»Senf dazu: Schutzhüllen für LPs: sinnvoll oder lästig? (Folge 3)«

13. September 2018

Ich habe vor ein paar Jahren angefangen, Schallplatten zu sammeln. Die erste Neupressung, die ich mir kaufte, machte ich ganz vorsichtig auf. Die dünne Folie riss an einer kleinen Stelle, sodass ich sie dann mit einem wohltuenden Gleiten komplett abziehen konnte. Dieses Gefühl war höchst befriedigend. Getoppt wurde es nur durch das Auflegen der Platte und die ersten Klänge der Musik. Anschließend setzte ich mich hin und schaute mir das Cover an, die Inlays, das Booklet usw. Neben den toll gestalteten Covern haben viele Schallplattenhüllen eine schöne Haptik, von rauer Pappe bis hin zu glänzendem Hochglanzpapier, perforiert oder alles gemischt. Das Schöne am Vinylsammeln ist es, dieses auch vollständig erleben zu können. An erster Stelle steht ganz klar die Musik. Nahtlos kommt aber die Gier nach dem Cover, dem Booklet und dem Gatefold. Das alles gehört zur Leidenschaft des Plattensammelns dazu.

Hardcore-Sammler würden mir jetzt vielleicht widersprechen. Deren Religion heißt »Mint«, »Near Mint«, »Rare« oder »Special Edition«. Vinyl wird wie Antiquitäten gehortet, verstaut und wenn es geht niemals, schon gar nicht mit schmutzigen Fingern, angefasst. Platten werden gesucht, gefunden, gesammelt, um dann ein trostloses Dasein eingeschweißt im Regal zu verbringen. Sie könnten ja im Wert steigen. Dabei wird die neue Schallplatte angehimmelt, ohne jemals ihrer tatsächlichen Bestimmung zugeführt zu werden.

Und dann gibt es noch die Moderaten. Diese kaufen sich neue Platten und schneiden nur einen kleinen Schlitz der Folie an der Öffnung des Covers auf. Wenn das nicht klappt und die dünne Folie ab muss, muss in Windeseile eine dicke nur leicht durchsichtige Hülle aus dem Plattenladen drauf. Das schützt die Schallplatte zwar sehr gut, macht sich im Regal aber nicht sehr schön.

Aber nun zum Sinn der Folie. Die Folie schützt die Schallplattencover vor Schmutz und Abnutzung. Nun ist es aber so, dass Schallplatten nicht für die Ewigkeit gemacht sind und selbst ohne Hülle und bei gutem Umgang jahrzehntelang halten. Jeder, der häufig seine Schallplatten verkauft, sollte sie vielleicht in Hüllen packen. Damit kann er sie als »Mint« oder dergleichen verhökern. Aber wenn die Schallplatten in eine gewaltige Sammlung münden und ausschließlich zum Hören da sind, wofür der übermäßige Schutz?

Jetzt wollen wir natürlich von euch wissen: Mit Hülle ins Regal und bloß vorsichtig oder kann auch mal die Kaffeetasse neben dem ungeschützten Cover abgestellt werden?

PS: Platten-Coverhüllen gibt es natürlich auch bei uns im Shop. Ihr findet sie hier.

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Verfasst von Alexander Gluschkowskij

Alexander Gluschkowskij ist Jurist, DJ und auch mal Radiomoderator. Vor allem aber ist er leidenschaftlicher Vinylfan. Seit 2018 schreibt er als freier Redakteur für den jpc-Blog, zum Beispiel über Neuerscheinungen und Geheimtipps.


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21 Antworten zu “»Senf dazu: Schutzhüllen für LPs: sinnvoll oder lästig? (Folge 3)«”

  1. Philipp Schönball sagt:

    Ich tüte meine Platten alle ein. Ich habe nicht vor, sie zu verkaufen, aber ich freue mich, wenn die Cover auch nach Jahren noch gut aussehen. Während Plattencover früher häufig noch aus Hochglanzkarton waren, sind aktuelle Albumcover häufig matt und werden daher schneller speckig, wenn man sie regelmäßig in die Hand nimmt beim stöbern. Um dann ein einheitliches Bild zu behalten werden halt alle Platten in Hüllen verpackt

  2. Stephan sagt:

    Mich nerven diese „Cover-Kondome“ ungemein. Sind die Platten in diese dicken Folien verpackt kann ich am Rücken nichts mehr lesen. Außerdem verrutschen die „Tüten“ beim einschieben ins Regal auch immer, sodass halt auch noch mehr oder weniger von dem Zeug raus steht. Und ein Klapp-Cover lässt sich auch nicht aufklappen.

