichten Archivfotos sowie einem neuen Begleittext des Wilco-Gitarristen Nels Cline ausgestattet.
Eine Gemeinsamkeit der meisten Aufnahmen des Labels ist das Einfangen besonderer Momente in Echtzeit. Das ist es, was »Gateway« ausmacht, und so fühlt es sich auch so viele Jahre später immer noch an, und solange wir Ohren haben, um zuzuhören. – aus den Liner Notes von Nels Cline.
Rezensionen
»Ein Meilenstein des Gitarren-Trio-Jazz, mal treibend melodisch [...], mal balladesk-verträumt (›Janmala‹), mal wüst-aggressiv [...]. Dazu kommt mit ›Unshielded Desire‹ ein Drum-Gitarren-Duell der Superlative. Ein Weiteres exzellent gemastertes und tadellos gepresstes Glanzstück in der ›Luminessence‹-Reihe von ECM.« (»Klangtipp« in AUDIO+stereoplay, August 2024)»Der moderne Kammerjazz des Trios kommt mal herrlich melodiös [...], mal virtuos-rasant [...]. Immer durchaus anspruchsvoll, aber nie nervtötend. [...] audiophile Höchstnote auch für die sehr sorgfältig gepresste Neu-Ausgabe.« (GoodTimes, Juni/Juli 2024)
»Der Klang ist unfassbar gut. Vor allem die absolute Geräuschfreiheit von Angel Song überzeugt, während Gateway auch in den aggressiveren Improvisationsmomenten so transparent wie nie klingt.« (MINT, Juli 2024)
- Tracklisting
Die Hörproben gehören zum Artikel John Abercrombie (1944-2017): Gateway (CD). Das Tracklisting kann bei diesem Artikel ggf. abweichen.
LP
- 1 Side A: Back-Woods Song
- 2 Waiting
- 3 May Dance
- 4 Side B: Unshielded Desire
- 5 Jamala
- 6 Sorcery I