Film-Highlights im courier 04/2016

29. März 2016

Madame Marguerite oder die Kunst der schiefen TöneDie reiche US-Erbin Florence Foster Jenkins (1868–1944) war bereits 44 Jahre alt, als sie 1912 mit ihrer unfassbar schlechten Stimme erstmals vor Publikum auftrat. Bald scharte Florence eine Reihe treuer Fans um sich, die sich klammheimlich über die vielleicht schlechteste Sängerin der Welt amüsierten. In den folgenden Jahrzehnten schaffte es niemand, sie von ihrer tragikomischen Selbstüberschätzung abzubringen. 1944 mietete sie für einen Abend den Hauptsaal der New Yorker Carnegie Hall, das Konzert war Wochen vorher ausverkauft. Die Zeitungskritiken am nächsten Tag waren vernichtend. Florence Foster Jenkins starb eine Woche später an einem Herzinfarkt. In »Madame Marguerite« verlegt Regisseur Xavier Giannoli die von Florence Foster Jenkins inspirierte Geschichte in das Frankreich der 1920er Jahre. Catherine Frot in der Hauptrolle spielt grandios und schafft es auf wundersame Weise, der Lebenslügnerin, die ohne die Droge Oper nicht leben konnte, ihre Würde zu lassen. Mehr dazu in unserem Filmshop.

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Verfasst von Gerhard Georg Ortmann

Gerhard Georg Ortmann verantwortet bei jpc nicht nur den Filmbereich, sondern ist auch der Unternehmensgründer und Geschäftsführer.


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