    Also ich mache die Dinger bei mir immer konsequent weg. Platten sind zum hören da, und die Cover zum anschauen und in die Hand nehmen.

  3. Andreas Höhn sagt:

    Ich bin da voll auf der Seite von Philipp – bei mir hat jede meiner Scheiben, egal ob sie 1 DM oder 50 Euro gekostet hat, eine gefütterte Innenhülle und eine dursichtige „Außenhaut“ spendiert bekommen. Auch ich habe nicht vor, meine „Schätzchen“ zu verkaufen, aber das gehört für mich zum pfleglichen Umgang einfach dazu. Und wenn ich mir die Bilder im Inneren eines Gatefolds anschauen will, nehme ich doe Hülle einfach heraus. Bin allerdings immernoch am Grübeln, was ich allerdings mit meiner kürzlich erworbenen Chicago 4 LP Box „Live At The Carnegie Hall“ bezüglich des „Außenschutzes“ machen soll!?
    Hat jemand rine Idee?

  4. Noel sagt:

    Außen- wie gefütterte Innenhüllen sind für mich gerade dann von Vorteil, wenn man die Vinyls eben nicht nur in der Vitrine stehen haben, sondern regelmäßig anhören möchte.

  5. Jensemann sagt:

    Natürlich reden wir über Philosophien. Eine Schallplatte ist selbstverständlich da, gespielt zu werden. Und ein Cover dient neben der Aufbewahrung auch dem Auge. Aus diesem Grund ist ein Schutz eigentlich unererlässlich. Ein absolutes Muss ist die gefütterte Innenhülle. Ich favorisiere die MFSL Hüllen. Der Markt gibt einiges her. Aber eine gefütterte Papierhülle ist Minimum. Für die Cover nutze ich die sog. japanischen Hüllen. Die sind sehr dünn und haben einen Adhäsionsverschluss. Ich gebe zu, dass es immer ein wenig frickelig ist, die Scheibe rauszuzholen und wieder reinzustecken. Mir ist es aber die dauerhafte Freude an einem gut erhaltenen Cover wert.
    Leider habe ich bis jetzt, genau wie Andreas, noch keinen Anbieter gefunden, der entsprechende Hüllen für LP Boxen vertreibt. Das Angebot an entsprechenden Editionen nimmt ja auch deutlich zu.

  6. karl sagt:

    Gefütterte Innenhülle, und Coverhülle sind bei mir standard.

  7. Uwe Vierlinger sagt:

    Viel wichtiger als die Außenhüllen sind doch vernünftig gefütterte Innenhüllen.
    Es ist traurig, dass es immer noch eine ganze Reihe hochwertiger (und durchaus teurer Vinylpressungen) gibt, bei der die Platte in Kartonartigen Innenhüllen verpackt ist. Schon beim vorsichtigen, ersten Herausnehmen bekommt das Vinyl die ersten kleinen Kratzer.

  8. Dietmar sagt:

    Ohne Außenhülle und gefütterter Innenhülle geht gar nicht.Die Scheibe mit der
    Öffnung der Außenhülle nach oben ins Regal und es verschiebt sich nichts beim
    Einschieben.

  9. Markus sagt:

    Außenhüllen sind m.E. bei einer ordentlichen Lagerung der LPs nicht erforderlich, „quetschen“ sogar, z.B. bei Gatefolds, die Platten. Auch (gefütterte) Innenhüllen machen eigentlich nur bei fiesen Kartoninnenhüllen oder aber nach dem Waschen der LPs wirklich Sinn. Bei letzterem ist es tatsächlich auch notwendig.
    Ein „ohne Außen- und Innenhüllen geht gar nicht“ ist also Unsinn.

