Senf dazu: Farbiges Vinyl: Sieht gut aus, klingt bescheiden?! (Folge 4)

23. Oktober 2018

Colored Vinyl »Schwarzes Gold« – dieses weitverbreitete Synonym für die Schallplatte trifft heute nur noch bedingt zu, denn die Tonträger sind längst nicht mehr einfach nur schwarz. Stattdessen wird die Welt der Vinyls seit Jahren immer bunter. »Colored Vinyls«, LPs und Singles in allen Farben des Regenbogens, sind vor allem für Sammler und Liebhaber das Nonplusultra.

So präsentierten die Progressive-Metaler Baroness ihr letztes Album »Purple« passend zum Titel in transparentem Violett, Joe Jacksons Best-of-Album »Collected« erschien in leuchtendem Türkis. Farblos oder durchsichtig geht es übrigens auch, zum Beispiel bei »For The Young«, dem sechsten Album der schwedischen Singer-Songwriterin Anna Ternheim. Man spricht hier von »Clear Vinyl«.

Jenseits der Einfarbigkeit

Anna Ternheim (Clear Vinyl)

Hinzu kommen spezielle »Colored Vinyls«, die weit über die Monochromie hinausgehen. Egal ob kleine grüne Akzente auf weißem Untergrund, wie bei K’s Choices »Almost Happy«, sogenanntes »Splatter Vinyl«, zum Beispiel Enter Shikaris »Live At Alexandra Palace« oder Holzoptik bei Bruce Springsteens »Chapter And Verse«. Der Fantasie der Künstler sind hier nahezu keine Grenzen gesetzt.

Unterschiede beim Klang

Joe Jackson (Turquoise Vinyl) Fest steht: »Colored Vinyls« sind ein echter Hingucker und bringen Farbe auf den Plattenteller. Aber wie steht es mit dem Klang? Gibt es Unterschiede zwischen klassisch-schwarzem, buntem und durchsichtigem Vinyl?

Zunächst einmal muss man festhalten, dass die Klangqualität von vielen Kriterien abhängt, vom Presswerk über die Spielzeit bis hin zur richtigen Behandlung durch den Besitzer, usw. Weitere Faktoren sind natürlich der Plattenspieler und die »richtige« Musikanlage.

Enter Shikari (Splattered Vinyl) Was die Farbigkeit betrifft, so scheiden sich die Geister. Die eine Seite der Kontroverse meint, die unterschiedlichen Farben des Granulats, Farbstoffe oder Pigmente hätten Einfluss auf die Häufigkeit von Pressfehlern, die wiederum zu schlechterem Klang führen. Vor allem Metallpartikel, zum Beispiel in weißem Vinyl, führen öfter zur Fehlerbildung. Herstellungsprozesse für mehrfarbige Schallplatten (marmoriert, Splatter, etc.) würden ebenfalls die Fehlerquote steigern. Und da selbst schwarzes Vinyl eingefärbt wird, gilt oftmals »Clear Vinyl« als die beste Wahl.

Ks ChoiceWeil schwarzes Vinyl aber immer noch am häufigsten produziert wird, was ganz einfach der Tradition und den Kosten zu verdanken ist, sind auch die meisten Pressmaschinen perfekt darauf ausgerichtet – ein gutes Argument für den »Klassiker«.

Die verschiedenen Farbkonzentrate zur Herstellung von farbigem Vinyl werden jedoch ständig optimiert. Auch deshalb gibt es noch die andere Seite der Debatte, die keine oder nur ganz geringe klangliche Unterschiede zwischen den Pressungen sieht bzw. hört, zumindest in Abhängigkeit von der jeweiligen Farbe.

Bruce Springsteen (Wood Colored Vinyl) Jetzt wollen wir von euch wissen: Habt ihr Erfahrungen mit farbigen Vinyls gemacht? Klingen sie tatsächlich schlechter als die schwarzen Platten oder habt ihr jemals Unterschiede bemerkt?

 

 

 

 

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Verfasst von Christoph van Kampen

Christoph van Kampen ist unser Texter und Redakteur. Neben Rock, Pop, Klassik und Jazz beschäftigt sich der Schallplattenliebhaber bevorzugt mit dem Thema Vinyl, zum Beispiel hier im Blog.


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17 Antworten zu “Senf dazu: Farbiges Vinyl: Sieht gut aus, klingt bescheiden?! (Folge 4)”

  1. Funky Mö sagt:

    Sehr schöner Artikel! Gerne mehr davon. Meinetwegen dürfen die Platten gerne schwarz bleiben und nur in Einzelfällen mal farbig sein. Also genau so wie es momentan auch ist!

