Mari Boine: See The Woman auf 2 LPs

Anspruchsvoller Pop von Mari Boine

Die Musik von Mari Boine zeichnet sich seit jeher vor allem durch einfache Melodien und Arrangements mit Texten in ihrer samischen Muttersprache sowie Englisch und Norwegisch aus.

2017 geht die Jazz- und Weltmusiksängerin allerdings einen komplett anderen Weg, mit ihrem neuen Album »See The Woman«. Das nämlich ist gleich in vielerlei Hinsicht eine echte Premiere für Boine.

Zunächst einmal singt sie fast alle Songs in Englisch. Die einzige Ausnahme bildet das samische Lied »Adine & Isak«. Hinzu kommt, dass »See The Woman« deutlich poppiger als seine vielen Vorgänger geworden ist.

Damit zeigt die Sängerin eine komplett neue Seite und erfüllt sich gleichzeitig einen lang gehegten Wunsch: eine Reise zurück in die Vergangenheit, genauer genommen in die Zeit, als Boine anfing, Musik zu machen. Das war Anfang der 1980er-Jahre. Damals befand sie sich gerade mitten in der Lehrerausbildung und hörte vor allem Popplatten von David Bowie, Abba, Eurythmics und Patti Smith.

Dieser Achtziger-Vibe ist auf »See The Woman« zu hören. Sphärische Keyboardsounds treffen auf Disco-Beats, eingängige Melodien auf moderne Elemente, zum Beispiel aus Pop, Elektro und Dub. Dabei wurde Mari Boine im Studio von dem schwedischen Produzenten Tobias Frøberg unterstützt.

Was die Texte auf »See The Woman« anbelangt, so kann man schon fast von einer internationalen Platte sprechen. Über Jahre hinweg sammelte Boine Gedichte, Prosa und Lieder aus verschiedenen Ländern wie Australien, Neuseeland, Deutschland, Südafrika und den USA, die überwiegend die Rolle der Frau in der heutigen Zeit thematisieren.

Das alles hat Mari Boine auf ihrem neuen Album »See The Woman« zu einem eindrucksvollen Gesamtkonzept zusammengefügt, das sowohl mit anspruchsvollen Lyrics als auch mit modernem Popsound überzeugt.

Rezensionen

»Die Weltmusik-Ikone überrascht mit einem betörend stimmigen Pop-Album.​« (SCHALL, 01/2017)

»Mari Boine schafft in ausgedehnten Stücken eine ebenso spannende wie melancholische, sphärische Atmosphäre.​« (Missy Magazine, 01/2017)

»Hier findet keine strategische Neuerfindung der Mari Boine statt, sondern eine behutsame Weiterentwicklung auf dem gediegenen Musiklabel, das aus dem Schwarzwald stammt und stets die Qualität von Aufnahmen gepflegt hat.​« (Jazzpodium, 04/2017)

»Die inoffizielle Botschafterin des Sami-Volkes liefert ein fast komplett englischsprachiges Pop-Album in sphärischem Wohlklang.​« (MINT, 04/2017)