Klassik-Highlights im courier 05/2016
Es passiert höchst selten, dass sich Fachleute und Feuilleton so einig sind, wenn es um die Beurteilung eines musikalischen Newcomers geht. Im Falle des 25-jährigen Lucas Debargue ist es allerdings so: Die Debüt-CD dieses französischen Pianisten wird geradezu hymnisch besprochen ob seiner Musikalität und technischen Perfektion. Mit elf Jahren begann er als Autodidakt das Klavierspiel, hatte mit 15 keine Lust mehr, geriet Jahre später aber an eine Klavierlehrerin, die sein unglaubliches Talent sofort erkannte und ihn nach nur vier Jahren Unterricht zum bedeutenden Tschaikowsky-Wettbewerb nach Moskau schickte. Dort gewann er den vierten Preis. Der Dirigent Valery Gergiev war dermaßen angetan, dass er ihn entgegen der Regeln im Preisträgerkonzert spielen ließ. Auf der bei Sony erschienenen CD mit Werken von Scarlatti, Chopin, Liszt, Ravel und Schubert stellt Debargue sein Können eindrücklich unter Beweis. Labels neigen schnell zu Begriffen wie »Klavier-Sensation«, um aufmerksam zu machen, im Falle von Debargue trifft es den Nagel auf den Kopf.