  2. Max Herzog sagt:

    Super Artikel. Sehr Gerne mehr davon. Ob Blond oder Braun, es kommt auf die Verarbeitung an. Gute Sachen haben ihren Preis. Also für mich weiter so, auch mit Farbigem-Vinyl.

  3. Peter Wybierek sagt:

    Der Artikel ist wirklich gut. Aber eins steht fest: Ohr muß, und Auge kann! Also die meisten farbigen sind ja eh Lim. Editon. Von daher pake ich die dann eh nicht aus. Fazit: dann höre ich Sie auch nicht. Die eine oder andere habe ich mir direkt doppelt gekauft LOL Weezer Das blaue …
    Macht weiter so. Ich hoffe das ich noch mehr von euch höre.

  4. Pat sagt:

    Mein Gott, was soll man als Sammler dazu sagen … Farbig ist halt speziell. Denke da an Black and White von den Strangler, das ich in s/w-marmoriertem Vinyl habe. Oder Pink Floyds Animals in pinkem Vinyl. Da passen Cover und Vinyl wunderbar zusammen und ergeben ein feines Gesamtpaket.

  5. nobbi sagt:

    Vorab gesagt, ich kaufe auch seit einigen Jahren verstärkt wieder Vinyl. Aber wenn es um den Klang geht, egal ob black oder colored, ist Vinyl heute die zweite Wahl. Jede Kellerband produziert und mastered heute digital. Warum dann noch der Umschnitt ins analoge. Mit all seinen Nachteilen. Wie gesagt, Neuware betreffend. Da muss ich leider den Leitspruch von Herrn Lindemann zitieren: DSD ist das neue Analog.

  6. Rainer Detjen sagt:

    Schwarzes Vinyl klingt eindeutig besser
    Buntes Vinyl braucht kein Mensch
    Zu Vorredner nobbi
    Was hat Aufnahme mit klang zu tun ?
    Ist logisch dass heute digital aufgenommen wird im Studio
    Trotzdem klingt Vinyl besser

  7. Reverend sagt:

    In den letzten Jahren ist die Qualität der farbigen Pressungen bedeutend besser geworden. Ganz schlimm war es dagegen in den späten 80er als bei den bunten Scheiben.

  8. Brian sagt:

    Habe eine Platte(Splattermuster) mit Positionen, an welcher es tatsächlich an den Übergangen einen leichten klackenden Ton gibt. Andere wiederum, Mono- sowie Multicolored, klingen einwandfrei. Bei einigen Alben konnte ich den Vergleich zwischen Colored und Black machen und stellte keine Unterschiede fest.
    Einmal kam mir der Schock, als ich eine japanische Pressung (transparent) auspackte und sah, wie verzogen sie war – trotzdem klasse Sound.
    Ich hatte auch schon schwarze Pressungen, die total krumm oder blass klangen

    Und nach all den Fällen ist es mir eigentlich völlig egal, ob klassisch oder farbig.

  9. Norbert sagt:

    Weiße u. farbige LPs kenne ich seit den 1970ern und ich kaufte ganz vereinzelte, weil es sie in schwarz nicht gab. Halte das für einen (netten) Gag, würde keine wegen der Farbe nehmen. Mängel in der Klangqualität konnte ich nicht feststellen, in der Oberflächenqualität nicht mehr als sonst manchmal (früher selten) vorkommend .
    Meine Meinung ist , man sollte sich mehr um bessere , sauberer hergestellte LPs bemühen als um irgendwelche Farben . – wenn beides passt – na schön !
    Übrigens : wie ich mich sehr dunkel erinnere, gab es vor 1970 auch mal farbige Singles.

  10. Friedhelm sagt:

    Viele LPs werden in limitierter farbiger Auflage auf den Markt geworfen und die Kunden greifen zu. Die Platten sind meist teurer, aber auch ich greife lieber zum farbigen Vinyl. Wie damals die drei Pink Floyd Alben ( Dark Side, Wish You were here und Animals ) . Waere egal ob diese Pressungen schlechter klangen, als Sammler ist mir das egal.

  11. Dat Jürgen sagt:

    Ich höre seit den 80 -ern überwiegend Vinyl.
    Bis heute kaufe ich meine Platten meist in klassisch schwarz.
    Aber auch die ein oder andere farbige Pressung findet man in meiner Sammung.
    Klanglich kann ich da nicht wirklich Unterschiede hören.

