Simon Steen-Andersen: Kammermusik "Pretty Sound"
Kammermusik "Pretty Sound"
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
- On And Off And To And Fro für Saxophon, Vibraphon, Cello & 3 Spieler mit Megaphon; Rerendered für Klavier & 2 Assistenten; In Her Frown für 2 Spieler; Pretty Sound für Klavier; Study for String Instrument Nr. 2 für Cello, elektrische Gitarre & Whammy Pedal
- Künstler:
- Asamisimasa
- Label:
- DaCapo, DDD, 2009/2010
- Artikelnummer:
- 4965207
- Erscheinungstermin:
- 24.1.2011
Die Musik von Simon Steen-Andersen ist überraschend. Als junger, akademisch ausgebildeter Komponist (Generation ›76) hat er sich in den letzten Jahren international etabliert, indem er gängige musikalische Denkweisen in Frage stellt - und mit seiner andersartigen und unmittelbaren Musik mehrere bedeutende Preise gewonnen hat. Auf der CD kommen in den fünf Werken für bis zu sechs Musiker nicht wenige der überraschenden Ideen zum Tragen. Mehrere der Stücke zeigen, wie aus traditionellen Instrumenten oder Stimmen neue Klangwelten entstehen, wenn die Mikrofone dicht an das Aufzunehmende herangeführt werden, so dass man nicht nur die Töne hört, die die Musiker traditionell den Instrumenten entlocken wollen, sondern auch das Zusammenspiel der kleinen, subtilen Nebenklänge, die immer auch im Hintergrund liegen.
Einige der Stücke zeigen auch Simon Steen-Andersens akribische Untersuchungen elektronischer Geräte - Megaphone und ein Gitarrenpedal -, die er durch allerlei Herausforderungen in eigenständige Instrumente mit Charakter und Persönlichkeit verwandelt; genau wie die akustischen Instrumente, mit denen sich Komponisten seit Jahrhunderten auseinandergesetzt haben.
Bewegung und das Visuelle sind ein drittes wichtiges Thema in Simon Steen-Andersens Musik. Mehrere der Stücke haben einen Performance-Art-Aspekt, den man auf der CD zwar nicht hören kann, der aber nur dazu anregen soll, sich in den Aufführungskontext zu begeben und die Musik des Komponisten live zu erleben. Denn obwohl man die Idee des Komponisten in der Musik spürt, sind die Stücke immer auch als »echte Musik« komponiert - nicht als beliebige Klangkunst - mit straffen Verläufen, ausgewogenen Einsätzen und viel zarter Poesie.
Der Titel des ersten und längsten Werks auf der CD, On And Off And To And Fro aus dem Jahr 2008, bringt die Musik sehr gut auf den Punkt. Der erste Teil, On and off», kann logischerweise als die Funktionsweise der drei Megaphone des Stücks verstanden werden, während der zweite Teil, to and fro«, sich auf die Bewegungen bezieht, die zunächst nur notwendig sind, um bestimmte Klänge zu erzeugen, die aber im Laufe des Stücks zu einem eigenständigen Thema werden - eine Seitwärtsbewegung, die sich durch das Ensemble fortpflanzt.
Es beginnt als Trio - ein Saxophonist, ein Cellist und ein Vibraphonist machen kleine, konzentrierte, sich überlagernde Einsätze in einer engen rhythmischen, teils repetitiven Abfolge, passiv verstärkt durch die drei Megaphone, mit einem leicht verzerrten Transistorradio-Sound als Ergebnis. Doch neben den Tönen der Instrumente ist ein intensives Atmen zu hören, und langsam beginnen die Megaphone zu reagieren - in das, was sie verstärken, mit Geräuschen und Rückkopplungen einzugreifen - und werden selbst zu Instrumenten. Und ehe man sich versieht, spielen die Megaphone eine reine Sirenenkadenz durch, während die akustischen Instrumente, die eigentlich im Zentrum der Aufmerksamkeit standen, vorübergehend verschwunden sind.
