Labelangaben bei Vinyl

21. Juli 2009

In letzter Zeit häufen sich Retouren und Beschwerden vorwiegend bei Vinyl. Der Grund hierfür liegt darin, dass offenbar falsche Angaben bezgl. des Labels gemacht werden, was gerade im Vinylbereich die Sammler „auf die Palme“ bringt.

Als aktuelles Beispiel sei hier die neue Serie „Back To Vinyl“ von WARNER MUSIC genannt. Die erste Staffel umfasst 12 Wiederveröffentlichungen auf 180 g schwerem Vinyl mit liebevoll reproduziertem Artwork. Diese wurden von WARNER MUSIC im PhonoNet unter dem Label Rhino angemeldet. (Zur Erklärung: Das PhonoNet ist eine Plattform für den elektronischen Datenaustausch der deutschen Musikbranche. Die dort hinterlegten Daten werden von uns übernommen und bilden einen erheblichen Anteil unseres Angebotskataloges.)

Als Händler müssen wir uns auf diese bereitgestellten Daten verlassen. Allerdings gibt es aber bei einer solch großen Datenmenge auch hin und wieder Fehler in der Produktanmeldung (falsche Preisangaben, falsche Inhaltsangaben, falsches Cover etc.).

Ein Beispiel: Unter den 12 Wiederveröffentlichungen ist z.B. der Titel „Moondance“ von Van Morrison. Dieser wurde als Rhino-Pressung angemeldet und so auch von uns angeboten. Erst als Kunden retournierten, fiel auf, dass auf dem Labelaufdruck Warner und nicht Rhino steht. Daraufhin wurden die Angaben zu diesem Artikel von uns korrigiert, so dass nun Warner als Label genannt wird.

Auf diesen Umstand angesprochen, teilte uns WARNER MUSIC Germany Folgendes mit:

1. Alle 12 Titel wurden mit Originalpresswerkzeugen aus den USA in Deutschland hergestellt. Ein Qualitätsunterschied zwischen einer deutschen und einer amerikanischen Pressung könne daher nicht vorliegen.

2. Es gibt es in den USA eine zentrale Datenbank von WARNER. Diese wird von den Labels mit Daten versorgt. Auf diese Datenbank MÜSSEN alle nationalen Vermarkter (in diesem Falle WARNER MUSIC Germany) zurückgreifen. Steht dort also Rhino, wird dieses auch übernommen. Handlungsspielraum besteht nicht.

3. Rhino ist mitnichten ein eigenständiges Label, sondern gehört zu 100% der WARNER MUSIC GROUP und ist der Backkatalogauswerter der gesamten
Company und ihrer Labels.

In den USA wird diese Platte als Rhino-Pressung angeboten. Allerdings ist der Barcode (Strichcode) identisch mit der deutschen Pressung. Da wir bei jpc ausschließlich mit diesen Barcodes arbeiten, ist eine Order in Amerika von vornherein ausgeschlossen, da nicht sichergestellt ist, ob der Kunde dann auch tatsächlich diese US-Pressung erhält. Weiterhin ist zu sagen, dass wir einen Titel, der in Deutschland veröffentlicht wird, grundsätzlich nicht so ohne Weiteres aus Übersee bestellen und anbieten dürfen. Dieses wäre eine Rechtsverletzung gegenüber dem Repertoireinhaber, in diesem Falle WARNER MUSIC Germany.

Die 12 Titel aus der genannten Serie haben wir nun mit dem Label versehen, das auch auf dem Labelaufdruck genannt ist.

Ich hoffe, mit diesen Zeilen zumindest ein wenig Licht ins Dunkel gebracht zu haben.

Schlagwörter: ,

Verfasst von Andreas Schulze

Andreas Schulze ist der Produktmanager für Pop und Rock bei jpc. Als Gitarrist ist er da bestens besetzt.


Alle Beiträge von Andreas Schulze

Eine Antwort zu “Labelangaben bei Vinyl”

  1. Joachim Bongers sagt:

    Guten Tag,vielen Dank für die aufschlußreiche Darstellung.

    Nachdem die „Großen“ auf den „Vinylzug“ aufgesprungen sind und bei ihren Wiederveröffentlichungs“serien“ nicht müde werden zu betonen,daß die Platten in jeder Hinsicht „vorbildlich“seien dh.dem Original entsprächen,dürfen sie sich nicht wundern,daß insbesondere Sammler ohne Hintergrundwissen(z.B.Rhino=100prozentige Tochter von Warner)sich bei Abweichungen geprellt fühlen.
    Von viel größerer Bedeutung ist,daß in der übergroßen Mehrzahl der „Wiederveröffentlichungen“ insofern der Kunde hinters Licht geführt wird,daß auf den Platten tatsächlich nichts weiter drauf ist als identische DIGITALE Kopien der entsprechenden CDs,die eben nur auf Vinyl gepreßt werden.

    Der nächste Mangel besteht häufig in der minderwertigen Preßqua
    lität als solcher,so daß der Kunde letztendlich minderwertigen „gepanschten Wein in alten Schläuchen“erwirbt.

    NUR die „kleinen“ Hersteller liefern in der Regel(!!)noch Qualitätsware.
    Gott sei Dank fehlen die in den Angeboten von JPC nicht;man muß sie nur finden und sich VOR DEM KAUF im Internet informieren!!
    Dafür ist es doch da(oder nicht??)!!