  10. Ronald sagt:

    Keine meiner Platten bekommt ein Kondom übergestülpt! Ich behandle sie sehr pfleglich und sie verlassen meine Wohnung i.d.R. nie. Ich habe auch nicht vor, meine Platten zu verhökern. Gefütterte Innenhüllen sind natürlich Pflicht!

  11. Christa Schraag sagt:

    Ich horte nicht um die Scheiben zu verkaufen, allerdings freue ich mich sehr wenn ich eine 10 Jahre alte Platte in die Hand nehme und sie sieht nicht vergilbt vom Nikotin, eingerissen und noch frisch aussieht. Gefütterte Innenhüllen gehören selbstverständlich dazu, da bei häufigem auflegen aus den Papierhüllen jedes mal ein paar kleine Kratzer entstehen können. Das merke ich ja schon manchmal bei 180 Gramm Platten, die nicht gut aus der Papierhülle gleiten. Da sind dann schon minimale Kleinstkratzer auf der Scheibe, bevor sie erstmals gehört wurde.. Innen- und Außenhüllen sind für mich Pflicht.

  12. SchwarzesGold sagt:

    btw: es gibt auch spezielle Hüllen für Doppelvinyl und Gatefold-Cover, so dass man die Hüllen aufklappen kann.

  13. Mike sagt:

    Bei mir bekommt jedes Album eine dieser hauchdünnen klarsichtigen Außenhüllen mit Haftverschluss. Der Grund ist der Schutz vorm Verschrammen der Cover. Für den Schutz der Schllplatte gibt’s in der Regel dann eine Ersatzhülle, wenn die Originale bedruckt ist, sonst selten, nur wenn die Innenhüllen zu primitiv oder beschädigt sind.

  14. Richard sagt:

    Leute, lest alle mal „Old records never die“ von Eric Spitznagel. DAS ist wahre Vinyl-Liebe und der packt garantiert keine Platte in eine Tüte. Plastik im Plattenregal? Nee Danke, mag ich nicht…

  15. UWE GAUL sagt:

    Hallo!
    Ich sammle seit 1979 LP’s. Um es kurz zu machen,jede LP / COVER bekommt eine
    Schutzhülle! Dies soll das Cover / LP vor Schrammen und Abnutzungen schützen.
    Das Cover schiebe ich in die Hülle von oben (Schlitz). Damit kann sie beim einordnen
    nicht rausrutschen. Gerade seltene LP’S sollten so geschützt werden und alte
    U.S. – Cover nutzen sich besonders schnell ab.
    Früher, im letzten Jahrhundert des vergangenen JAHRTAUSEND konnte man ja noch
    Platten nachkaufen! Aber heute? Wenn weg dann weg (meißtens)
    Eines stimme ich zu, dadurch kann man die Kanten nicht lesen. Aber jeder Sammler
    hat sowieso sein System zum archivieren.
    Platten höre ich ausschließlich über Kopfhörer, einfach deshalb weil man nur
    dadurch alle Effekte und Instrumente mitbekommt. Selbst remasterte CD’s
    haben diese Feinheiten nicht. Z.B. NAZARETH – Please Dont Judas Me von der
    Platte Hair Of The Dog – in der LPversion bei der Blende hört mein leise sowas wie ,,Dindangdong,,, ist auf keiner CD Version zuhören.
    Eines steht fest! Vinylliebhaber sind ein eigenes VOLK.

    UWE aus Halle an der Saale

  16. Michael sagt:

    Dietmar ich maches es wie du. Ich packe meine Vinyls, egal was sie mal gekostet haben in innen und aussenhüllen. Auch aussenhülle mit der öffnung nach oben,
    Und schon verschiebt sich nix. Ich finde so sollte man seinen Vinyls auch die Pflege geben.

