Manfred Gurlitt: Goya-Symphonie
Goya-Symphonie
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
- Label: Phoenix Edition, DDD, 2007
- Artikelnummer: 7573802
- Erscheinungstermin: 26.8.2008
Die Idee zu einer Goya-Sinfonie entstand, so Gurlitt, nach einem Rundgang im Prado im Jahre 1933. Das Werk sei nicht als Programm-Musik konzipiert, betonte er, sondern als umfassender Einblick in Goyas Leben und Wirken. Sowohl der erste Satz als auch das Adagio seien von spezifischen Gemälden angeregt, dafür entspreche die Variationsform des Finales verschiedener Etappen im Werdegang des großen spanischen Künstlers. Unter dem Schatten Stalins griff Schostakowitsch zu ähnlichen Täuschungsmanövern. In der Tat besteht kaum Zweifel, dass Gurlitts kurz vor der Reise ins Exil entstandene Sinfonie dazu diente, hinter der Maske Goyas die Unmenschlichkeit des Dritten Reichs anzuprangern und seine unhaltbar gewordene persönliche Lage plastisch darzulegen.
Szenen von biederer Galanterie und amourösem Abenteuer folgen im Kopfsatz dicht aufeinander, doch wie aus der Ferne, in einem nostalgischen Spiegel betrachtet. Schon mit dem zweiten Satz ist Spanien aus dem Blickfeld verschwunden, daran erinnert nur noch gelegentliches Kastagnettengeklapper. Bei einem durchgehenden 3+4-Metrum weicht die athletische Pose des ersten Teils einem elegischen Pseudo-Walzer. Gegen Ende verdüstert sich die Stimmung und wird zusehends aggressiver. Im dritten Satz bleibt die Zeit stehen, eingefroren in quälend ausgedehnten Crescendo- und Diminuendo-Bögen. Den Höhepunkt, genau im ›Goldenen Schnitt‹ des Satzes (sogar des ganzen Werks), markiert Gurlitt mit einer Gewehrsalve gekoppelt mit drei Schlägen auf dem Amboss: ein Augenblick des Schreckens.
Der abschließende Variationssatz bewegt sich zwischen Trauer und Zorn. Die Schlussvariation gestaltet sich als Ricercar, im buchstäblichen Sinne eine Suche. Sie führt durch mehrere Tonarten, durch Bereiche ohne Tonart, durch jedes Register und jedes verfügbare Instrument. Das Ziel, was immer es gewesen sein mag, wird niemals erreicht. Am Ende bleibt nur Schwermut und Resignation.
Szenen von biederer Galanterie und amourösem Abenteuer folgen im Kopfsatz dicht aufeinander, doch wie aus der Ferne, in einem nostalgischen Spiegel betrachtet. Schon mit dem zweiten Satz ist Spanien aus dem Blickfeld verschwunden, daran erinnert nur noch gelegentliches Kastagnettengeklapper. Bei einem durchgehenden 3+4-Metrum weicht die athletische Pose des ersten Teils einem elegischen Pseudo-Walzer. Gegen Ende verdüstert sich die Stimmung und wird zusehends aggressiver. Im dritten Satz bleibt die Zeit stehen, eingefroren in quälend ausgedehnten Crescendo- und Diminuendo-Bögen. Den Höhepunkt, genau im ›Goldenen Schnitt‹ des Satzes (sogar des ganzen Werks), markiert Gurlitt mit einer Gewehrsalve gekoppelt mit drei Schlägen auf dem Amboss: ein Augenblick des Schreckens.
Der abschließende Variationssatz bewegt sich zwischen Trauer und Zorn. Die Schlussvariation gestaltet sich als Ricercar, im buchstäblichen Sinne eine Suche. Sie führt durch mehrere Tonarten, durch Bereiche ohne Tonart, durch jedes Register und jedes verfügbare Instrument. Das Ziel, was immer es gewesen sein mag, wird niemals erreicht. Am Ende bleibt nur Schwermut und Resignation.
- Tracklisting
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 1. Allegro deciso (La Pradera de San Isidro)
- 2 2. Allegro (Popular Masquerade)
- 3 3. Largo (Execution of Rebels)
- 4 4. Theme with ten variations. Thema. Andante maestoso
- 5 4. Theme with ten variations. Variation 1. Adagio
- 6 4. Theme with ten variations. Variation 2. Allegro
- 7 4. Theme with ten variations. Variation 3. Andante
- 8 4. Theme with ten variations. Variation 4. Allegro tumultuoso
- 9 4. Theme with ten variations. Variation 5. Andante
- 10 4. Theme with ten variations. Variation 6. Allegro agitato
- 11 4. Theme with ten variations. Variation 7. Tranquillo
- 12 4. Theme with ten variations. Variation 8. Balladesk
- 13 4. Theme with ten variations. Variation 9. Allegro assai
- 14 4. Theme with ten variations. Variation 10. Maestoso
- 15 1. Isolde singt: 'Du Hündchen aus Purpur, aus Safran'
- 16 2. Gretchen singt: 'Es war ein König in Thule'
- 17 3. Gretchen singt: 'Ach neige, du Schmerzenreiche'
- 18 4. Ottegebe singt: 'Er wird kommen! Heut! Gewiß!'
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Manfred Gurlitt (1890-1972)
Goya-Symphonie
EUR 24,99*