Klassik-Highlights im courier 09/2018
Claudio Abbado trat im Jahr 1989 ein großes Erbe an, als die Wahl zum Chefdirigenten der Berliner Philharmoniker auf ihn fiel. Schließlich war sein Vorgänger kein Geringerer als Herbert von Karajan, der bereits zu seinen Lebzeiten Legendenstatus genoss und das Orchester eher autoritär geführt hatte. Abbado begrüßte die Musiker mit den Worten: »Ich bin Claudio für alle. Kein Titel.« Sein Führungsstil war entsprechend demokratisch-kollegial, und über die Jahre änderte sich der Ton der Philharmoniker – er wurde weicher, wärmer und beseelter. Die Deutsche Grammophon dokumentiert die bis 2002 währende Zusammenarbeit nun in einer limitierten, 60 CDs umfassenden Box »The Complete Recordings on Deutsche Grammophon«. Neben den großen symphonischen Werken von Beethoven, Brahms, Mahler & Co. hat sich Claudio Abbado auch stets für die Neue Musik stark gemacht, daher findet die zweite Wiener Schule ebenso statt wie Stockhausen und Kurtag. Das 126-seitige Booklet enthält ein lesenswertes Essay von Julia Spinola.