  17. Christof Mayr sagt:

    Mich nerven diese Coverschutzhüllen welche ständig einreißen und bei denen sich der Kleber ablöst. Besonders nervig ist es wenn ich die Platten im Regal nebeneinanderstelle und der Kleber auf einem anderen, ungeschützten Cover kleben bleibt. Nervig ist auch dass die dickeren, etwas teureren Außenhüllen zusammen mit der Platte oft nicht in meine durchsichtigen verschließbaren Plastik-Boxen passen. Nach 16jähriger Sammelleidenschaft betrachte ich alle Außenhüllen mit größter Verachtung. – Das liegt vielleicht auch daran dass mir die Leichtigkeit der Jugend allmählich verloren geht und die anfängliche Leidenschaft für die Musik (anfänglich Bowie, Morrissey, Scott Walker, Bruce Springsteen, Bryan Ferry, Lennon) einem kostspieligem Sammeltick gewichen ist. Diese teuren Box-Sets à la Ausverkauf der Lebenswerke (Dylan, Bowie, Stones, Beatles, Lou Reed) großer Legenden find ich jedoch grauenhaft, weil es hier definitiv um Gewinnmaximierung geht und nicht mehr um Haptik und Hörerlebnis des Erwerbers. Leute, es geht doch um die Musik und nicht um „liebhaberischen Gierinstinkten“ nachzugehen. Ich kaufe mir die Platten lieber einzeln als viel Geld auf einmal auszugeben und mich über Mängel zu ärgern. Das erworbene Vinyl „itself“ selbst muss jedenfalls geschützt werden! – Punkt. Aus. M.E. sind die innen ganzheitlich (antistatisch) gefütterten Innenhüllen (Deluxe) ausreichend um die Kraftrillen vor Kratzern und Staub zu schützen. Die angeblich wundersame Wirkung japanischer antistatischer Innenhüllen (Nagaoka) halte ich für Seemannsgarn.

  18. Dietmar sagt:

    Keine Ahnung was für Hüllen Du benutzt.Bei mir klebt auch nach mehr als 10 Jahren nichts und mit Öffnung nach oben verrutscht auch nichts.

  19. Jens sagt:

    Hallo,
    meine Schallplatten bekommen gefütterte Innenhüllen, bevorzuge MFSL, es sei denn es sie bereits vernünftige Innenhüllen vorhanden. Hierzu auch mal eine Anmerkung an JPC selbst habe bei euch , die nur bei euch erhältliche blaue Vinyl von Ben Harper und Charlie Musselwhite „No Mercy in this Land“ erworben, diese war nicht in einer gefütterten Innenhülle sondern nur in einer Papierhülle, eigentlich nicht weiter schlimm, aber diese war so eng, dass ich sie aufgeschnitten habe, damit die Platte keinen schaden nimmt. Wenn ihr das Thema Vinyl ernst meint ein bisschen mehr Liebe zum Produkt, besonders wenn es um eure Stücke geht. Außenhüllen gibt es bei mir nicht, finde es muss nicht überall Kunststoff drum, Schallplatten sind Teil des Lebens und man darf Ihnen (Cover) ihr Alter auch ansehen. Das wichtigste ist und bleibt doch die Musik.

  20. mapri sagt:

    Gefütterte Innenhüllen ist ein MUSS ! Eine Außenhülle ? Wenn ich sie dann rausnehme, hab ich sie auch wieder in der Hand, wo ist da die Pflege ? Ich benutze mit viel Freude den JPC Butler und ansonsten hab ich meine weißen Handschuhe, auch für LP. Die JM Jarre Ausgabe ist für das Geld ein Greuel, die bedruckten Innenhüllen sind so mit der Platte verklebt, dass man sich wundert, so etwas für den Preis zu verkaufen. Die hätten doch bestimmt Gefütterte machen können, dann wären es eben 88 Euro.

  21. Harald Pfützner sagt:

    Gefütterte Innenhülle bzw. verschliessbare Aussenhülle ist ein Muss. Wer seine Platten liebt nimmt sich die Zeit des Ein- und Auspackens. Da sicher schon Jeder zu einer Börse war wird erkannt haben, was eine Hülle über eine lange Zeit für eine schützende Funktion hat . Es gibt Händler die Wert auf den Schutz des Covers legen oder eben nicht, zu sehen an Covern die man höchstens auf Flohmärkten anbieten kann. So auch der Umgang zu Haus. Die Musik ist natürlich das Wichtigste, der Schutz des Mediums aber genauso.