Viele werden wahrscheinlich erstaunt sein, wie viel Musik aus den drei Megaphonen, die im Prinzip nur zum Sprechen, zum Heulen wie eine Sirene oder zum Hupen wie ein Nebelhorn geschaffen wurden, herauskommt: kleine ein-, zwei- oder dreistimmige Läufe in reinem Sirenengesang, während sich zum Beispiel das Cello damit begnügen muss, die Funktion des Erzeugens tiefer und schwerer Atemgeräusche zu übernehmen. Obwohl das strenge Konzept große Grenzen hat, verwandelt sich On And Off And To And Fro sehr schnell von Megaphonen und einzelnen Instrumenten in zarte Musik mit fragilen, klaren Klängen.
Das älteste Werk auf der CD ist Rerendered aus dem Jahr 2003, das von einem Pianisten und zwei Assistenten gespielt wird. Das Stück mit seiner ganz eigenen Klangwelt entsteht im Inneren eines Flügels mit Mikrofonen in unmittelbarer Nähe, was sehr typisch für Simon Steen-Andersen als Komponist ist. Das Klangspektrum muss zwei Dinge umfassen: die ganz gewöhnlichen Töne der schwarzen und weißen Tasten und alle Geräusche, die man durch das Spielen im Inneren des Klaviers oder durch die Bearbeitung der Saiten erzeugen kann. Nicht als verschiedene Schichten oder als Töne mit Geräuscheffekten, sondern als zwei integrierte Materialien in Balance: eine Art Superinstrument, wenn man so will. Die starke Verstärkung wirkt wie ein Mikroskop auf die leisen Geräusche, was zu einer intensiven, aber heiklen Situation führt, in der sich der Pianist ständig zurückhalten und um eine angemessene Dynamik kämpfen muss. Auf diese Weise entfaltet sich Rerendered als eine ganze Reihe von Klängen und Klangeindrücken, die sich von Klangfarbe zu Klangfarbe bewegen und in einen ansonsten sehr intensiven Klavierpart integriert sind.
Zwei weitere Aspekte von Rerendered sind wichtig, werden aber in erster Linie mit den Augen, »live«, erlebt. Einer davon ist, dass eine Reihe von Klängen im letzten Teil so genannte »Anti-Aktionen« oder »Anti-Sounds« sind; das bedeutet zum Beispiel Klänge, die entstehen, wenn man die Finger vom Instrument abhebt, anstatt es mit ihnen anzuschlagen. Eine Art Versuch, hinter» das Instrument zu kommen. Die andere Besonderheit ist, dass das Stück ein Versuch ist, eine Art soziale oder kollektive Musik zu schreiben, in der die einzelnen Klänge nur ›etwas werden‹, weil mehrere Musiker zusammenarbeiten, um sie zu erzeugen.
Einige der Stücke zeigen auch Simon Steen-Andersens akribische Untersuchungen elektronischer Geräte - Megaphone und ein Gitarrenpedal -, die er durch allerlei Herausforderungen in eigenständige Instrumente mit Charakter und Persönlichkeit verwandelt; genau wie die akustischen Instrumente, mit denen sich Komponisten seit Jahrhunderten auseinandergesetzt haben.
Bewegung und das Visuelle sind ein drittes wichtiges Thema in Simon Steen-Andersens Musik. Mehrere der Stücke haben einen Performance-Art-Aspekt, den man auf der CD zwar nicht hören kann, der aber nur dazu anregen soll, sich in den Aufführungskontext zu begeben und die Musik des Komponisten live zu erleben. Denn obwohl man die Idee des Komponisten in der Musik spürt, sind die Stücke immer auch als »echte Musik« komponiert - nicht als beliebige Klangkunst - mit straffen Verläufen, ausgewogenen Einsätzen und viel zarter Poesie.
Der Titel des ersten und längsten Werks auf der CD, On And Off And To And Fro aus dem Jahr 2008, bringt die Musik sehr gut auf den Punkt. Der erste Teil, On and off», kann logischerweise als die Funktionsweise der drei Megaphone des Stücks verstanden werden, während der zweite Teil, to and fro«, sich auf die Bewegungen bezieht, die zunächst nur notwendig sind, um bestimmte Klänge zu erzeugen, die aber im Laufe des Stücks zu einem eigenständigen Thema werden - eine Seitwärtsbewegung, die sich durch das Ensemble fortpflanzt.