    Anders sieht es da bei Picture Discs aus.
    Optisch schon absolut eine Bereicherung für jede Sammlung aber klanglich meistens mit deutlich hörbaren Fehlen und Nebengeräuschen.
    Keine Ahnung warum das so ist?
    Ich habe einige davon aber zu 90 Prozent dann auch ein zweites Exemplar in schwarz zum anhören.

    Seit dem Vinyl – Boom in den letzen Jahren ist mir allerdings negativ aufgefallen, dass man leider deutlich mehr verzogene Platten als früher bekommt!
    Da muss der Tonarm manchmal dann echt „Schwertarbeit“ leisten. ; )

    Rock on… m/

  12. Dat Jürgen sagt:

    …sorry!
    Ich korrigiere: „Schwerstarbeit“

  13. >Carlito sagt:

    In meinem Leben hat Musik von jeher eine große Rolle gespielt, brauche sie wie die Luft zum atmen. Ich bin mit Vinyl aufgewachsen und damals in den 70ern u. 80ern war farbiges eben eher selten. Ich empfinde es als eine echte Bereicherung das heute so viele bunte Scheiben zu bekommen sind. Außerdem kann farbiges Vinyl doch sehr viel zum Gesamtkonzept eines Albums beitragen.
    Was die Soundqualität angeht, habe ich persönlich noch nie einen Unterschied zu schwarzen
    Scheiben feststellen können.
    Bleibt echt zu hoffen, daß der Vinylboom weiterhin anhält und die Welt der Schallplatten noch viel, viel, bunter wird.
    Ich freu mich schon drauf!

  14. Carolus sagt:

    Bei schwarzem Vinyl kann ich beim Auspacken leicht erkennen, ob sich besonders viel Staub auf der Oberfläche angesammelt hat. Und den entsprechend entfernen.
    Versucht mal Staub auf weißem oder durchsichtigem PVC zu erkennen!

  15. Brabavan sagt:

    Erstmal was zu meinem Vorredner:
    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es empfehlenswert ist vor jedem abspielen einmal kurz mit dem Butler von innen nach außen drüberfahren lassen.
    Damit hat sich das mit dem Staub schlichtweg erledigt.

    Zu dem farbigen Vinyl:
    Ich sammel so etwas auch gerne und wenn ich ein Album haben möchte und es farbig verfügbar ist, greife ich da nur zu gerne zu.
    Auffällige Klangunterschiede hatte ich dort bis jetzt nur in einem einzigen Fall:
    Soup – Remedies. Ich meine hier die LP und nicht die EP.
    Die EP klingt top trotz coloured, bei der LP ist das etwas anders.
    Die hat schon im Neuzustand recht stark geknistert, was gerade in ruhigen Passagen sehr auffällig war.
    Aber ansonsten hatte ich nie Probleme mit farbigen Platten.

    Eins will ich noch zu Vinyl generell sagen:
    Der Grund warum ich dazu (unter anderem) greife, ist ein Aspekt, der komischerweise nirgendwo Erwähnung findet. Zumindest hab ich bis jetzt nirgendwo davon bewusst gelesen.
    Ich nehme mir bei Vinyl schlicht weg auch die Zeit das komplette Album zu hören, was gerade bei progressiven Alben doch recht wichtig ist, um es vollständig zu begreifen. Bei CD oder Streams hat man jederzeit die Skipoption offen. Bei Vinyl ist sowas mit unangenehmem Gefummel verbunden, weswegen ich das Grundsätzlich lasse. Ich lege sie auf und höre ihr von Anfang bis Ende zu.
    Das ist für mich der Hauptgrund, weswegen ich gerne zu Vinyl greife.

  16. Mikele sagt:

    Qualitätsunterschiede konnte ich bisher nicht feststellen.

    Allerdings bekam ich jetzt eine durchsichtige Platte und da funktioniert die Erkennungsfunktion von Sony nicht. Ich muss jedes Mal die Lampe zu halten und mit der Linken die Platte reinigen. Am Ende looft die Nadel aus gleichem Grund in Richtung Papier. Das nervt.

    Über ein Trick wäre ich sehr erfreut.

  17. Martin Titze sagt:

    Habe bei jpc am 1.7.24 von Catt: „Why Why“ auf weißem Vinyl erstanden: beide Seiten sind von Anfang bis Ende durchzogen von Knistern und Rascheln, und da dieses großartige Album viele ruhige Passagen enthält, stören diese Nebengeräusche ständig.