Es beginnt als Trio - ein Saxophonist, ein Cellist und ein Vibraphonist machen kleine, konzentrierte, sich überlagernde Einsätze in einer engen rhythmischen, teils repetitiven Abfolge, passiv verstärkt durch die drei Megaphone, mit einem leicht verzerrten Transistorradio-Sound als Ergebnis. Doch neben den Tönen der Instrumente ist ein intensives Atmen zu hören, und langsam beginnen die Megaphone zu reagieren - in das, was sie verstärken, mit Geräuschen und Rückkopplungen einzugreifen - und werden selbst zu Instrumenten. Und ehe man sich versieht, spielen die Megaphone eine reine Sirenenkadenz durch, während die akustischen Instrumente, die eigentlich im Zentrum der Aufmerksamkeit standen, vorübergehend verschwunden sind.
Viele werden wahrscheinlich erstaunt sein, wie viel Musik aus den drei Megaphonen, die im Prinzip nur zum Sprechen, zum Heulen wie eine Sirene oder zum Hupen wie ein Nebelhorn geschaffen wurden, herauskommt: kleine ein-, zwei- oder dreistimmige Läufe in reinem Sirenengesang, während sich zum Beispiel das Cello damit begnügen muss, die Funktion des Erzeugens tiefer und schwerer Atemgeräusche zu übernehmen. Obwohl das strenge Konzept große Grenzen hat, verwandelt sich On And Off And To And Fro sehr schnell von Megaphonen und einzelnen Instrumenten in zarte Musik mit fragilen, klaren Klängen.
Das älteste Werk auf der CD ist Rerendered aus dem Jahr 2003, das von einem Pianisten und zwei Assistenten gespielt wird. Das Stück mit seiner ganz eigenen Klangwelt entsteht im Inneren eines Flügels mit Mikrofonen in unmittelbarer Nähe, was sehr typisch für Simon Steen-Andersen als Komponist ist. Das Klangspektrum muss zwei Dinge umfassen: die ganz gewöhnlichen Töne der schwarzen und weißen Tasten und alle Geräusche, die man durch das Spielen im Inneren des Klaviers oder durch die Bearbeitung der Saiten erzeugen kann. Nicht als verschiedene Schichten oder als Töne mit Geräuscheffekten, sondern als zwei integrierte Materialien in Balance: eine Art Superinstrument, wenn man so will. Die starke Verstärkung wirkt wie ein Mikroskop auf die leisen Geräusche, was zu einer intensiven, aber heiklen Situation führt, in der sich der Pianist ständig zurückhalten und um eine angemessene Dynamik kämpfen muss. Auf diese Weise entfaltet sich Rerendered als eine ganze Reihe von Klängen und Klangeindrücken, die sich von Klangfarbe zu Klangfarbe bewegen und in einen ansonsten sehr intensiven Klavierpart integriert sind.
Zwei weitere Aspekte von Rerendered sind wichtig, werden aber in erster Linie mit den Augen, »live«, erlebt. Einer davon ist, dass eine Reihe von Klängen im letzten Teil so genannte »Anti-Aktionen« oder »Anti-Sounds« sind; das bedeutet zum Beispiel Klänge, die entstehen, wenn man die Finger vom Instrument abhebt, anstatt es mit ihnen anzuschlagen. Eine Art Versuch, hinter» das Instrument zu kommen. Die andere Besonderheit ist, dass das Stück ein Versuch ist, eine Art soziale oder kollektive Musik zu schreiben, in der die einzelnen Klänge nur ›etwas werden‹, weil mehrere Musiker zusammenarbeiten, um sie zu erzeugen.
- Tracklisting
- Mitwirkende
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 On and off and to and fro (für Saxophon, VIbraphon, Violoncello und 3 Spieler mit Megaphon) (2008)
- 2 Rerendered (für Klavier und 2 Assistenten) (2003)
- 3 In her frown (für 2 Interpreten) (2007)
- 4 Pretty sound (Up and down) (für Klavier) (2009)
- 5 Studie für Streichinstrumente Nr. 2 (für Violoncello, elektrische Gitarre und Whammy-Pedal) (2009)